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06. Feb 2025
Festgottesdienst mit Bischof Ivo Muser und Generalsuperior Anselmo Ribeiro im Gedenken an den Steyler Missionar aus dem Südtiroler Gadertal.
Mit einem feierlichen Hochamt begingen die Steyler Missionare am 29. Jänner 2025 den Festtag des Heiligen Josef Freinademetz in der Kirche bei seinem Geburtshaus in Oies im Südtiroler Gadertal. Dem Festgottesdienst stand der Bischof der Diözese Bozen-Brixen, Ivo Muser, vor. Aus Rom angereist waren Generalsuperior P. Anselmo Ribeiro SVD sowie die Mitglieder des Generalrats. Auch zahlreiche Steyler Mitbrüder aus der italienischen Provinz, mit Provinzial Vivian Prakash Furtado an der Spitze, sowie viele Diözesanpriester, Steyler Schwestern und weitere Ordensleute konnte P. Franz Senfter SVD, der das Heiligtum in Oies betreut, begrüßen.
Pater Senfter freute sich besonders, dass rund 350 Gläubige gekommen waren, um des Steyler Paters und Chinamissionars Josef Freinademetz zu gedenken. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst, der von Radio Maria übertragen wurde, vom Kirchenchor der Pfarre St. Martin in Thurn. Hier war Josef Freinademetz als Kaplan tätig gewesen. Die Festmesse stand in diesem Jahr auch im Zeichen der Gründung der Steyler Missionare vor 150 Jahren und des Heiligen Jahres 2025. Die Kirche in Oies wurde von Bischof Muser als eine der sieben Jubiläumskirchen in der Diözese Bozen-Brixen ausgewählt.
In seiner Predigt hob Bischof Muser die große Liebe hervor, die Josef Freinademetz zu seiner Heimat Abtei im Gadertal hatte. Seine Erfahrungen in China hätten ihn zu einer echten Liebe zu den Menschen bekehrt und seinen Heimatbegriff geweitet: „Heimat ist überall dort, wo es gelingt, aus Liebe zu Gott die Menschen zu lieben. Dieser Gedanke ist ganz aktuell. Heimatliebe darf nichts zu tun haben mit Nationalismus oder gar mit Abwertung, Geringschätzung, Verachtung anderer Menschen, anderer Völker, Sprachen und Kulturen“, betonte der Bischof der Diözese Bozen-Brixen.
Der Steyler Generalobere P. Anselmo Ribeiro wies in seiner Ansprache darauf hin, dass es ihm und den Generalräten sehr wichtig gewesen sei, am Festtag des Heiligen Freinademetz nach Oies zu kommen. „Die ganze Steyler Familie in 77 Ländern und auf fünf Kontinenten fühlt sich heute im Gedenken an den Heiligen Josef Freinademetz verbunden mit euch“, rief er den Mitfeiernden zu. Der Generalsuperior dankte den Steyler Mitbrüdern vor Ort und allen Menschen, die sich um das Heiligtum in Oies sorgen.
Der Südtiroler Priester Josef Freinademetz trat bereits kurz nach der Gründung durch Arnold Janssen im Jahr 1878 in Steyl in die „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ (SVD) ein. Nur wenige Monate später reiste er im März 1879 zusammen mit Johann Baptist Anzer nach China. Die beiden Männer waren die ersten Missionare der jungen Missionsgesellschaft.
Je besser Josef Freinademetz die chinesische Sprache und Kultur kennenlernte, desto mehr vollzog sich seine innere Wandlung: In seinem Bemühen, ein Chinese unter Chinesen zu werden, wurde er zum Vorbild für viele Steyler Missionare nach ihm. Seine Liebe und sein Glaube befähigten ihn, für die ihm anvertrauten Menschen Strapazen und Anfeindungen zu ertragen.
In seine ladinische Heimat kehrte „Ujöp“ Freinademetz nicht mehr zurück: Am 28. Jänner 1908 starb er „im Ruf der Heiligkeit“ mit nur 56 Jahren in Taikia (Süd-Shantung) an den Folgen einer Typhus-Erkrankung. Seinem Wunsch entsprechend wurde er in China beerdigt. In einem Brief an seine Verwandten hatte der Steyler Missionar geschrieben: „Ich liebe China und die Chinesen; hier möchte ich sterben und bei ihnen begraben werden.“ 2003 wurde Josef Freinademetz von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen – zusammen mit Arnold Janssen, dem Gründer der Steyler Missionare.
Video: Wolfgang Penn