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07. Okt 2024
Die Erzbischöfe von Tokyo und Belgrad, Tarcisio Kikuchi und Ladislav Nemet, werden beim Konsistorium im Dezember von Papst Franziskus mit der Kardinalswürde ausgezeichnet.
Unter den 21 Männern, die Papst Franziskus gestern Sonntag, 6.10.2024, in sein Kardinalskollegium berufen hat, befinden sich auch zwei Steyler Missionare: Der Erzbischof von Tokyo (Japan) Tarcisio Isao Kikuchi SVD sowie der Erzbischof von Belgrad (Serbien), P. Ladislav Nemet SVD. „Die Steyler Missionare der Mitteleuropäischen Provinz freuen sich über die Ankündigung, dass zwei ihrer Ordensmitglieder am 8. Dezember von Papst Franziskus zu Kardinälen kreiert werden. Beide haben pastorale Erfahrungen in verschiedenen Erdteilen gesammelt und sind somit bestens darauf vorbereitet, Papst Franziskus in der Leitung der Weltkirche zu unterstützen“, erklärte Provinzial P. Christian Stranz SVD.
Der Erzbischof von Tokyo, Tarcisio Kikuchi, wurde 1958 in Iwate geboren. 1985 legte er Ewigen Gelübde bei den Steyler Missionaren ab, ein Jahr später folgte die Priesterweihe. Anschließend war Pater Kikuchi acht Jahre lang Pfarrer in Ghana beim Volk der Krobo. 1987 übergab ihm der heutige Rektor des Missionshauses St. Gabriel, P. Franz Pilz SVD, die Leitung der Pfarre Osonson mit 20 Gemeinden, die Kikuchi sieben Jahre lang betreute und weiter ausbaute. „Schon damals hat er sich mutig in die neue Aufgabe gestürzt“, erinnert sich Pater Pilz. Ich gratuliere ihm herzlich zur Berufung in das Kardinalskollegium.“ Der Kontakt zwischen Pater Franz Pilz und dem späteren Erzbischof von Tokyo ist nie abgerissen: „Ich habe ihn nach meiner Rückkehr nach Österreich mit einer Gruppe in Ghana besucht. Später ist er auch einige Male nach St. Gabriel gekommen.“
Der Erzbischof von Tokyo ist auch Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz von Japan. 2023 wurde er in Rom von der Generalversammlung des internationalen Caritas-Dachverbandes zum Präsidenten der Caritas Internationalis gewählt. Erzbischof Kikuchi, der auch Generalsekretär der Föderation der asiatischen Bischofskonferenzen ist, war zuvor schon drei Jahrzehnte für die Caritas tätig, unter anderem 1995 als Freiwilliger im Flüchtlingslager Bukavi in der heutigen Demokratischen Republik Kongo. Von 1999 bis 2004 leitete er als Exekutivdirektor die japanische Caritas, von 2007 bis 2022 als Präsident. Von 2011 bis 2019 war er zudem Präsident von Caritas Asien. Außerdem hatte er diverse Leitungsfunktionen bei der Caritas Internationalis inne. 2004 wurde er zum Bischof der japanischen Diözese Niigata geweiht, 2017 folgte die Ernennung zum Erzbischof der japanischen Hauptstadt.
Auch der neu ins Kardinalskollegium berufene Erzbischof von Belgrad, Ladislav Nemet, ist Mitglied der „Gesellschaft des Göttlichen Wortes – SVD". Ladislav Nemet wurde 1956 in Odzaci (Serbien) geboren. Er wuchs in Subotica auf und besuchte dort das Gymnasium. 1976 trat er in die „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ ein. Er studierte Philosophie und Theologie in Polen und wurde 1983 zum Priester geweiht. Nach einem Missionseinsatz auf den Philippinen absolvierte er sein Doktoratsstudium an der Gregoriana in Rom.
Nemet gehörte von 1994 bis 2004 zur Österreichischen Provinz. In St. Gabriel war er Professor für Dogmatik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule und Ausbildungsleiter für die Seminaristen. Er wirkte außerdem in der Pfarre Südstadt als sehr beliebter Kaplan und war Sekretär des Päpstlichen Nuntius, der den Vatikan bei den UNO-Organisationen in Wien vertrat. „Durch seine außerordentliche Sprachbegabung – Ladislav Nemet beherrscht neben seiner Muttersprache Ungarisch auch Polnisch, Deutsch, Englisch und Italienisch - und seine gewinnende Art ist er ein ausgezeichneter Netzwerker“, betonte Provinzial Christian Stranz.
Von 2004 bis 2007 leitete er als Provinzial die Ungarische Provinz der Steyler Missionare. Außerdem war P. Nemet Sekretär der Ungarischen Bischofskonferenz. 2008 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Zrenjanin. Am 5. November 2022 ernannte ihn Papst Franziskus zum Erzbischof von Belgrad. Seit 2021 ist der Steyler Missionar einer der Vizepräsidenten des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen.
Das sogenannte Konsistorium bei dem die neuen Kardinäle offiziell ernannt werden, findet am 8. Dezember statt, wie Papst Franziskus gestern nach dem Mittagsgebet auf dem Petersplatz mitteilte. Das Kollegium wird nach dem 8. Dezember aus 256 Kardinälen bestehen, von denen 115 Nichtwähler und 141 Wähler sind.
Die meisten der neu ernannten Kardinäle stammen von den "Rändern der Welt" im Globalen Süden, auf die der Papst immer wieder hinweist.