27. Jul 2011
Südsudan - Nach 55 Jahren Krieg feierten die Menschen im Südsudan ihre politische Unabhängigkeit. Mitten unter ihnen waren drei Steyler Missionschwestern. Schwester Veronika Theresia berichtet, wie sie die Feierlichkeiten erlebten.
Wir hatten die Ehre, am 9. Juli 2011 den Tag der Unabhängigkeit zu feiern. Im ganzen Land feierte man froh, glücklich und dankbar die neugeborene Nation. Wir danken Gott für das große Geschenk der Freiheit. Sie ist ein Anruf zu Verantwortung, Solidarität und harter Arbeit. Aber in diesen Tagen feiern wir zusammen mit unserem Volk. Unsere Kommunität nahm am 9. Juli an der frohen Feier auf dem Platz des Friedens in Yei teil. Alle christlichen Gemeinden versammelten sich um unsere Christkönig-Kathedrale und zogen von dort zum Platz der Freiheit. Es war wunderbar, so viele junge und begeisterte Menschen zu sehen. Am Abend gingen wir zum Bischofshaus, um die Feier aus Juba zu sehen und die Rede des Präsidenten Salva Kiir zu hören.
Am Sonntagmorgen war Dankmesse mit Bischof Erkolano als Hauptzelebrant. Wir
folgten der Einladung zum Katholischen Sekretariat zu einem Imbiss. Nach dem
Essen erzählten die Leute uns ihre Geschichten aus dem Krieg. Jeder und jede war
in irgendeiner Weise traumatisiert. Ihre Berichte rührten uns zu Tränen. Ich
sah auch, wie dem Bischof Tränen die Wangen herunter liefen. Unsere Priester
und Seminaristen, Frauen und Männer teilten ihre demütigenden und sehr
schmerzlichen Erfahrungen mit. Was mich tief berührt hat, war ihre Bereitschaft
zu vergeben. Gott ist groß!
Am Ende des Treffens sangen wir: "We shall overcome…" und die
Nationalhymne. Vor dem Schlussgebet bat der Bischof die Ordensleute aus den
verschiedenen Kontinenten um ein Wort. Wir gratulierten und ermutigten die
Anwesenden, gemeinsam weiterzugehen und mit vereinten Kräften für das
"neugeborene Kind" Südsudan zu sorgen.
Liebe Schwestern, liebe Freunde, im Namen unserer Kommunität und der
Menschen im Südsudan danke ich für Eure Glückwünsche, Gebete und die
Unterstützung auf verschiedenste Weise. Heute ist der dritte Tag der Feiern.
Aber was ist das im Vergleich zu 55 Jahren Krieg und Sklaverei? Die Leute
brauchen das Feiern. Sie müssen ihre Freude ausdrücken und sie brauchen Heilung.
Bleiben wir vereint in Gebet und Liebe und beten wir für Frieden, Wohlstand und
Solidarität in Südsudan und in der ganzen Welt.
Gott segne Euch alle und herzlichen Dank!
Sr. Veronika Theresia Rackova, Sr. Isabela Sabu und Sr. Mercy Benson SSpS