Der Ruf meines Lebens

AT

17. Nov 2021

Im Rahmen der St. Gabrieler Vortragsweihe gab Prälat Maximilian Fürnsinn Einblicke in seine Berufungsgeschichte und die vielfältigen Aufgaben in seinem Leben.

Vortrag von Prälat Maximilian Fürnsinn im Rahmen der St. Gabrieler Vortragsreihe

Sein Kalender war und ist immer voll. Egal ob Firmungen, das Chorgebet, die Leitung eines großen Stiftes oder Gespräche mit Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Kirche: Prälat Maximilian Fürnsinn macht alles „aus Freude heraus“. „Die Vielfalt der Termine und Aufgaben ist belebend und spannend“, betonte er in seinem Vortrag am 16. November im Festsaal des GABRIUM. 40 Jahre lang war der 81-Jährige Propst des Augustiner-Chorherrenstiftes Herzogenburg. 2019 nahm er Abschied von diesem Amt, doch der „Ruhestand“ währte nur kurz. Im Juli 2021 ernannte ihn der Vatikan zum Administrator des Stiftes Klosterneuburg, um den Konvent dort nach Missbrauchsfällen wieder zu einen. „Ich habe zwei Jahre geübt, Abschied vom Amt zu nehmen, jetzt bin ich gewissermaßen ‚Recycling-Prälat‘“, meinte Fürnsinn lächelnd.

Unter Einhaltung der Coronavorschriften waren viele Besucher zum Vortrag von Prälat Fürnsinn ins GABRIUM gekommen.
Unter Einhaltung der Coronavorschriften waren viele Besucher zum Vortrag von Prälat Fürnsinn ins GABRIUM gekommen.

Aus Wunden Perlen machen

Das Motto seines Vortrags „Leben – einfach leben!“ zieht sich wie ein roter Faden durch Fürnsinns Lebensgeschichte. Seine Berufung zum Priester und Ordensmann sei ein langer Prozess gewesen, in dem einige Menschen aus seiner Umgebung eine wichtige Rolle gespielt hätten, so Fürnsinn, der in Herzogenburg in einem „nicht sehr religiösen“ Fleischhauerhaushalt aufwuchs. Als er zwei Jahre alt war, starb seine Mutter. Obwohl seine ältere Schwester und eine Haushaltshilfe sich liebevoll um den kleinen Maximilian kümmerten, hinterließ ihr Tod eine „bleibende Wunde“. „Aber ich habe das Gefühl, das mir meine Mutter alles mitgegeben hat und wichtig für meinen Berufungsweg war “, betonte Fürnsinn, der überzeugt davon ist, dass man „aus Wunden Perlen machen kann“.
Die Ministrantenzeit in der Stiftspfarre prägte ihn als Kind, dennoch folgte er dem Wunsch des Vaters, erlernte den Beruf des Fleischhauers und kehrte als Geselle in den väterlichen Betrieb zurück. „Der Kontakt zur Kirche ging in dieser Zeit weitgehend verloren“. Der weitere Lebensweg als Fleischhauer und Ehemann schien vorgezeichnet, doch ein Freund überredete den jungen Mann als Jungschargruppenleiter in der Pfarre mitzuarbeiten. „In dieser Zeit habe ich wieder zu Gottesdienst, Gemeinschaft und Gebet gefunden und neue religiöse Erfahrungen gemacht“, berichtete Prälat Fürnsinn. Erfahrungen, die den Entschluss in ihm reifen ließen, Priester zu werden. „Berufung sollte nicht nur im Hinblick auf geistliche Berufe gesehen werden. Jeder Mensch hat seine oder ihre Berufung. Gott hat Geduld mit uns, aber es ist wichtig, auf dem Berufungsweg mit ihm im Gespräch zu bleiben und sich zu fragen: Kenne ich meinen Ruf, den Ruf meines Lebens?“, teilte der Ordensmann seine Erfahrungen.

Rektor Franz Helm SVD begrüßte Prälat Fürnsinn im Missionshaus St. Gabriel.
Rektor Franz Helm SVD begrüßte Prälat Fürnsinn im Missionshaus St. Gabriel.
Nach dem Vortrag gab es für die Besucher noch die Gelegenheit Fragen zu stellen.
Nach dem Vortrag gab es für die Besucher noch die Gelegenheit Fragen zu stellen.

"Nicht abgehoben, sondern brüderlich"

Nach der Ausbildung am Seminar für Spätberufene in Horn trat Maximilian Fürnsinn in das Augustiner-Chorherrenstift Herzogenburg ein, das er 40 Jahre als Propst leitete – „nicht abgehoben, sondern brüderlich“. Das Chorgebet, die tägliche Eucharistiefeier mit den Mitbrüdern und die Stärkung der Gemeinschaft seien ihm ebenso wichtig gewesen wie die Öffnung des Klosters nach außen. Kulturelle und touristische Angebote, aber auch Gesprächsreihen zu zentralen gesellschaftlichen Themen machten Stift Herzogenburg zum spirituellen Zentrum der Region.
Zusätzlich bekleidete der ehemalige Propst viele Jahre lang wichtige Ämter und Funktionen in der Kirche, für die er vom Stift „ausgeborgt“ wurde. So war er Vorsitzender der niederösterreichischen Äbtekonferenz, Vorsitzender der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Österreichs und Vizepräsident von „Pro Oriente“. In diesen und anderen Funktionen war er gesuchter Gesprächspartner für Politiker, Wirtschaftsleute und Medien. „Mir war es immer wichtig, dass ich dort meine christliche Überzeugung, nicht penetrant, aber klar und von Herzen, vermittelt habe“, unterstrich Fürnsinn.

Fotos: Franz Helm SVD, Franz Pilz SVD

Datenschutzhinweis

Diese Webseite nutzt externe Komponenten, wie z.B. Facebook und Youtube welche dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln. Datenschutzinformationen