Sommer, Sonne, Sklaverei oder: „Geh nicht mit einem Fremden mit!“

26. Jul 2016

Steyler Missionsschwestern starten Aufklärungskampagne über Menschenhandel und Zwangsprostitution in Schulen.

Die traumhaft weißen Strände und das tiefblaue Meer der philippinischen Inselwelt sind für viele Urlauber das Paradies, gemietet für ein bis zwei Wochen im All-Inclusive-Paket.
Viele freuen sich über die freundlichen Straßenhändler und die spielenden Kinder. Flüchtige Kontakte lassen erahnen, wie hart Einheimische arbeiten müssen, um ihr bescheidenes Leben bestreiten zu können.
Andere Touristen wollen alles in ihrem Reisepaket haben, einschließlich der zärtlichen Zuneigung einer jungen Frau. Denn wofür der Mann zahlt, das steht ihm auch zu.


Sr. Milagros Sandoval arbeitet auf der Insel Bohol. Immer wieder erfährt sie von minderjährigen Mädchen, die verschwinden. Die Fälle ähneln sich. Die Schülerinnen erfahren von einem gut bezahlten Job in einer größeren Stadt und brechen auf. Dann verliert sich die Spur.

Die erfahrene Ordensfrau weiß, dass viele junge Mädchen von Wohlstand und einem glücklichen Leben träumen. Jedoch werden die wenigsten auf Bohol eine gut bezahlte Arbeit finden. Für Menschenhändler sind das die besten Voraussetzungen, „frische Ware“ für sexhungrige Touristen zu besorgen.


Schülerinnen geben Informationen weiter (Foto: SSpS)

Also haben die Missionsschwestern eine Gegenstrategie geschmiedet. In 53 Schulen klären sie 9.000 Schülerinnen über diese Gefahr auf. Diese Kampagne muss den Minderjährigen unter die Haut gehen. Sie bilden jugendliche Multiplikatoren aus, welche die Workshops leiten. Die Schülerinnen sprechen leichter mit Gleichaltrigen als mit den ehrwürdigen Schwestern. Zusätzlich haben sie einen Medienbus gekauft, wo sie eindrucksvoll Schicksale von Zwangsprostituierten zeigen können.


Der Aufwand für die Informationskampagne ist groß. Die Veranstaltung muss gut beworben werden. In jeder Schule wird ein Verantwortlicher ernannt, der Eltern und Schüler berät, wenn sie ein interessantes Jobangebot erhalten.

Sr. Milagros weiß, dass sie den Markt nicht ändern kann. Solange Männer Frauen als Ware betrachten, wird es auch Zwangsprostitution geben. Aber sie kann den Mädchen ein Schutzschild in die Hand drücken. Dieses Schild heißt Aufklärung und Bildung.

Die philippinische Schwester freut sich über jede Hilfe gegen den Menschenhandel.


Was gehört zu Trafficking/Menschenhandel? (Definition von UNODC = United Nations Office on Drugs and Crime)

  1. Die Handlung (Was geschieht?): Menschen werden transportiert, rekrutiert, übergeben, versteckt oder in Empfang genommen
  2. Die Mittel (Wie geschieht es?): durch Bedrohung oder Anwenden von Gewalt, Nötigung, Entführung, Betrug, arglistige Täuschung, Missbrauch von Macht oder Verletzbarkeit oder indem Menschen, die für das Opfer verantwortlich sind, bezahlt werden.
  3. Der Zweck (Warum geschieht es?): Menschen werden ausgebeutet für sexuelle Dienste, als Arbeiter, Sklaven oder für den Organhandel.

2005 schätzten die Vereinten Nationen den erzielten Umsatz auf 32 Billionen US Dollar.

Jedes Land der Erde ist von diesem Verbrechen betroffen!

Quelle: UNODC, Factsheet of Human Trafficking

R. Steiner, R. Frank/Missionsprokur St. Gabriel International

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