4 Frauen als Hexen angeklagt - Steyler Missionar greift ein
02. Apr 2015
Vier Frauen wurden zum Tod verurteilt, nachdem im Dorf einige Menschen an Masern gestorben waren. Die Intervention von Polizei und Pater Philip Gibbs SVD konnte die Dorfbewohner überzeugen und so die Frauen vor dem Tod retten.
Wie der Guardian online berichtet, konnte eine Intervention von Polizei und dem bekannten Anthropologen Pater Philip Gibbs SVD gerade noch vier Frauen vor dem Tod erretten.
"Wahrsagerinnen" hatten der Dorfgemeinschaft den Masernausbruch vergangenes Jahr mit Hexerei erklärt und vier Dorfbewohnerinnen beschuldigt.
Polizeikommandant Nili verdeutlichte den versammelten Menschen, dass die geplanten Morde strafbar seien. Pater Gibbs besprach mit ihnen aus christlicher Sicht, dass Mord eine Sünde ist. "Im Christentum ist auch von Satan die Rede. Aber ich betone immer, dass der christliche Glauben hilft, ein erfülltes, besseres Leben zu haben."
Nach den Ansprachen wurde von den Dorfbewohnern ein riesiger Stein umgedreht. Das ist ein Zeichen dafür, dass so etwas nie wieder geschehen soll. Die Stammesführer zerbrachen auch ihre Waffen als symbolische Geste.
Nicht immer kommen die Einsatzkräfte angeklagten Frauen rechtzeitig zur Hilfe. 2013 wurde eine Frau in Papua-Neuguinea mit Benzin überschüttet und verbrannt, nachdem ein kleiner Bub nach Krankheit gestorben war. "Manchmal kann ein Eingreifen eines Außenstehenden die Lage für die Frauen sogar verschlechtern. Aber wenn jemand ermordet werden soll, muss man handeln", sagt Fr. Gibbs.
Das beherzte Handeln von Polizei und Kirche im aktuellen Fall wird als großer Schritt nach vorne angesehen, jedoch nimmt die Gewalt gegen Frauen in der Provinz Enga weiterhin zu, wie der Guardian berichtet.
In Papua-Neuguinea bestimmen in vielen Gebieten traditionelle Naturreligionen den Umgang mit Krisen. Die Steyler Missionare helfen durch Menschenrechtstrainings, Bildung und Dialog.