Gottes Heil

19. Jul 2012

"Wir können nicht mehr für Ihre Sicherheit garantieren!“ Viele Hilfsorganisationen und Mitglieder von kirchlichen Orden verließen Ende 2010, vor dem Referendum den Sudan. Im Süden wie auch im Norden hatten Rebellen und Regierungstruppen aufgerüstet.

Das Land stand am Rande eines Bürgerkriegs.
Die Steyler Missionarinnen Sr. Veronika Theresia Rackova, Sr. Isabela Sabu und Sr. Mercy M. Benson entschließen sich damals zu bleiben.
Anfang Jänner entschied sich eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung für die Loslösung des Süd-Sudans vom Sudan. Am 9. Juni wurde die Unabhängigkeit überall auf den Straßen gefeiert.
„Noch nie habe ich so viele Invaliden auf öffentlichen Plätzen gesehen“, erzählt Sr. Veronika. Sie arbeitet im St. Bakhita Health Centre in Yei. An diesen Tagen wurden – trotz ausgelassener Freude – die Wunden des jahrelangen Bürgerkrieges offenkundig. „Die Menschen sind schwer traumatisiert. Viele trauen sich im Alltag nicht mehr auf die Straße. Sie verstecken ihre Behinderungen.
Zusätzlich zu diesen Schwierigkeiten sind über 70% der Bevölkerung Analphabeten. Gut ausgebildete MitarbeiterInnen sind schwer zu finden. Sr. Mercy hat einige Mädchen und junge Frauen um sich geschart, die sie in einem Pfarrzentrum unterrichtet. Jede muss einen Beitrag für ihre Ausbildung leisten. Wenn die Eltern kein Geld haben, bezahlen sie mit Nahrungsmittel. Das Land ist fruchtbar und ertragreich. Aber die Menschen müssen lernen, es wieder zu nutzen. Jahrelang waren sie auf der Flucht. Landminen verhinderten die Nutzung der Felder.
„Manchmal komme ich mir vor, als lebe ich auf dem Mars“, sagt Sr. Veronika. „Obwohl ich jahrelang in Ghana gearbeitet habe, also Afrikaerfahrung habe, habe ich so etwas noch nie erlebt. Seit Anfang 2012 haben wir keinen Strom und kein Wasser. Bis jetzt haben diverse NGOs das Land unterstützt. Jetzt ziehen sie sich zurück. Die Einwohner sind aber nicht gewohnt, sich um die Infrastruktur zu kümmern. Auch sind sie für jeden Handgriff relativ gut von den NGOs bezahlt worden. Jetzt sollten sie sich für wenig Geld für ihr Land einsetzen.
Es ist gut, dass wir Schwestern alle um die 50 sind und viel Erfahrung mitbringen. Es braucht viel Organisationstalent und Feingefühl, um mit den Menschen hier zu arbeiten.“ Immer wieder erfahren die drei Missionarinnen, wie notwendig ihr Dienst an den Notleidenden dieses jungen Landes ist.
„Wir haben so viel zu tun. Wir benötigen ganz dringend weitere Schwestern, die hier helfen. So viele Wunden müssen heilen. Menschen, vor deren Augen Freunde oder Verwandte erschossen wurden, können kaum lernen, zu vergeben. Versöhnung ist ein langwieriger Prozess. Ohne gelebte Spiritualität ist das kaum möglich. Deshalb ist es so wichtig, dass auch viele uns mit ihrem Gebet unterstützen“ Sr. Veronika betreut zurzeit vor allem Leprakranke. Schwerwiegender als die physischen Erkrankungen sind aber die seelischen Bürden, die viele zu tragen haben.
Der Süd-Sudan braucht wirklich Gottes heilbringende Taten.
Hier können Sie die Schwestern mit Ihrer Spende unterstützen.

Sr. Veronika ist im Juli und August in Österreich und hat über ihren Einsatz im Süd-Sudan berichtet.

Steiner

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