Religionsfreiheit in Südasien gefährdet

09. Mär 2016

Pater Dominic Emmanuel SVD sprach am 2. März vor Abgeordneten des Europaparlaments in Brüssel über Religionsfreiheit in Südasien und im Besonderen über Indien.

Der aus Indien stammende Steyler Missionar hat über Jahrzehnte auf die Missachtung der Religionsfreiheit in Indien und den benachbarten Staaten hingewiesen.

So werden die in der indischen Verfassung gewährleisteten Rechte der Religionsfreiheit in sechs Bundesstaaten massiv missachtet. Die indische Volkspartei BJP (Bharatiya Janata Party), die aus einer hindu-nationalistischen Interessensvertretung der RSS (Rashtriya Swayamsevak Sangh) hervorging, will Indien zu einem theokratischen hinduistischen Staat umwandeln. Die logische Konsequenz ist, dass es verboten ist, seine Religion frei zu wählen und zu konvertieren. Hindus, die dies in Erwägung ziehen, riskieren in Himachal Pradesh eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren und oder eine Strafzahlung von umgerechnet € 340,-. Einzige Ausnahme ist die Bekehrung zum Hinduismus.

Darüber hinaus wird seit Jahren christliches Eigentum von Extremisten zerstört, Christen werden gemobbt, erhalten keine staatlichen Anstellungen oder werden tätlich angegriffen. Ausländische Ordensangehörige oder Priester erhalten kein Visum für Indien. Das soziale Engagement der Kirchen ist erwünscht, religiöse Feiern sollten aber im Verborgenen stattfinden.

Die Gesetze, welche die Religionsfreiheit einschränken nennt man blumig: Freedom of Religion Acts, übersetzt: Gesetz zur religiösen Freiheit.

Aber auch in Nepal, Sri Lanka, Pakistan und Bangladesh werden in jüngster Vergangenheit solche Gesetze erlassen.

Mit vielen Beispielen belegte P. Dominic, dass in den meisten Südasiatischen Ländern die Intoleranz gegenüber Andersdenkenden zunimmt. Besonders problematisch sei dies, da viele Länder, wie Indien, wirtschaftlich sehr interessant für westliche Länder sind. Es wäre eine Verpflichtung des Westens, nicht nur auf die wirtschaftlichen Möglichkeiten zu blicken, sondern auch auf die Beachtung der grundlegenden Menschenrechte in diesen Ländern.

 

P. Dominic Emmanuel wurde von der NGO Alliance Defending Freedom International https://adfinternational.org/ als Redner zu diesem Thema eingeladen. Zurzeit lebt er in St. Gabriel in Österreich und arbeitet als Kaplan in Neu Guntramsdorf. Zukünftig wird er sich verstärkt in den interreligiösen Dialog in Österreich einbringen.

Missionsprokur St. Gabriel International, Ruth Steiner

Datenschutzhinweis

Diese Webseite nutzt externe Komponenten, wie z.B. Facebook und Youtube welche dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln. Datenschutzinformationen