Von Indonesien nach Österreich

29. Mai 2020

Adrianus Dini und Yohanes Selai wollen in ihrem Auslandsjahr Erfahrungen in einer anderen Kultur sammeln.

Fr. Adrianus Dini und Fr. Yohanes Selai verbringen ihr OTP-Jahr in Österreich.
Fr. Adrianus Dini und Fr. Yohanes Selai verbringen ihr OTP-Jahr in Österreich.

"Wir haben es gerade noch geschafft nach Österreich zu kommen!“ Die beiden Steyler Fratres Adrianus und Yohanes hatten Glück. Kurz nachdem die beiden Studenten aus Indonesien in St. Gabriel ankamen, wurden wegen der Corona-Pandemie alle Flüge gestrichen und die Grenzen geschlossen. Adrianus Dini und Yohanes Selai, beide 25 Jahre alt, absolvieren ihr OTP-Jahr in Österreich. Das „Overseas Training Program“ ermöglicht es Steyler Seminaristen noch vor Abschluss ihres Studiums auf einem anderen Kontinent in eine andere Kultur und Sprache einzutauchen und zu lernen, wie es ist, in einem fremden Land zu leben und zu arbeiten.

Steyler Missionare waren Vorbilder

Adrianus Dini, von seinen Freunden „Adi“ genannt, stammt aus einem Dorf im Landesinneren der Insel Timor. Sein Vater ist Schneider, die Mutter Hausfrau. Mit drei Geschwistern („meine jüngste Schwester ist leider mit 18 Jahren gestorben“) wächst Adrianus in einer katholischen Familie auf. Sein Heimatpfarrer ist SVD-Priester und auch später in der Schule lernt er Steyler Missionare kennen, die Vorbilder für ihn werden. So entsteht der Wunsch, selbst bei den „Divine Word Missionaries“ einzutreten.
Yohanes Selai kommt aus der Manggarai, einer Region auf der indonesischen Insel Flores. Er hat vier Geschwister, seine Eltern sind Lehrer, der Vater ist allerdings bereits verstorben. „Ich kenne die SVD von meinem Cousin. Er ist Missionar in Chile“, erzählt Yohanes. „In meinem Heimatdorf wirkte auch ein Steyler: Pater Ferenc Mészáros aus Ungarn. Er weckte in mir den Wunsch, Missionar zu werden.“
Nach dem Noviziat studierten Adrianus und Yohanes vier Jahre Philosophie am Priesterseminar der Steyler Missionare in Ledalero, Flores. Ehe sie ihr Theologiestudium beginnen, verbringen sie nun im Rahmen von OTP ein Jahr in Österreich. „OTP ist meiner Ansicht nach ein sehr gutes und erfolgreiches Programm“, meint Pater Josef Denkmayr, der in der österreichischen Provinz für die Begleitung der Studenten aus Übersee zuständig ist. „Sie lernen unser Land kennen, erlernen die Sprache und können später besser entscheiden, ob sie hier als Missionar arbeiten möchten. Die Inkulturation gelingt bei den Jungpriestern dann viel leichter. Derzeit arbeiten in österreichischen Pfarren schon einige Patres, die ihr OTP-Jahr hier verbrachten.“ Aber auch als Entscheidungshilfe, ob der Priesterberuf tatsächlich die richtige Wahl ist, kann der Einsatz dienen, so Denkmayr.
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Adrianus Dini kommt aus Timor.
Adrianus Dini kommt aus Timor.
Yohanes Selai stammt aus Manggarai, Flores.
Yohanes Selai stammt aus Manggarai, Flores.

Musik – „zum Niederknien schön“

„Der Corona-Shutdown war natürlich kein so guter Einstieg. Arianus und Yohanes konnten ihren Deutschkurs nur online absolvieren und in den ersten Wochen St. Gabriel auschließlich für kleine Ausfahrten mit dem Rad verlassen“, berichtet Pater Denkmayr. Mit ihrem musikalischen Talent bereicherten sie bald die Liturgien im Missionshaus: Adrianus spielt Orgel, Yohanes ist begnadeter Sänger und spielt Gitarre. „Als wir wieder öffentliche Gottesdienste feiern konnten, sangen und spielten wir ein Indonesisches Marienlied“, erzählt Josef Denkmayr. „Nach dem Gottesdienst applaudierten die Besucher, und einer meinte: ‚Die Musik war zum Niederknien schön’“.

Adrianus spielte im Seminar Keyboard, in St. Gabriel war er als Organist im Einsatz.
Adrianus spielte im Seminar Keyboard, in St. Gabriel war er als Organist im Einsatz.
Yohanes erfreute die Gottesdienstbesucher mit seinem Gesang.
Yohanes erfreute die Gottesdienstbesucher mit seinem Gesang.
Musikalische Darbietung in der Heilg-Geist-Kirche: P. Josef Demkmayr (links) begleitet die Studenten während ihres Einsatzes in Österreich.
Musikalische Darbietung in der Heilg-Geist-Kirche: P. Josef Demkmayr (links) begleitet die Studenten während ihres Einsatzes in Österreich.

Praktikum am Bauernhof, Im Altenheim und in der Pfarre

Die Freude an der Musik möchten Adrianus und Yohanes auch jetzt bei ihren Pastoraleinsätzen einbringen. Adrianus Dini wird es in der Pfarre Bischofshofen verbringen, Yohanes Selai in Dornbirn. Die beiden Studenten freuen sich vor allem darauf, in den Gemeinden mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten und mit ihnen z.B. ihr Hobby - Fußball spielen - zu teilen. Aber auch der Kontakt mit alten Menschen liegt ihnen am Herzen, dazu haben sie bei Sozialpraktika in Altersheimen Gelegenheit. Zunächst wartet aber das Abenteuer Bauernhof auf sie. Zwei Wochen lang werden Adi und Yohanes bei Bauernfamilien in Niederösterreich und Vorarlberg mitleben und  -arbeiten.

Ursula Mauritz

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