03. Feb 2021
Auch Steyler Missionare und Missionsschwestern schließen sich dem Protest zahlreicher Ordensgemeinschaften an.
„Ich kann und will nicht glauben, dass wir in einem Land leben, wo dies (Kinder abschieben) wirklich notwendig ist.“ Mit diesem Satz aus einer Rede von Bundesspräsident van der Bellen protestieren in diesen Tagen viele Ordensgemeinschaften in Österreich mit Transparenten und in den sozialen Medien gegen die jüngste Abschiebung von Kindern und Jugendlichen nach Georgien und Armenien. Auch die Steyler Missionare in St. Gabriel und die Steyler Missionsschwestern erklärten sich solidarisch und schlossen sich der Aktion an.
Ausgegangen ist der Protest von den Tiroler Tertiarschwestern. Sie haben am Wochenende ein Plakat mit dem Satz aus der Rede des Bundespräsidenten an die Mauer ihres Klosters neben einer stark befahrenen Straße in Hall gehängt. Das Statement gegen die Abschiebung der Schülerinnen mit ihren Familien löste ungeahntes Medienecho aus. „Der Satz wurde gewählt, weil nichts Negatives daran ist, keine Verunglimpfung, keine Schuldzuweisungen – nur eine starke Stellungnahme“, so Oberin Gertrud Schernthanner.
Mittlerweile hängt das Transparent nicht mehr nur am Kloster der Tertiarschwestern in Hall, sondern an den Wänden zahlreicher Klöster und Ordenseinrichtungen. Auch die Ordenskonferenz hat sich zu den Abschiebungen zu Wort gemeldet und sich zu einem menschlichen und christlichen Handeln im Sinn eines humanitären Bleiberechts ausgesprochen. „Ordensgemeinschaften haben sich schon immer mit Menschen am Rande solidarisiert und sie in die Mitte der Gesellschaft geholt“, betonte Generalsekretärin Sr. Christine Rod.
Die Steyler Missionare in Österreich setzen sich schon seit vielen Jahren für geflüchtete Menschen und Asylwerber ein. Ein Mitbruder war in der Schubhaftseelsorge tätig und bis vor kurzem Flüchtlingsseelsorger in Vorarlberg. Die Romaria-Wallfahrt für und mit geflüchteten Menschen wurde viele Jahre lang von Steyler Missionaren und Missionsschwestern unterstützt und mitgestaltet. In St. Gabriel stellten die Steyler Missionare schon während des Jugoslawienkrieges einen Trakt des Missionshauses als Flüchtlingsheim zur Verfügung. Als das Flüchtlingsheim St. Gabriel der Caritas 2019 vor der behördlichen Schließung stand, erhoben die Brüder und Patres in St. Gabriel ihre Stimme und organisierten mit gleichgesinnten Menschen aus der Zivilgesellschaft wochenlang Demonstrationen und Gebete, die letztlich leider ohne Erfolg blieben.