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24. Okt 2022
Der Gott des Lebens hat unseren Mitbruder Br. Michael Grundtner SVD am späten Nachmittag des 22. Oktober 2022 zu sich gerufen.
Michael Grundtner wurde am 3. August 1929 in Apetlon im burgenländischen Seewinkel als fünftes von 13 Kindern der Landwirte Rudolf und Elisabeth Grundtner geboren. Es war ein Samstag, daher wurde Michael an einem Sonntag getauft. Ein sonniges Gemüt bewahrte er sich das ganze Leben lang, nur durch die Beschwerden des hohen Alters wurde es etwas getrübt.
Nach der Volksschule begann Michael im Jahr 1944 in Prellenkirchen in Niederösterreich eine Bäckerlehre. Am 6. März 1945 musste er aber, als das Hitler-Regime die letzten Kräfte im Krieg mobilisierte, als 16-Jähriger zum „Volkssturm“ einrücken. Das Kriegsende erlebte er zwei Monate später in Lunz am See, von wo er zu Fuß heimging nach Apetlon. Er setzte die Lehre fort und machte 1948 die Gesellenprüfung. In der Jugendzeit war er aktiver Mitarbeiter der katholischen Jugend und pflegte, angeregt durch die Schriften des Pater Petrus Pavlicek OFM, das Rosenkranzgebet. Er spürte eine Berufung zum Ordensleben und fand über die Zeitschrift „Stadt Gottes“ zu den Steyler Missionaren. Am 5. Jänner 1952 trat er in St. Gabriel ein. Bei der Einkleidung erhielt er den Ordensnamen Martin. Er machte das Noviziat und legte am
8. September 1954 die Ersten Gelübde ab. Im Jahr 1960 folgten die Ewigen Gelübde. Er wurde für die Österreichische Provinz bestimmt.
Hier arbeitete er zuerst in seinem Beruf als Bäcker im Missionshaus St. Rupert in Bischofshofen. Weil ihm diese Arbeit gesundheitlich sehr zusetzte, kam er zurück nach St. Gabriel, wo er zwei Jahre in der Zeitschriftenkanzlei und dann bis zum Jahr 1977 in der Buchhandlung arbeitete. Ab 1978 war er als sogenannter „Reisebruder“ für die Betreuung der Verteilerinnen und Verteiler der Zeitschriften und Kalender der Steyler Missionare zuständig, zuerst in der Erzdiözese Wien in der Stadt und im Vikariat Süd, dann für das Vikariat Süd und das ganze Burgenland und schließlich für Mittel- und Nordburgenland und das Dekanat Mödling. Mit 79 Jahren meinte er: „Allmählich komme ich ins Pensionsalter!“ Achtzig Jahre alt, trat er in den Ruhestand.
Bruder Michael war ein liebenswürdiger und warmherziger Mensch. Wenn Menschen sich ihm anvertrauten, dann flossen manchmal Tränen und er weinte gleich mit. Er schätzte gesellige Runden und erfreute die Menschen durch seinen Gesang mit einer hellen Tenorstimme. Er pflegte verwandtschaftliche Beziehungen ins Burgenland, aber auch bis hin nach England und in die USA und war ein geschätzter Firmpate und Freund. Er setzte sich eifrig ein in der Legio Mariae und im Zeitschriftenapostolat. Er war ein treuer Beter, der bis ins hohe Alter das Rosenkranzgebet pflegte und das Gemeinschaftsgebet verlässlich mittrug. Über viele Jahre hatte er eine angeschlagene Gesundheit, aber auch eine erstaunliche Fähigkeit, sich immer wieder zu erholen und neu zu Kräften zu kommen. Die liebevolle Pflege im Freinademetzheim von St. Gabriel war ihm eine große Hilfe, die er dankbar annahm. Dort ist er auch am späten Nachmittag des 22. Oktober 2022 friedlich im Herrn entschlafen.
Die Mitbrüder, Familienangehörigen und Freunde von Br. Michael Grundtner danken Gott für das Geschenk seines Lebens in der Eucharistiefeier am Donnerstag, dem 3. November um 14.30 Uhr in der Heilig-Geist Kirche von St. Gabriel und begleiten ihn anschließend zum Friedhof.
Rektor P. Franz Helm SVD