Fokus auf öko-sozialem Engagement und Bibelpastoral

Stärkung des öko-sozialen Engagements, Priorität der Bibelpastoral und mehr Zusammenarbeit mit Laien als Partner:innen in der Mission: Diese Themen sieht P. Franz Helm SVD als die drei thematischen Akzente, die das 19. Generalkapitel der Steyler Missionare für die Arbeit des Missionsordens in den kommenden sechs Jahren gesetzt hat. „Das ökosozialen Engagement wurde nun auch in unseren Ordens-Konstitutionen verankert“, betont Franz Helm. Pater Helm war einer der beiden Moderatoren des Generalkapitels, an dem 153 Teilnehmer aus 31 Ländern im Ad Gentes-Zentrum von 16. Juni bis 14. Juli in Nemi bei Rom teilnahmen.
„Wir sind definitiv zu einer internationalen Gemeinschaft geworden. Das Gewicht verlagert sich immer mehr nach Südost-Asien und Afrika“, sieht Pater Helm, der Koordinator der EUROPA-Zone des Ordens ist, die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte fortgesetzt. „Dass nach einem Mitbruder aus Asien nun einer aus Lateinamerika Generaloberer ist, zeigt die Veränderung der personellem Zusammensetzung.“ Der Brasilianer P. Anselmo Ricardo Ribeiro SVD war am Kapitel als Nachfolger des Indonesiers P. Paulus Budi Kleden SVD gewählt worden. „Aus dem Gründungsland Deutschland stammten nur zwei geladene Kapitelteilnehmer, mit Br. Michael Ertel wurde ein dritter geborener Deutscher in den Generalrat gewählt. Die offiziellen Delegierten der deutschen Provinz waren jedoch ein Ghanae und zwei Inder“, so Franz Helm.

P. Christian Stranz SVD, den Provinzial der Mitteleuropäischen Provinz, beeindruckte die Geschwisterlichkeit sowie der „freundliche, zuvorkommende und respektvolle Umgang“ unter den Teilnehmern des Kapitels – 119 stimmberechtigte Kapitulare, zwei Steyler Schwestern, vier Vertreter der Steyler Laienpartner sowie Beobachter, Gäste und organisatorische Mitarbeiter. „Faszinierend war, dass ich mich von Anfang an als Teil dieser großen Familie gefühlt habe. Man spürt, dass man zusammengehört, obwohl man den Großteil der Teilnehmer zunächst nicht kennt.“ Gelegenheit zum Kennenlernen der Mitbrüder gab es beim Bibelteilen und Austauschen in den englisch- oder spanischsprachigen und international gemischten Basisgruppen. So konnte das Vertrauen unter den Kapitularen wachsen.
Auch die Begegnungen in den Pausen, bei den Mahlzeiten oder an den Konveniatabenden, an denen die vier Kontinentalzonen sich und ihre Kultur präsentierten, trugen zur guten Stimmung bei. „Wir haben es trotz intensiver Arbeit manchmal auch sehr lustig gehabt“, erinnert sich Pater Stranz.

Sehr positiv erlebte der Provinzial auch den Wahlprozess für den Generalsuperior und die Generalräte, der ohne „versteckte Wahlkampagne“ sehr ruhig und reibungslos verlaufen sei.
Besonders bewegend sei der Moment gewesen, als der scheidende Generalsuperior Pater Kleden von seinem Stellvertreter P. José Antunes da Silva SVD mit sehr persönlichen Worten und Tränen in den Augen bei der letzten Sitzung des Kapitels offiziell verabschiedet wurde. In Erinnerung werden Christian Stranz und Franz Helm auch die vielfältigen Liturgiefeiern bleiben, die „in großer Toleranz für verschiedene Ausdrucksformen, viel Raum für das Wort Gottes und großer Erdung in die Lebenswirklichkeit“ stattgefunden hätten, so Helm.

P. Janvier Koutandji SVD, der in Großstadtpfarren am Rand von Paris arbeitet, nahm erstmals an einem Generalkapitel teil. „Ich bin meinen Mitbrüdern in der Provinz sehr dankbar, dass sie mich als Delegierten gewählt haben und ich daher diese Erfahrung machen konnte“, stellt P. Koutandji fest. Besonders faszinierte ihn die brüderliche und freudige Atmosphäre am Generalkapitel, der synodale Prozess des Austauschs und des gegenseitigen Zuhörens. Am Kapitel konnte man die internationale und interkulturelle Ausrichtung unserer Ordensgemeinschaft hautnah erleben, da die Teilnehmer aus verschiedenen Kontinenten mit unterschiedlichen Realitäten kamen. „Die Vielfalt und Multikulturalität der SVD erinnert mich an ein Herz mit vielen Gesichtern“, so Koutandji.
Sehr beeindruckend sei für ihn auch die Begegnung mit Papst Franziskus gewesen, der die Steyler Missionare aufgefordert hatte, Friedensstifter in einer verwundeten, von Krieg und politischen Veränderungen zerrissenen Realität zu sein und sie einlud, Propheten der Hoffnung für jede Kultur zu sein. „Wenn ich jetzt nach Paris zurückkehre, nehme ich die Freude mit, ein Steyler Missionar zu sein.“

In der vierten Woche des Generalkapitels stand die Arbeit am Abschlussdokument sowie die Abstimmungen zu verschiedenen Beschlüssen und Empfehlungen im Vordergrund. Am Programm stand auch der Besuch der Leitungsteams der Steyler Missionsschwester unter der Führung von Sr. Miriam Altenhofen SSpS und Generalrätin Schwester Raquel SSpSAP von den Steyler Anbetungsschwestern SSpSAP. Sie nahmen an der Sitzung teil, um sich an die Kapitulare zu wenden und sich mit ihnen auszutauschen.
Am Ende des Kapitels war es auch Zeit, vom scheidenden Generalsurperior Abschied zu nehmen. Als der ehemalige Vizegeneralsuperior, Pater Jose Antunes da Silva, seine tiefe Dankbarkeit gegenüber Budi zum Ausdruck brachte, war dies ein ergreifender Moment, der alle Anwesenden berührte. Er lobte Pater Budis Hingabe, Einfachheit, Intelligenz und Engagement, und als P. da Silva von seinen Emotionen übermannt wurde, übernahm Franz Helm das Wort und beendete die von Herzen kommende Rede. Sowohl Pater Budi als auch Pater Antunes wurden mit stehenden Ovationen bedacht, eine angemessene Würdigung ihrer brüderlichen Freundschaft und Zusammenarbeit.
Großer Dank erging auch an P. Emili Turu und P. Franz Helm für ihre engagierte Vorbereitung und Leitung des Kapitels als Moderatoren sowie an alle Mtarbeiter, die zum Gelingen des Generalkapitels beigetragen hatten.

Den Abschluss des 19. Generalkapitels bildete am 14. Juli 2024 eine Dankesliturgie. Dabei wurden der neue Generalobere, Pater Anselmo Ricardo Ribeiro SVD, und seine Generalräte offiziell in ihr Amt eingeführt und beauftragt.
Die fast zweistündige Zeremonie war reich an Ritualen und biblischen Lesungen, die den familiären Zusammenhalt innerhalb der Gesellschaft betonten. Pater Anselmo und seine Ratsmitglieder nahmen ihre Aufgaben formell an, unterstützt durch die herzlichen Worte ihrer Vorgänger.
Der scheidende Generalobere, Pater Paulus Budi Kleden SVD, hielt eine inspirierende Predigt, in der er die missionarische Aufgabe betonte, Propheten, Brüder und Mitarbeiter zu sein. Er betonte die Rolle der neuen Leitung bei der Ausrichtung der Gesellschaft auf diese Ideale und hob die Bedeutung eines synodalen und gemeinschaftlichen Ansatzes hervor, der den Beitrag jedes Mitglieds wertschätzt.
Die Liturgie war geprägt von einer großen kulturellen Vielfalt. Es gab eine afrikanische Prozession der Kapitulare mit dem Wort Gottes, begleitet von Trommeln, und eine philippinische Gabenprozession mit dem traditionellen Sinulog-Tanz. Das Bild des Jesuskindes auf den Schultern des scheidenden und des neuen Generaloberen war eine symbolische Geste der Entlastung der Leiter und betonte die Einheit und die gemeinsame Mission, die alle verbindet. Der Abschlussgottesdienst erfüllte die Teilnehmer mit einem tiefen Gefühl der Hoffnung und des Optimismus und inspirierte sie, ihr Licht vor anderen leuchten zu lassen und treue und kreative Jünger zu werden.
Das von den Kapitularen beschlossene Abschlussdokument wird vom Generalrat in eine sprachlich verfeinerte Endfassung gebracht, bevor es veröffentlicht, übersetzt und den Provinzen zur Umsetzung zugesandt wird.

Quelle: svdcuria.org
Fotos: SVD Generalate Media Department

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