06. Dez 2020
Der Steyler Missionar Br. Jakob Goldberger verstarb am 4. Dezember 2020 im Freinademetzheim in St. Gabriel.
Unser Mitbruder Br. Jakob (Alois) Goldberger SVD ist am 4.12.2020 friedlich im Herrn entschlafen.
Jakob Goldberger wurde am 31. Juli 1935 als drittes Kind des Ehepaares Adam und Anna Goldberger in Grafendorf im Kärntner Gailtal geboren. Als Bauernsohn arbeitete er nach der Volksschule auf dem elterlichen Hof und besuchte die landwirtschaftliche Berufsschule. Stets wissbegierig, bildete er sich in verschiedenen Fachkursen weiter und legte die landwirtschaftliche Facharbeiterprüfung ab. Kurze Zeit arbeitete er auch als Postzusteller. Als er mit 24 Jahren um den Eintritt im Missionshaus St. Gabriel ansuchte, bedauerte sein Pfarrer sehr, den Jugendführer zu verlieren. Er empfahl ihn aber trotzdem für die Aufnahme bei den Steyler Missionaren.
Jakob schrieb im Jahr 1959: „Mit der Hilfe und Gnade Gottes möchte ich mein weiteres Leben in den Dienst Gottes stellen und mitarbeiten bei der Ausbreitung seines Reiches hier auf Erden.“ Obwohl er in St. Gabriel als „Bruder Alois“ (so sein Ordensname) den Beruf des Hand- und Maschinensetzers in der Druckerei erlernt hatte, sollte seine Mitarbeit am Reich Gottes ganz im forstwirtschaftlichen Bereich liegen. Seine ewigen Gelübde legte er 1967 auf den Philippinen ab, wohin er Ende 1966 versetzt wurde. Dort arbeitete er vor allem in weit abgelegenen Gebieten mit Ureinwohnern, zuerst als Projektkoordinator der Diözese Bangued für die Wiederaufforstung von kahlem unfruchtbarem Bergland, dann ab 1975 bei Berggemeinden in der Provinz Abra in der Entwicklung von Alternativen zur Brandrodung, in der Organisation von Wasser-Projekten und in der Ausbildung von Bauern in nachhaltigen landwirtschaftlichen Technologien. Sein Einsatz für den Erhalt des tropischen Regenwaldes führte ihn von 1988 bis 1993 auf die Insel Mindoro, und anschließend wieder zurück zu den eingeborenen Volksstämmen in den Norden von Luzon. Sein ökologisches Engagement verband Bruder Alois immer auch mit kultursensibler Pastoralarbeit in den indigenen Gemeinden.
Als er im Alter von 75 Jahren im Jahr 2011 nach Österreich zurückkehrte, übernahm er wieder seinen Taufnamen „Jakob“. Neben der Mitarbeit als Gärtner im Missionshaus St. Gabriel ging er bereitwillig auf Einsätze zur missionarischen Bewusstseinsbildung im Zeitschriftenapostolat. Viele Förderinnen und Förderer der Steyler Zeitschriften und Kalender konnte er mit mitreißenden Vorträgen begeistern und zur Bewahrung der Schöpfung anregen. Auch bei den Jugendveranstaltungen im „Weltdorf St. Gabriel“ war er immer wieder dabei. Da schwärmte er über den kulturellen Reichtum indigener Völker auf Luzon, über die unzähligen Mikroorganismen im Humus oder auch darüber, dass Gott kein Unkraut, sondern Heilpflanzen hat wachsen lassen. In der Freizeit war er gern bei Mitgliedern der Philippinischen Gemeinde, oder allein auf langen Wanderungen im Wienerwald unterwegs. Im hohen Alter von 8o Jahren ging er noch zu Fuß von St. Gabriel nach Mariazell. Das Heimweh nach den Philippinen war sein ständiger Begleiter.
In letzter Zeit wurden die Wege kürzer, und die geistige Regsamkeit und das Gehör ließen nach. Er verrichtete weiter kleine Gartenarbeiten, oder saß einfach still bei seinen Pflanzen auf seiner Bank im Garten. Treu kam er zu den Gebetszeiten, und betete auch mit einer Gruppe im Freinademetzheim den Rosenkranz. Als seine Kräfte nachließen, wurde er im Freinademetzheim liebevoll betreut. In der Mitte des Tages entschlief er friedlich am 4. Dezember 2020.
Das Begräbnis für den lieben Verstorbenen findet im kleinen Kreis in
St. Gabriel statt. In einem halben Jahr werden wir einen Dank- und
Auferstehungsgottesdienst für unseren Jakob feiern.
Franz Helm SVD
Rektor