Seit 150 Jahren weltweit tätig im Dienst der Menschen

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29. Aug 2024

Mit einem Jubiläumsjahr feiern die Steyler Missionare den 150. Jahrestag ihrer Gründung. Gottesdienste am 8. September 2024 in Steyl und in St. Gabriel bilden den Auftakt der Feierlichkeiten.

Seit 150 Jahren weltweit tätig im Dienst der Menschen

Ein ganzes Jahr lang feiern die Steyler Missionare den 150. Geburtstag ihrer Ordensgemeinschaft. Am 8. September 2024 beginnt das weltweite Jubiläumsjahr, das seinen Abschluss mit dem 150. Gründungstag im September 2025 finden wird. Am 8. September 1875 gründete Arnold Janssen im niederländischen Ort Steyl die „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ (Societas Verbi Divini, abgekürzt SVD), wie der Orden offiziell heißt. Aus bescheidenen Anfängen entstand eine weltweit tätige Ordensgemeinschaft mit heute fast 6000 Mitgliedern. Das Jubiläumsjahr steht unter dem Motto „Zeugnis ablegen für das Licht, überall und für alle“.
Zum Auftakt des Jubiläumsjahres feiert die Generalleitung aus Rom gemeinsam mit Mitbrüdern der Deutschen Ordensprovinz und Gästen einen Gottesdienst im Gründungshaus St. Michael in Steyl (NL). Pater Anselmo Ricardo Ribeiro SVD, der jüngst beim Generalkapitel neu gewählte Generalsuperior der SVD, wird den Gottesdienst in der Steyler Oberkirche leiten. In Österreich beginnt das Jubiläumsjahr am Sonntag, 8. September 2024 um 9 Uhr mit einer Festmesse in der Heilig-Geist-Kirche von St. Gabriel in Maria Enzersdorf (NÖ). Provinzial P. Christian Stranz SVD zelebriert den Gottesdienst, musikalisch gestaltet wird er vom Chor „Cantores“ unter der Leitung von Christian Fraberger. Radio Maria überträgt die Eucharistiefeier live.

Internationalität ist Markenzeichen der Steyler Missionare

Zur „Societas Verbi Divini“, wie die Ordensgemeinschaft offiziell heißt, gehören derzeit weltweit 5800 Priester und Brüder, 1000 von ihnen befinden sich noch in Ausbildung. Die Steyler Missionare sind damit der siebtgrößte Männerorden der katholischen Kirche. Während in Europa ab den 1970er Jahren die Eintritte stark abnahmen, stiegen die Zahlen der Steyler Missionare in anderen Kontinenten. Mehr als die Hälfte stammen mittlerweile aus Asien. Die meisten Ordensleute kommen aus Indonesien, gefolgt von Indien, den Philippinen und Polen. Seit den 1990er Jahren gilt auch Europa für die SVD als Missionsgebiet, in dem Missionare aus Übersee tätig sind. Steyler Missionare arbeiten in 79 Ländern auf fünf Kontinenten: Bei den Massai in Tanzania ebenso wie in philippinischen Slums, in entlegenen Außenstationen in Madagaskar genauso wie in Seelsorgeräumen und Pfarrverbänden in Österreich und der Schweiz oder in Großstadtpfarren am Rand von Paris.

In Madagaskar müssen die Missionare weite Fußmärsche zurücklegen, um die entlegenen Außenstationen zu besuchen.
In Madagaskar müssen die Missionare weite Fußmärsche zurücklegen, um die entlegenen Außenstationen zu besuchen.

Schwerpunkte: Bibelapostolat, Medienarbeit, Bildung und öko-soziales Engagement

Das Bibelapostolat ist für die „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ ein Schwerpunkt. Aber auch im Bildungs-, Gesundheits- und Medienbereich sind die Ordensleute aktiv. Steyler Missionare führen Schulen, Universitäten und Krankenhäuser, geben Zeitschriften heraus und produzieren Radiosendungen und Filme. Sie sind als Wissenschaftler tätig und suchen den Dialog mit anderen Religionsgemeinschaften und Kulturen. Die Steyler Missionare sehen sich solidarisch mit den Armen und Marginalisierten. Sie engagieren sich für den Schutz der Menschenwürde, begleiten geflüchtete Menschen, setzen sich für die Bildung von Mädchen und Frauen ein, wenden sich gegen Fremdenfeindlichkeit und verhelfen indigenen Völkern zu ihrem Recht. Ein besonderes Anliegen ist ihnen die Bewahrung der Schöpfung und das öko-soziale Engagement.

Das Bibelapostolat ist einer der Schwerpunkte der Steyler Missionare.
Das Bibelapostolat ist einer der Schwerpunkte der Steyler Missionare.

Missionsbegriff hat sich gewandelt

Während zur Zeit der Gründung des Ordens die Erstverkündigung im Zentrum der Mission stand, gehen die Steyler Missionare heute von einem ganzheitlichen Ansatz von Mission aus: Der ganze Mensch steht im Mittelpunkt. Im Anschluss an das 2. Vatikanische Konzil ist Mission für die Steyler „Teilhabe an der Mission Gottes“, die es gilt weiterzuführen, und ein „prophetischer Dialog“.

Der Mensch steht im Mittelpunkt: Steyler Missionare sind solidarisch mit den Armen und Marginalisierten.
Der Mensch steht im Mittelpunkt: Steyler Missionare sind solidarisch mit den Armen und Marginalisierten.

Provinzial Stranz: „Menschlichkeit in gespaltener Gesellschaft stärken“

In derMitteleuropäischen Provinz mit Niederlassungen in Österreich, Kroatien, der Schweiz und Paris leben 100 Mitbrüder aus 17 Ländern. Sie arbeiten u.a. in der Pfarrpastoral, in der Jugend- und Krankenhausseelsorge, in der Migrantenpastoral, im Bibelapostolat, in den Missionsprokuren und im öko-sozialen Engagement. Bekannt sind die Steyler Missionare in den deutschsprachigen Ländern vor allem durch das vom Orden herausgegebene Monatsmagazin ‚Leben jetzt‘, das vom Ordensgründer Arnold Janssen 1878 unter dem Titel „Stadt Gottes“ gegründet worden war. In Österreich sind die Steyler Missionare derzeit in Pfarren in Wien-Favoriten, im Bezirk Mödling, in Wels, Bischofshofen und Dornbirn tätig.
Für den Provinzial der Mitteleuropäischen Provinz, P. Christian Stranz SVD, ist das Jubiläum Gelegenheit dankbar zurückzublicken. „Die Entwicklung unserer Ordensgemeinschaft ist der Beweis dafür, wie aus Wenigem und Kleinem etwas Großartiges wachsen kann“, so Stranz. „Wir sind eine Gemeinschaft, die vom Glauben und der Begeisterung der jungen Kirchen im globalen Süden eine Bereicherung erfährt. Hier in Europa versuchen wir eine Kirche zu leben, die über den Kirchturm hinausschaut.“
Für das Jubiläumsjahr wünscht sich der Provinzial, „dass die Besinnung auf den furchtlosen Anfang der SVD auch uns heute ermutigt, kreativ Neues zu wagen, wo gerade Vieles zugrunde geht.“ Als Beispiel nennt die Aufgabe, „mit dem Göttlichen Wort das Menschwerden neu einzuüben, damit die Menschlichkeit in unserer gespaltenen Gesellschaft wieder gestärkt wird.“

Öko-soziales Engagement in Österreich: Steyler Missionare protestieren in Lichtenwörth (NÖ) gegen ein Straßenbauprojekt.
Öko-soziales Engagement in Österreich: Steyler Missionare protestieren in Lichtenwörth (NÖ) gegen ein Straßenbauprojekt.

Der Traum von Arnold Janssen ging in Erfüllung

In einem alten, herabgekommenen Gasthaus in Steyl (Niederlande) eröffnete Arnold Janssen mit einer Handvoll Männern am 8. September 1875 das Missionshaus St. Michael. Damit legte er den Grundstein für den ersten deutschen Missionsorden. Der aus Goch am Niederrhein stammende Gymnasiallehrer und Priester Arnold Janssen war der Überzeugung, dass auch in jenen Weltteilen, die damals durch die Kolonialisierung in den Blick der Europäer kamen, das Wort Gottes verkündet werden müsse. Nachdem er keinen Bischof dazu bewegen konnte, in Deutschland ein Ausbildungshaus für Missionare ins Leben zu rufen, fasste er den Entschluss, dies selbst zu wagen. Da der Kulturkampf eine Ordensgründung in Deutschland unmöglich machte, begann er seine Gründung in den Niederlanden.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten schlossen sich Janssen zahlreiche Schüler und Priester an, wie der aus Südtirol stammende Josef Freinademetz und der Deutsche Johann Baptist Anzer. Freinademetz und Anzer reisten 1879 als erste Missionare der neugegründeten Gesellschaft nach China aus. Aber auch Handwerker traten ein, die als Brüdermissionare wichtige Aufbauarbeit leisteten. 1878 eröffnete Arnold Janssen in Steyl eine Druckerei, um seine Missionsidee zu verbreiten und mit dem Gewinn der Zeitschrift „Stadt Gottes“ (heute ‚Leben jetzt‘) sein Werk zu finanzieren.
Arnold Janssen übernahm Missionsgebiete in Amerika, Afrika und Asien, etwa in China, Argentinien, Ecuador, Togo und Neuguinea.
Bereits 1889 gründete Janssen seine erste Niederlassung in Österreich und nahm dafür sogar die österreichische Staatsbürgerschaft an: Im Missionshaus St. Gabriel in Maria Enzersdorf wurden viele Hundert Missionare ausgebildet. Mit dem Sitz der Provinzleitung und der Missionsprokur ist es auch heute das zentrale Haus der Steyler in Österreich.
Zur „Steyler Familie“ gehören zwei Schwesterngemeinschaften: 1889 gründete Arnold Janssen die Steyler Missionsschwestern („Dienerinnen des Heiligen Geistes“ SSpS) und 1896 den kontemplativen Orden der Steyler Anbetungsschwestern ("Dienerinnen des Heiligen Geistes von der ewigen Anbetung" SSpSAP). In den letzten Jahren verstärkten die Steyler Missionare weltweit die Zusammenarbeit mit Laien-Partner:innen, die sich mit der Spiritualität der Steyler verbunden fühlen.
1905 wurde die SVD vom Vatikan offiziell anerkannt. Als Arnold Janssen 1909 starb, zählten die Steyler Missionare bereits 400 Patres und 600 Brüdermissionare in Ewigen Gelübden, sowie 1000 Mitbrüder in Ausbildung.

Mehr Informationen zum Jubiläumsjahr finden Sie hier .

Wie aus etwas Kleinem etwas Großartiges wird: In diesem ehemaligen Gasthaus gründete Arnold Janssen 1875 die "Gesellschaft des Göttlichen Wortes".
Wie aus etwas Kleinem etwas Großartiges wird: In diesem ehemaligen Gasthaus gründete Arnold Janssen 1875 die "Gesellschaft des Göttlichen Wortes".
Sein Traum ging in Erfüllung: Ordensgründer Arnold Janssen (1837 - 1909) Der Gymnasiallehrer und Priester war von der Notwendigkeit eines deutschen Missionshauses überzeugt.
Sein Traum ging in Erfüllung: Ordensgründer Arnold Janssen (1837 - 1909) Der Gymnasiallehrer und Priester war von der Notwendigkeit eines deutschen Missionshauses überzeugt.
Josef Freinademetz aus dem Südtiroler Gadertal. Der Chinamissionar folgte als einer der ersten Männer dem Ruf Arnold Janssens. 2003 wurde er zusammen mit Arnold Janssen heiliggesprochen.
Josef Freinademetz aus dem Südtiroler Gadertal. Der Chinamissionar folgte als einer der ersten Männer dem Ruf Arnold Janssens. 2003 wurde er zusammen mit Arnold Janssen heiliggesprochen.

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