"Ich bin eine Mundwerkerin"

AT

22. Apr 2022

Im Rahmen der St. Gabrieler Vortragsreihe war Sr. Melanie Wolfers zu Gast im GABRIUM. Mit Büchern, Vorträgen und ihrem Podcast will sie Menschen ermutigen, ihren inneren Reichtum zu entdecken.

Melanie Wolfers

„In jedem Menschen leuchtet ein göttliches Licht – egal ob er oder sie religiös ist oder nicht. Ich möchte Menschen dazu befähigen und unterstützen diesen Reichtum zu entdecken“, betonte Sr. Melanie Wolfers bei ihrem Vortrag am 19. April im GABRIUM. Mit ihren Büchern ist die Theologin und Philosophin regelmäßig auf den Bestsellerlisten zu finden, außerdem schreibt sie in Magazinen, hält Vorträge und hat einen eigenen Podcast: „Ich bin eine Mundwerkerin!“ Die Salvatorianer-Schwester möchte besonders jene Menschen erreichen, „für die Kirche ein „Unwort und Glaube museal geworden ist“. Menschen, die die kirchliche Sprache nicht kennen, die aber sehr wohl auf Sinnsuche sind. „Dafür brenne ich, diese Menschen anzusprechen, sie zu ermutigen, ein Leben zu führen, das zu ihnen passt, verbunden miteinander und mit dem göttlichen Geheimnis des Lebens“, nahm Wolfers Bezug auf den Titel der St. Gabrieler Vortragsreihe „Wofür ich brenne“.
Die Frage, wie sie ihren nicht-religiösen Freunden von ihrem Glauben erzählen soll und was sich dadurch in ihrem Leben ändert, begleite sie seit ihren Jugendtagen. Melanie Wolfers stammt aus Flensburg, der nördlichsten Stadt Deutschlands und wuchs trotz eines katholisch-kirchlich geprägten Elternhauses in einem sehr säkularen Umfeld auf. Der Besuch von Missionaren bei ihrer Familie und der Kontakt zu einem Kloster weckten schon früh in ihr den Wunsch, aus der Stille zu leben und sich für menschliche Werte einzusetzen. Nach dem Studium der Theologie und Philosophie war Melanie Wolfers Studierenden-Seelsorgerin in München. 2004 trat sie in Wien in die Ordensgemeinschaft der Salvatorianerinnen ein. Sieben Jahre lang betreute sie „Impuls Leben“, ein Projekt für junge Erwachsene mit verschiedenen Orientierungsangeboten in der Alten Burse in Wien. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin, Podcasterin und Vortragende leitet sie derzeit das Noviziat ihrer Ordensgemeinschaft.

Sr. Melanie Wolfers las aus ihrem neuen Buch "Zuversicht. Die Kraft, die an das Morgen glaubt"
Sr. Melanie Wolfers las aus ihrem neuen Buch "Zuversicht. Die Kraft, die an das Morgen glaubt"
Mit großem Interesse verfolgten die Besucherinnen und Besucher die Ausführungen von Melanie Wolfers
Mit großem Interesse verfolgten die Besucherinnen und Besucher die Ausführungen von Melanie Wolfers

„Die Themen finden mich“

Sr. Melanie Wolfers ist es wichtig, sich den Fragen zu widmen, die das Leben stellt. „Ich schreibe keine frommen Bücher, ich schreibe Bücher über‘s Leben“, betont sie. Darin gehe es immer darum, wie das Leben gelingen kann: Das Freiwerden von Kränkungen, die Suche nach dem Sinn oder die Frage, wie man mutig und zuversichtlich leben kann, sind die Themen ihrer Bücher. „Die Themen finden mich. Ich versuche in Gesprächen darauf zu hören, was ich beitragen kann, um das Licht in den Menschen zum Leuchten zu bringen“, beschreibt Melanie Wolfers ihre Herangehensweise an das Schreiben. Das gilt auch für ihr neues Buch „Zuversicht. Die Kraft, die an das Morgen glaubt“. „Ich habe in der Corona-Pandemie begonnen über Zuversicht zu schreiben. Wir leben in einer extrem herausfordernden Zeit, einer Zeit der Verunsicherung: Corona, die Klimakrise und der Ukrainekrieg. Viele Menschen resignieren und glauben nicht mehr an ihre Lösungskompetenzen“, so Melanie Wolfers. „Sie stellen sich die Frage: Wie finde ich Kraft um Vertrauen in mich und auf ein besseres Morgen zu finden?“
Zuversicht sei allerdings nicht gleichzusetzen mit blauäugigem, naivem Optimismus, stellt Wolfers klar. Die Zuversicht habe es so schwer, weil „wir uns einseitig nur auf die ‚schwarzen Punkte‘ im Leben, auf das Unangenehme, Belastende, Konflikte, was in Kirche und Welt schief läuft konzentrieren“. Es brauche mehr Aufmerksamkeit auf das Positive um wieder Aufstehen zu können.

Beim Büchertisch der Buchhandlung Kral-St. Gabriel konnte man die Bücher von Melanie Wolfers erwerben
Beim Büchertisch der Buchhandlung Kral-St. Gabriel konnte man die Bücher von Melanie Wolfers erwerben
Im Anschluss an den Vortrag signierte Sr. Melanie Wolfers Bücher
Im Anschluss an den Vortrag signierte Sr. Melanie Wolfers Bücher

Die Quellen der Zuversicht speisen

In ihrem Vortrag gab Melanie Wolfers den Zuhörerinnen und Zuhörern eine Fülle von Praxistipps, wie sie die Quellen der Zuversicht speisen können. Ein guter Tagesausklang, eventuell auch das Führen eines Dankbarkeits- oder Zuversichtstagebuches könnten dazu beitragen, aber auch die Natur mit allen Sinnen zu erleben und das Gehen wirkten sich positiv auf das körperliche und seelische Wohlbefinden aus: „Lassen Sie sich immer wieder gehen!“, riet Sr. Wolfers. Auch tragfähige Beziehungen würden Zuversicht geben: Es sei wichtig zu wissen, an wen man sich wenden oder auf wen man sich stützen kann. Aber ebenso wichtig sei es auch sich zu fragen: Wer wartet auf meine Zuwendung? Wer braucht mich? Die Überzeugung, dass das, was man tut einen Wert, Sinn hat, schenke Zuversicht, unterstrich Melanie Wolfers. Ihrer Ansicht nach gebe kaum etwas mehr Zuversicht als gelebter Glaube, als die Erfahrung: Ich bin nicht allein auf mich gestellt, ich bin eingebettet in einen größeren Zusammenhang.

Fotos: Franz Helm SVD, Franz Pilz SVD

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