P. Andreas Bsteh SVD 1933 - 2021

14. Jun 2021

Der Gott des Lebens hat unseren Mitbruder P. Andreas Bsteh SVD am 9. Juni 2021 zu sich gerufen.

P. Andreas Bsteh SVD 1933 - 2021

Andreas Bsteh wurde als viertes von acht Kindern der Familie des Arztes Dr. Otto Bsteh und seiner Gattin Luise, geb. Domanig, am 15. Oktober 1933 in Wien geboren. Seiner Herkunftsfamilie war er bis zuletzt sehr verbunden. Nach der Mittelschule und der Matura am BG 18 in Wien im Jahr 1952 studierte er bis 1954 an der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck. Dann schloss er sich der Gesellschaft des Göttlichen Wortes (SVD) in St. Gabriel, Mödling, durch den Eintritt ins Noviziat an. Ab 1955 setzte er seine Studien an der Theologischen Hochschule St. Gabriel fort. Am 7. Mai 1959 wurde er in der Heilig Geist Kirche St. Gabriel zum Priester geweiht.

Nach der Priesterweihe wirkte P. Bsteh von 1959 bis 1961 als Seelsorger für Übersee-Studenten in Wien und war Initiator der Gründung des Afro-Asiatischen Institutes durch Kardinal Franz König. Anschließend ging er für ein Doktoratsstudium erneut an die Theologische Fakultät Innsbruck, das er mit einer Dissertation bei Karl Rahner „Zur Frage nach der Universalität der Erlösung“ im Jahr 1965 abschloss. Im selben Jahr wurde er Professor für Fundamentaltheologie an der Hochschule St. Gabriel. Dieser stand er von 1971 bis 1986 als Dekan vor. Er erreichte die Neuordnung und die staatliche Anerkennung der Hochschule. Drüber hinaus war er Direktor der Bibliothek (1973 bis 2009), die neu aufgestellt, katalogisiert, digitalisiert wurde. Als Direktor des Mission-Ethnografi-schen Museums (1975 bis 2009) organisierte er mit Unterstützung des Wissenschaftsministeriums eine Neuaufstellung der Präsentation der Sammlungen (1979) und die vollständige Dokumentation der Objekte. Das Museum sah er als privilegierten Ort für die Vermittlung von christlicher Mission als Kulturbegegnung und Dialog. Dass Hochschule, Bibliothek und Museum zwischen 2000 und 2010 aus verschiedenen Gründen geschlossen werden mussten, war für ihn ein großer Schmerz.

Dem interreligiösen Dialog weihte P. Bsteh gewissermaßen sein Leben. Ab den 1970er Jahren organisierte er Tagungen und Konferenzen und publizierte eine große Zahl von Büchern, die dem Dialog zwischen den großen Weltreligionen und vor allem mit dem Islam gewidmet waren. 1991 gründete er das Religionstheologische Institut St. Gabriel, und auf Bitten von Außenminister Alois Mock veranstaltete er in Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen und Fachleuten der Universität Wien große christlich–muslimische Dialogkonferenzen, die sich mit Themen wie Frieden, Gerechtigkeit und Menschenwürde befassten. Alle Konferenzen sind in Buchform dokumentiert und liegen in europäischen und orientalischen Sprachen vor. Eine besondere Freude war P. Bsteh, dass sie von der Universität Wien auch über das Internet zugänglich gemacht wurden. Auch die christlich-islamischen Sommeruniversitäten für junge Menschen waren ihm ein Herzensanliegen.

Seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zeigte er viel Wertschätzung, er forderte aber auch viel von ihnen. Hartnäckig trat er für die Projekte ein, von denen er überzeugt war und gewann die Unterstützung von Persönlichkeiten und die Zustimmung von verantwortlichen Instanzen. Es gelang ihm immer wieder, Menschen durch große Visionen zu begeistern und durch akribische Arbeit zu überzeugen. Im Jahr 2013 veröffentlichte er zur Dokumentation seines Lebenswerkes das Buch „Geschichte eines Dialogs“. Ehrenzeichen der Republik Österreich, des Landes Wien und der Marktgemeinde Maria Enzersdorf zeigen die große Wertschätzung für sein Wirken genauso wie die Auszeichnung durch den Kurt-Schubert-Preis im Jahr 2014.

Seinen Lebensabend verbachte P. Andreas Bsteh im Freinademetzheim von St. Gabriel. Hier ist er am 9.6. in den Abendstunden verschieden. Den Auferstehungsgottesdienst für unseren Mitbruder feiern wir am 21.6. um 14:30 in unserer Kirche, anschließend begleiten wir ihn auf den Friedhof.

P. Franz Helm SVD
Rektor

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