Der Geist weht im Wind der Interkulturalität

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10. Jun 2025

Das St. Gabrieler Pfingstfest 2025 stand im Zeichen des 150-Jahr-Jubiläums der Gesellschaft des Göttlichen Wortes.

Der Geist weht im Wind der Interkulturalität

Mit einem großen Fest feierten die Steyler Missionare am Pfingstsonntag, 8. Juni 2025, in St. Gabriel das 150-Jahr-Jubiläum ihrer Gründung. Rund 500 Freund:innen und Weggefährt:innen kamen zum Festgottesdienst mit Generalsuperior P. Anselmo Ribeiro SVD in die Heilig-Geist-Kirche, an deren Weihe zu Pfingsten vor 125 Jahren ebenfalls gedacht wurde.
„Pfingsten zu feiern bedeutet, sich dem Geist zu öffnen, der uns in Vielfalt vereint“, betonte Generalsuperior Ribeiro in seiner Predigt. „Der Heilige Geist weht, wo er will. Heute weht er im Wind der Interkulturalität und ruft nach einer Kirche, die alle Sprachen spricht, alle Stimmen hört und die alle Gesichter Gottes in der Welt willkommen heißt.“
Pfingsten zeige, dass Gott „durch“ die Vielfalt kommuniziere, nicht „trotz“ der Vielfalt. Wahre christliche Gemeinschaft, so der aus Brasilien stammende Obere der Steyler Missionare, erfordere nicht, dass alle auf dieselbe Weise denken, sprechen oder leben, sondern dass jeder im anderen einen Bruder oder eine Schwester erkenne, der oder die gleichermaßen von Gottes Geist erfüllt sei.

Generalsuperior P. Anselmo Ribeiro SVD: „Pfingsten zu feiern bedeutet, sich dem Geist zu öffnen, der uns in Vielfalt vereint."
Generalsuperior P. Anselmo Ribeiro SVD: „Pfingsten zu feiern bedeutet, sich dem Geist zu öffnen, der uns in Vielfalt vereint."

Missionarische Kirche muss zuhören

In Zeiten von Globalisierung und Migration werde die Realität nach den Worten Ribeiros zunehmen interkulturell. Dass sei auch in den SVD-Gemeinschaften zu sehen, in denen Lateinamerikaner, Afrikaner, Asiaten und Europäer zusammenleben. „Diese Vielfalt ist ein Ausdruck der Gegenwart Gottes unter uns!“
Bei der Interkulturalität, die die Steyler Missionare auszeichne, gehe es darum, voneinander zu lernen und zuzulassen, dass die Kultur des anderen auch den eigenen Glauben verändert, unterstrich der Steyler Generalsuperior. „Die Kirche wird nur dann missionarisch sein, wenn sie bereit ist, zuzuhören und von anderen Völkern, Sprachen und Kulturen zu lernen.“ Mission geschehe nicht mit Worten, die der andere nicht versteht, sondern mit Gesten, die willkommen heißen, im Zuhören und einander respektieren. „Die Mission des Geistes besteht nicht darin, zu dominieren, sondern Brücken zwischen den Völkern zu bauen“, erklärte Pater Ribeiro in seiner Predigt zum Pfingstfest. Die Texte der Messfeier waren in deutscher, spanischer, portugiesischer und englischer Sprache zu hören. Das unterstrich die Vielfalt und Interkulturalität.

Rektor P. Franz Pilz SVD begrüßte die Gäste.
Rektor P. Franz Pilz SVD begrüßte die Gäste.
Dechant Adolf Valenta überbrachte Glückwünsche von Diözesan-Administrator Josef Grünwidl.
Dechant Adolf Valenta überbrachte Glückwünsche von Diözesan-Administrator Josef Grünwidl.

Mit Mut und Beharrlichkeit

Der Rektor des Missionshauses St. Gabriel, P. Franz Pilz SVD, konnte bei der Festmesse zahlreiche Ehrengäste begrüßen: Den Mödlinger Dechant und stellvertretenden Bischofsvikar, Adolf Valenta, – er überbrachte die Glückwünsche des Administrators der Erzdiözese Wien, Josef Grünwidl, ¬– die Generalsekretärin der Ordenskonferenz, Sr. Christine Rod MC, sowie die Oberinnen und Oberen vieler Ordensgemeinschaften.
In seinen Einführungsworten verwies Provinzial P. Christian Stranz SVD auf die Gründungsgeschichte der „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ – (Societas Verbum Divini – SVD). Nur der Beharrlichkeit und dem Mut des Priesters und Gymnasiallehrers Arnold Janssen sei es zu verdanken, dass am 8. September 1875 im niederländischen Ort Steyl in einem Gasthaus das erste Missionshaus der Gesellschaft eröffnet wurde. Aus dem armseligen Anfang entstand ein weltweit tätiger Missionsorden mit derzeit rund 5600 Mitgliedern.

Provinzial P. Christian Stranz SVD erinnerte an die Gründungsgeschichte der "Gesellschaft des Göttlichen Wortes".
Provinzial P. Christian Stranz SVD erinnerte an die Gründungsgeschichte der "Gesellschaft des Göttlichen Wortes".

Bitte um Vergebung für Fehler in der Vergangenheit

Im Jubiläumsjahr, so der Provinzial, wolle die SVD aber nicht nur an „Erfolge und glorreiche Zeiten“ in der Geschichte des Ordens erinnern, sondern auf Vorschlag von Generalsuperior Ribeiro das Jubiläum auch zum Anlass nehmen, Verantwortung dafür zu übernehmen, was in der Vergangenheit falsch gelaufen sei, z.B. wo anvertraute geistliche Führung oder Macht missbraucht worden sei und Menschen in ihrer Würde und Integrität verletzt, ausgenutzt oder gar krank gemacht und traumatisiert wurden. In den Bitten des Bußakts wurde auf Unterlassungen und Verfehlungen Bezug genommen.
„So möchten wir hier und heute den Mut aufbringen, als Verantwortliche im Orden für all diese Verletzungen, die durch Mitbrüder an Mitbrüdern oder an Menschen außerhalb geschehen sind, um Verzeihung zu bitten: Wir können es nicht mehr ungeschehen machen. Es tut uns leid. Wir sind beschämt. Wir bitten die Betroffenen und wir bitten Gott um Verzeihung!“, hieß es unter anderem im Bußakt.

Die bis auf den letzten Sitzplatz gefüllte Heilig-Geist-Kirche wurde zu Pfingsten vor 125 Jahren eingeweiht.
Die bis auf den letzten Sitzplatz gefüllte Heilig-Geist-Kirche wurde zu Pfingsten vor 125 Jahren eingeweiht.

Symbolische Gaben der Steyler Pfarren

Bei der Gabenbereitung wurde die besondere Verbundenheit der Gläubigen in den von Steyler Missionaren betreuten Pfarren mit der SVD zum Ausdruck gebracht. Seit dem Beginn des Jubiläumsjahres am 8. September 2024 reiste ein Rucksack durch die Provinz und verband symbolisch alle Gemeinden, wo Steyler Missionare arbeiten. Er enthielt eine Bibel, eine Kerze und eine Weltkugel, die das Charisma der Steyler zum Ausdruck bringen sollten.
Jede Gemeinde war dann eingeladen, selbst ein Symbol in den Rucksack zu legen und auf die Weiterreise zu schicken. Ein Symbol, das die Stärke der jeweiligen Gemeinde ausdrückt und das die Pfarre im großen Werk der Evangelisierung einbringt.
Bei der Gabenprozession brachten Vertreter:innen der Pfarren die symbolischen Gegenstände wie z.B. einen Kompass, ein Notenblatt, ein Säckchen mit Samen, eine Himmelsleiter oder das Rupertuskreuz zum Altar.
Am Ende des Gottesdienstes dankte der Generalsuperior allen Mitfeiernden und seinen Mitbrüdern in St. Gabriel für das gelungene Fest. Sein Besuch anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums – Ribeiro war erstmals seit seiner Ernennung zu Generaloberen vor fast einem Jahr in Österreich – sei auch ein Zeichen der Würdigung und der Dankbarkeit für die große Geschichte des Missionshauses in Maria Enzersdorf.

Bei der Gabenprozession brachten Vertreter:innen aus Steyler Pfarren symbolische Gegenstände zum Altar.
Bei der Gabenprozession brachten Vertreter:innen aus Steyler Pfarren symbolische Gegenstände zum Altar.
Die Gaben aus den Steyler Pfarren
Die Gaben aus den Steyler Pfarren

Steyler Missionsschwestern wünschten Happy Birthday!

Die Steyler Missionsschwestern mit Provinzoberin Sr. Hemma Jaschke SSpS an der Spitze ließen es sich nicht nehmen, ihre „älteren Brüder“ in der Steyler Ordensfamilie anlässlich ihres 150. Geburtstags hoch leben zu lassen. Sie überbrachten ihre Geburtstagswünsche mit einer „Happy Birthday-Girlande“, einem Ständchen und einer riesigen Geburtstagstorte mit dem SVD-Logo in bunten Farben.
Im Anschluss an die Messfeier waren die Gäste zu Speis und Trank ins Missionshaus eingeladen. Traditionsgemäß bewirteten die Pfadfinder aus der Südstadt die Feiergemeinde mit Würsteln. Für die Getränke standen Becher mit dem 150-Jahr-Logo bereit, die die Gäste zur Erinnerung mitnehmen konnten. Viele Messbesucher folgten der Einladung, um den Tag bei angeregten Gesprächen, Musik und Tanz ausklingen zu lassen.

Ein süßes Geschenk überreichten die Steyler Missionsschwestern ihren "älteren Brüder" in der Ordensfamilie.
Ein süßes Geschenk überreichten die Steyler Missionsschwestern ihren "älteren Brüder" in der Ordensfamilie.
Die Geburtstagstorte mit dem Steyler Logo in bunten Farben.
Die Geburtstagstorte mit dem Steyler Logo in bunten Farben.

Workshops zu den Steyler Dimensionen

Das St. Gabrieler Pfingstfest hatte bereits am Vormittag mit einem Einstiegsimpuls von Sr. Hemma Jaschke SSpS und Provinzial P. Christian Stranz begonnen. Wegen des Schlechtwetters konnte das Pfingstfest nicht wie in den Vorjahren im Hof vor der Pforte starten, sondern musste in den Festsaal des GABRIUM verlegt werden. Danach konnten sich die Teilnehmer in zehn verschiedenen Workshops zu den Steyler Dimensionen Bibel, Medien, Dialog, Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung sowie Missionarische Bewusstseinsbildung austauschen.

Sr. Ruth Pucher MC und Generalsekretärin Sr.Christine Rod MC freuten sich mit Generalsuperior P. Anselmo Ribeiro SVD und Provinzial P. Christian Stranz SVD über das gelungene Jubiläumsfest.
Sr. Ruth Pucher MC und Generalsekretärin Sr.Christine Rod MC freuten sich mit Generalsuperior P. Anselmo Ribeiro SVD und Provinzial P. Christian Stranz SVD über das gelungene Jubiläumsfest.
Nach der Festmesse stärkten sich die Gäste bei Würstel und Getränken.
Nach der Festmesse stärkten sich die Gäste bei Würstel und Getränken.
Bibliodrama-Workshop mit P. Rudi Pöhl SVD
Bibliodrama-Workshop mit P. Rudi Pöhl SVD

Die schönsten Fotos vom Pfingstfest 2025

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