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07. Feb 2025
Indonesischer Erzbischof und früherer Steyler Generalsuperior warnt vor einer ökologischen Katastrophe und weitreichenden sozialen Folgen.
Der Erzbischof von Ende, Paulus Budi Kleden SVD, hat sich entschieden gegen Geothermie-Projekte in Flores, Ost-Nusa Tenggara, ausgesprochen. Diese Projekte, mit denen die Kapazitäten des Landes für erneuerbare Energien ausgebaut werden sollen, haben aufgrund ihrer negativen Auswirkungen auf die örtlichen Gemeinden und die Umwelt erheblichen Widerstand hervorgerufen.
In Mataloko, Flores, wo vor Jahren ein geothermisches Kraftwerk gebaut wurde, funktionierte das Projekt nicht wie beabsichtigt und hinterließ ungelöste Probleme für die umliegende Gemeinde. Nun wird in der Nähe des gescheiterten Standorts ein neues Kraftwerk gebaut, das für Kritik sorgt, da es Wasser aus Gebieten entnimmt, die für den Reisanbau wichtig sind. In der Zwischenzeit wurde in Sokoria eine weitere geothermische Anlage in Betrieb genommen, die Probleme mit der Wasserqualität verursachte, was zu unproduktiven Kaffee- und Gemüseernten für die örtlichen Bauern führte.
„Diese Projekte haben bereits eine lebensbedrohliche ökologische Katastrophe verursacht“, erklärte Erzbischof Kleden in einer Videobotschaft vom Jänner 2025. Er hob die Ausbeutung der Wasserressourcen und das Auftreten heißer Schlamm-Eruptionen als Folgen der Bohrungen hervor. Die Sorge des Erzbischofs wird durch den Plan der Regierung verstärkt, an fünf oder sechs weiteren Standorten auf Flores geothermische Anlagen zu errichten, obwohl die Insel nur über begrenzte Anbauflächen verfügt. Die Mehrheit der Bevölkerung in der Erzdiözese Ende lebt von der Landwirtschaft, sodass Land- und Wasserressourcen überlebenswichtig sind.
Erzbischof Kleden, der von 2018 bis 2024 Generalsuperior der Steyler Missionare war und im Mai 2024 von Papst Franziskus zum Erzbischof von Ende ernannt wurde, hat sich als Fürsprecher für die Gemeinden erwiesen, die die Hauptlast dieser Entwicklungen tragen. Er hat die Umweltzerstörung und die sozialen Ungerechtigkeiten, die mit den Projekten verbunden sind, lautstark angeprangert und auf einen Stopp des weiteren Ausbaus der Geothermie gedrängt. „Hier geht es nicht nur um den Schutz unserer Umwelt, sondern auch um die Würde und die Rechte derer, die Flores ihr Zuhause nennen“, bekräftigte er und forderte die Regierungsbehörden auf, dem Wohlergehen der Menschen Vorrang vor Energieinvestitionen einzuräumen.
Der Erzbischof hat auch Priester in der Diözese dazu aufgerufen, den Stimmen der betroffenen Gemeinden Gehör zu verschaffen und sie bei der Suche nach rechtlichem Schutz für ihr Land und ihre Lebensgrundlagen zu unterstützen. Sein Einsatz unterstreicht die entscheidende Rolle der Kirche bei der Bewältigung der ökologischen und sozialen Herausforderungen in Flores.
Der Widerstand gegen geothermische Projekte in Flores ist nicht neu. In Poco Leok, Manggarai, Westflores, brachen 2023 Proteste aus, als katholische Studentenaktivisten und indigene Gruppen sich gegen Energieinvestitionen wehrten, die traditionelle Landrechte bedrohten.
Umweltaktivisten sahen sich Drohungen und Vergeltungsmaßnahmen ausgesetzt, was zu Forderungen nach einem stärkeren Rechtsschutz führte. P. Simon Suban Tukan, SVD-Koordinator für die Kommission für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung (JPIC), hat die Dringlichkeit des Schutzes von Umweltaktivisten betont.
Auch die internationale Gemeinschaft hat dies zur Kenntnis genommen. Im Oktober 2023 zog die Weltbank die finanzielle Unterstützung für ein Geothermieprojekt in Flores zurück und begründete dies mit weit verbreiteten Kontroversen und Umweltrisiken. Diese Entscheidung wurde als Sieg für Aktivisten und indigene Gruppen gefeiert, die sich für eine genauere Prüfung großer Energieprojekte in ökologisch sensiblen Regionen einsetzen.
Der Einsatz von Erzbischof Kleden spiegelt ein Ringen um ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und Umweltschutz auf Flores wider. Zwar wurde die Insel 2017 vom indonesischen Ministerium für Energie und Bodenschätze als „geothermischer Standort“ ausgewiesen, doch die Projekte haben grundlegende Fragen zur Nachhaltigkeit und zur Achtung der Rechte indigener Völker aufgeworfen.
Religiöse Institutionen, darunter die JPIC-Kommission und die Franziskaner, haben sich mit lokalen Gemeinschaften zusammengetan, um sich gegen Projekte zu wehren, die das ökologische und kulturelle Erbe von Flores gefährden.
Neue gesetzliche Maßnahmen, die 2024 zum Schutz von Umweltaktivisten eingeführt wurden, sind ein Schritt nach vorn, aber es bleibt noch viel zu tun, um sicherzustellen, dass die Rechte und die Würde der betroffenen Bevölkerung gewahrt bleiben.
Die katholische Mehrheit auf Flores setzt sich entschlossen für den Schutz der Umwelt auf der Insel ein, und Erzbischof Kledens Vorreiterrolle ist ein Leuchtfeuer der Hoffnung und des Widerstands.
P. Kasmir Nema SVD, Kommunikations-Koordinator der SVD im Generalat
Quelle: Website des Generalrats der Steyler Missionare, www.svdcuria.org
Fotos: SVD, Andrzej Danilewicz SVD
Zur Person:
Paulus Budi Kleden wurde 1965 in Waibalun, Diözese Larantuka, Indonesien geboren und trat 1985 bei den Steyler Missionaren ein. Nach seinen Studien in Ledalero, Indonesien, und St. Gabriel, Österreich, wurde er 1993 zum Priester geweiht. Anschließend wirkte er drei Jahre lang in einer Pfarre in der Schweiz. Daraufhin studierte er in Freiburg systematische Theologie und schloss 2000 mit dem Doktorat ab. Zurück in Ledalero arbeitete er in der Ausbildung und war Professor am dortigen Priesterseminar. Von 2005 bis 2008 war er im Provinzrat der Ordensprovinz Ende.
2012 wählte ihn das Generalkapitel in den Generalrat. Das 18. Generalkapitel der Steyler Missionare in Nemi, Italien, wählte ihn am 4. Juli 2018 mit großer Mehrheit zum 12. Generalsuperior. Im Mai 2024 wurde Pater Kleden von Papst Franziskus zum Erzbischof der Erzdiözese Ende ernannt. Beim 19. Generalkapitel der SVD im Juni/Juli 2024 übergab er das Amt des Generalsuperiors an P. Anselmo Ricardo Ribeiro.