22. Dez 2017
Am 18.12. ist in St. Gabriel unser Mitbruder P. Dr. Josef Salmen SVD gestorben. Er war Theologe und Philosoph mit einem glasklaren Blick fürs Wesentliche. Seine große Menschenliebe und Bescheidenheit haben ihn zum Freund und Begleiter vieler Menschen gemacht.
P. Josef Salmen wurde am 25. Juli 1931 in Menden, Westfalen, geboren. Sein Vater war Metallarbeiter und seine Mutter führte den Haushalt. Er war der Älteste von drei Brüdern. Nach der Volksschule begann er eine dreijährige Lehrzeit als Elektroinstallateur, die er 1950 mit der Gesellenprüfung abschloss.
Einige Zeit in diesem Beruf tätig, kam er 1951, angeregt von Freunden aus seiner Jugendgruppe, zum Entschluss, in das Missionshaus St. Josef in Geilenkirchen einzutreten, wo er vier Jahre das Aufbau-gymnasium besuchte. Er setze seine Gymnasialbildung im Missionshaus St. Xaver, Bad Driburg, fort und schloss sie 1957 mit dem Abitur ab. Im selben Jahr trat er in das Noviziat der Steyler Missionare in Sankt Augustin bei Bonn ein und absolvierte dort auch sein Theologiestudium. Am 1. Mai 1963 legte er die Ewigen Gelübde ab und empfing am 8. Dezember desselben Jahres die Priesterweihe. 1964 kam er zum Fach-studium der Philosophie an die Päpstliche Universität Gregoriana in Rom, wo er 1966 das Lizenziat und 1968 das Doktorat mit einer Dissertation über das Verständnis der menschlichen Person in den Schriften Edith Steins erwarb.
Nun begann P. Salmen seine über dreißig-jährige Lehrtätigkeit an der Hochschule St. Gabriel in den verschiedenen Sparten der Philosophie und später auch der Theologie. Darüber hinaus war er 25 Jahre Mitarbeiter und Dozent bei den Theologischen Kursen der Erzdiözese Wien für Laien, acht Jahre Gastprofessor an der Hochschule St. Augustin und sieben Jahre an der Hochschule des Stiftes Heiligen-kreuz. Als Präfekt der Studenten in St. Gabriel, als Mitglied des Hausrates und als Rektor stellte er seine Kräfte jahrelang in den Dienst der Leitung seiner Ordensgemeinschaft.
P. Josef war aber nicht nur ein großer Philosoph und Denker, sondern auch ein Missionar und Seelsorger mit einer großen Liebe für die Menschen und mit einem einfühlsamen Herzen. Das werden all jene bestätigen können, die ihn als Beichtvater, Exerzitienleiter und spirituellen Begleiter erlebten. Das haben die Schwestern SSpS in Stockerau, deren Hausgeistlicher er vier Jahre lang war, dankbar erfahren. Als Lehrer, der Prüfungen abzunehmen hatte, entdeckte er noch im schwächsten Studenten Stärken, mit denen er ihn ermutigen konnte, seinen Weg fortzusetzen. Und als Beichtvater fand er im verlorensten Sünder noch Spuren von Gottes Gnade, die dem Reuigen den Weg zurück zu Gott zeigten. Er sah immer das Gute zuerst und hatte die Gabe, es auch anderen zu zeigen.
„Am 28. Februar 2011 hatte ich einen Schlaganfall. Seitdem kann ich nicht sprechen und kaum schreiben. Aber ich kann leben. Gott sei Dank". Mit diesen Worten schloss P. Josef seinen Lebenslauf, den er etwa ein Jahr später, wahrscheinlich mühsam, verfasste. Gott gab ihm noch sieben Jahre und er war dankbar dafür, trotz der Einschränkungen und Behinderungen. Er bewegte sich gerne, übte treu das Sprechen und schrieb mit einem Finger der linken Hand auf der Tastatur.
Seinen Mitbrüdern, dem Pflegepersonal, das ihn liebevoll betreute, und seinen Angehörigen, von denen ihn sein Neffe Andreas immer wieder treu besuchte, gab er ein bewundernswertes Zeugnis dieser Dankbarkeit. Auch wir wollen dankbar sein, dass er uns geschenkt war. Sein Schöpfer hat ihn am 18. Dezember gegen drei Uhr Nachmittag im Missionshaus St. Gabriel zu sich genommen.
Am Freitag, dem 29. Dezember 2017, wollen wir für P. Josef Salmen um 13.30 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche Danksagung halten und ihn danach zum Friedhof geleiten.
P. Rektor Anton Fencz SVD