Bußgottesdienst im Advent

Versöhnungsgottesdienst

Lichtgestalten im Alltag

Lesung: Dtn 6,2-6

Evangelium: Mk 12,28b-34


 Lied: GL 221,1.2 „Kündet allen in der Not ...“

Liturgischer Gruß
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. – Amen. Der Herr sei mit euch. – Und mit deinem Geiste.
Eventuell die erste Kerze am Adventskranz entzünden!

Einführung
Liebe Schwestern und Brüder, wie wahrscheinlich vielen bekannt ist, bedeutet das Wort Advent "Ankunft". Wir warten auf Jesus, das Licht der Welt (vgl. Joh 8,12). "Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt" (vgl. Joh 1,9).

Wir, die Menschen, das Volk, das in der Finsternis und in der Dunkelheit lebt, sieht das helle Licht. Und da wir merken, dass auch wir manchmal Lichter verdunkeln, sind wir zusammengekommen, um diesen Bußgottesdienst miteinander zu feiern. Wir sind eingeladen, zur Ruhe zu kommen. Wir sind eingeladen, uns zu besinnen, auf uns selbst, auf unser Leben, auf unseren Glauben und auf unsere Mitmenschen, denn Jesus der Herr, sagt UNS in der Bergpredigt (vgl. Mt 5,14) „IHR seid das Licht der Welt“. Deshalb stellen wir in diesem Bußgottesdienst symbolisch vier Organisationen / Menschen / Gruppen vor, die uns gewissermaßen Licht bringen können, denn: Licht und Schatten prägen unser Leben. Im Licht Gottes, mit seinen liebevollen Augen, wollen wir jetzt unsere Schattenseiten betrachten. So helfe uns SEIN LICHT, unsere eigenen menschlichen Dunkelheiten zu erhellen oder in einem anderen, neuen Licht zu sehen.

KyrieGL 158 „Tau aus Himmelshöhn …“

Gebet
Gott, unser Vater, in deinem Sohn Jesus Christus hast du uns den Himmel geöffnet. Du bist zu uns auf die Erde gekommen, du bist Mensch geworden, damit wir Menschen zu uns selbst finden und diese Welt menschlicher machen. Menschen in den Feuerwehren, des THWs, der Hilfsdienste und der Polizei, helfen auch, dass die Welt menschlicher wird. Lass uns erkennen, wo wir falsch reagieren, wo wir uns entfernen von dir und von uns selbst. Lass uns ein Licht aufgehen, DEIN LICHT im Blick auf uns selbst. Darum bitten wir durch Christus, unseren Bruder und Herrn. AMEN.
Eventuell die zweite Kerze am Adventskranz entzünden!

Lied: GL 223,2 „Wir sagen euch an …“

Lesung: Dtn 6,2-6 (vgl. erste Lesung am 31. Sonntag B)

Lied: GL 746,1.5 „Tauet, Himmel, den Gerechten …“

Eventuell die dritte Kerze am Adventskranz entzünden!

Evangelium: Mk 12,28b-34 (vgl. 31. Sonntag B


Ansprache:
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche,
keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen! Dies ist der letzte Satz des eben gehörten Evangeliums. „Wer, Wie, Was, Wieso, Weshalb, Warum … wer nicht fragt, bleibt dumm!“

Mit „wer, wie, was, wieso, weshalb, warum, wer nicht fragt, bleibt dumm“ werden wir angeregt zu fragen, und Fragen bestimmen weite Teile des Bußgottesdienstes. Denn es ist wichtig, in unserem Glauben zu fragen: Wie ist was zu verstehen?
Fragen Sie z.B. Ministranten einmal: Was feiern wir eigentlich an Allerseelen? Oder (kam von einem Freund / Kinder): „Eigentlich war der Luzifer ja ein guter Engel, warum wurde der böse? Wir wissen nicht, warum und wie der böse geworden ist! Kannst du es vielleicht beantworten? Wer von den Erwachsenen könnte hier eine gute Antwort geben? Luzifer, heißt ja wörtlich übersetzt Lichtträger! Passend zu den Lichtgestalten in unserem Alltag? Nein, denn dieser Engel sah, dass Gott, der Herr, von allen Engeln verehrt und gepriesen wurde. Er wurde neidisch und beschloss, Gott gleich zu werden. Er dachte in seinem Stolz: ich werde meinen Thron im Himmel auf die Wolken setzen und dem Allmächtigen gleich werden. Gott merkte die Gedanken des Engels und schickte den Erzengel Michael zu ihm, doch Luzifer ließ sich nicht ändern und kämpfte mit Michael, „… und es erhob sich ein Streit im Himmel: Michael und seine Engel stritten mit dem Drachen; und der Drache und seine Engel stritten, siegten aber nicht. Auch ward ihre Stätte nicht mehr gefunden im Himmel. Und es ward ausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt der Teufel und Satanas, der die ganze Welt verführt, und ward geworfen auf die Erde, und seine Engel wurden auch dahin geworfen.“ 

Oder ein weiteres Bild mit einer weiteren Erklärung: „Luzifer, der Lichtbringer, war ganz nah bei Gott, er hatte das Privileg, dort zu sein, bei Gott. Gott schaute auf die Erde und merkte, dass die Menschen noch zu weit von ihm entfernt waren und alleine es nicht in seine Nähe schafften, deshalb bat er Luzifer, sein gutes Licht zu den Menschen zu bringen und sie näher zu Gott zu führen. Dafür müsse er aber von seinem Privileg, nahe bei Gott zu sein, für eine gewisse Zeit Abschied nehmen, um den Menschen zu helfen. Nein, die Nähe Gottes aufgeben für die Menschen? Dafür bin ich nicht bereit und er hielt stur an dieser Nähe fest, auch diese spürte Gott und weil sich Luzifer weigerte, den Willen Gottes zu tun, entfernte er sich, durch seine Handlung, von Gott.“ Symbolisch die größtmögliche Entfernung von Gott, weil er Nein zu Gottes Willen sagte.
Ähnlich ist es bei Gaffern und Filmern bei heutigen Unfällen.

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche,
in unserem Bußgottesdienst – in der Lesung und im Evangelium – war die Rede von Liebe. Wir sollen Gott lieben, mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit ganzer Kraft. Das klingt sehr einfach – doch so einfach ist es nicht, wie wir am Beispiel von Luzifer gesehen haben. Und der Zusatz, den Jesus diesem Gebot gibt: Wir sollen den Nächsten lieben wie uns selbst, das fällt uns oft schwer. Ich mag aber doch gar nicht alle Menschen!

Es fällt mir manchmal sogar schwer, die Menschen zu lieben, die ich wirklich mag. Wenn ich mich mit ihnen zum Beispiel streite oder mich geärgert fühle. Wie soll das dann gehen: Den Nächsten lieben wie mich selbst? Die Antwort darauf ist eigentlich ganz einfach, wahrscheinlich steht sie deshalb ausdrücklich in den heutigen Texten: Weil Gott uns liebt! Er ist uns mit seiner Liebe immer voraus. Gott liebt uns immer, bedingungslos, und seine Liebe zu uns kann uns die Kraft geben, den Nächsten zu lieben, und zwar so wie mich selbst. Ich muss in dieser Liebe nicht mich aufgeben, sondern so, wie ich geliebt und behandelt werden will, auch lieben und handeln. Sich nicht versperren, Nein sagen, sondern den Willen Gottes tun.

Ein Mensch hat das besonders getan, anders als Luzifer, MARIA. Sie gab ihr JA zu Gottes Botschaft und ihr Sohn, Gottessohn, JESUS, empfiehlt uns, dass wir Gott, den Nächsten und uns selbst lieben. Könnte das nicht der wichtigste Grund in unserem Leben sein, zu lieben? Vielleicht sind wir dazu, liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche, da, zu lieben in dreifacher Dimension, GOTT, den NÄCHSTEN und MICH. Wenn ich immer wieder den Kontakt zu Gott suche, wenn ich das Leben jedes Menschen für schützenswert erachte, und wenn ich froh und dankbar bin, dass es mich gibt, dann gilt wohl auch mir / uns das Wort Jesu an den Schriftgelehrten:
DU BIST NICHT FERN VOM REICH GOTTES.

Lied: GL 746,2.3 „Tauet, Himmel, den Gerechten …“

Besinnung
Liebe Schwestern und Brüder, einige Anregungen zum Innehalten und Nachdenken werden nun vorgetragen. In einer Stille, die dann folgt, unterlegt mit leiser Musik, kann jeder und jede diesen Fragen an sich selbst nachgehen. Lassen wir uns einige Minuten Zeit dafür und gehen wir dem gedanklich nach, was uns anspricht.
(Eventuell, ein Gebetsblatt mit den Fragen erstellen.)

V1: Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr, liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche, die Feuerwehr ist ein gutes Beispiel, wie wir Lichtgestalt in der Welt sein können. Bergen, Retten, Löschen und Schützen sind ihre Leit-motive alles Gott zur Ehre und dem Nächsten zur Wehr.

V2: Engagiere ich mich ehrenamtlich und tue ich etwas für die Allgemeinheit?
 Schätze ich den Wert der Feuerwehr, oder ist es selbstverständlich für mich, über das ich nicht nachzudenken brauche?
 Rege ich mich auf, wenn ich das Martinshorn („Tatütata“) höre und in meiner Ruhe gestört werde? Ist mir bewusst, dass da jemand in Not ist?
 Bete ich auch für die Angehörigen der Feuerwehr, die sich nicht selten auch selbst für andere in Gefahr bringen?
 Ehre ich Gott, indem ich mir persönlich Zeiten der Stille, des Gebets schaffe und suche?

Stille mit leiser Musik (ev. Orgel)

V1: Das Kreuzzeichen ähnelt einem T, der Querbalken verbindet die Menschen miteinander. Jesus möchte mit seinen Armen die Welt umfassen und dafür braucht er manchmal auch unsere Arme. Deshalb engagieren sich Männer und Frauen beim THW.

V2: Reiche ich verschiedenen Menschen die Hand, z.B. zur Hilfe oder nach einem Streit?
 Helfe ich anderen Menschen, z.B. Senioren oder Menschen mit einer Behinderung?
 Weiß ich eigentlich, welche Dienste andere für mich leisten?
 Versuche ich mich ehrenamtlich in einer sozialen Einrichtung zu engagieren?
 Bin ich bereit, den Besuchsdienst, andere karitative Einrichtungen meiner (Pfarr-)Gemeinde zu unterstützen?

Stille mit leiser Musik (ev. Orgel)

V1: Der Schriftgelehrte im Evangelium fragt Jesus: Was muss ich tun? Diese Frage stellt sich auch uns in Notfällen und Notsituationen.
Sanitäter, Notärzte, Ehren- und Hauptamtliche wissen, was in einem Notfall zu tun ist. Aber wissen wir es auch? Im Wort Sanitäter steckt das lateinische Wort „sanus“, gesund. Betrachten wir dieses Einsatzfeld etwas genauer:

V2: Weiß ich noch etwas aus dem Erste-Hilfe-Kurs?
 Unterstütze ich die Organisationen durch mögliche Spenden?
 Könnte ich nicht auch mal zum Blutspenden gehen?
 Behindere ich die Einsatzkräfte durch neugieriges Herumstehen und/oder durch Fotografieren/filmen?
 Bringe ich durch mein Verhalten andere in Lebensgefahr?
 Was ist mein Beitrag, dass der christliche Glaube in meiner Umgebung lebendig bleibt und die Menschenwürde geachtet wird?

Stille mit leiser Musik (ev. Orgel)

V1: „110“ anrufen und es wird IHNEN geholfen, denn die Polizei setzt sich ein, damit wir sicher leben können:

V2: Was viele nicht wissen: Die Rettungsgasse muss bereits dann gebildet werden, wenn der Verkehr stockt und nicht erst dann, wenn die Rettungskräfte mit Blaulicht und Martinshorn von hinten kommen.
Weiß ich, wie man eine richtige Rettungsgasse für die Einsatzfahrzeuge bildet?
(Grundsätzlich: Verkehrsteilnehmer auf der linken Spur alle nach links, alle weiteren Spuren nach rechts). Versuche ich noch schnell weiter nach vorne zu drängen, ohne Rücksicht zu nehmen?
 Was tue ich dafür, dass die Würde eines jeden Menschen geachtet wird und bleibt? Beweise ich im Bedarfsfalle Zivilcourage und helfe Wehrlosen?
 Pöble ich Polizeibeamte an, die nur ihren Dienst tun? Behindere ich sie bei Einsätzen? Unterstütze ich sie?
 Reagiere ich mit Unmut, wenn ich im Straßenverkehr kontrolliert werde?
 Was bin ich für meine Mitmenschen?

Stille mit leiser Musik (ev. Orgel)

Schuldbekenntnis - Vergebungsbitte
Licht und Schatten sind in uns und unserem Leben. Wir haben den Blick geöffnet auf UNS, unsere Mitmenschen und auf unseren Glauben.

Als Menschen bleiben wir zumeist hinter dem zurück, was wir als Kinder Gottes tun könnten. Wir erkennen unsere Schwächen, Schattenseiten, staubigen Ecken, unsere Schuld.

Das wollen wir jetzt vor Gott und voreinander mit den Worten des Allgemeinen Schuldbekenntnisses aussprechen und bekennen:
A: Ich bekenne …

Lied: GL 437,1-4 „Meine engen Grenzen …“

Allgemeine Lossprechung:
Unser Herr Jesus Christus erbarme sich unser. Er lasse uns unsere Sünden und unser Versagen nach und verhelfe uns zu einer Erneuerung unseres Lebens nach dem Evangelium. AMEN.

Vaterunser

Gott hat uns ein Zeichen seiner Nähe zu uns Menschen gesandt: JESUS CHRISTUS. Mit ihm dürfen wir zu unserem Vater beten: Vater unser im Himmel …

Der Trost, den Gott uns schenkt, ist nicht zuletzt der Friede, der von ihm ausgeht. Er macht es möglich, dass wir mit uns selbst im Reinen sein können und mit unseren Mitmenschen im guten Einvernehmen leben.
So sei der Friede des Herrn allezeit mit euch. A: Und mit deinem Geiste.

Gebt euch ein Zeichen des Friedens.

Lied: GL 749,1.3 „Seht neuer Morgen …“

Angebote
Liebe Schwestern und Brüder, nun haben Sie vier Möglichkeiten:

1. Nach der Aussetzung können Sie ihr Gebet vor das Allerheiligste legen.

2. Sie können das Sakrament der Buße und der Versöhnung empfangen, im Beichtstuhl steht ihnen __________ zur Verfügung.

3. Sie können sich einzeln oder auch als Paar von unserem Pfarrer _________ oder Diakon ________, ….__________ segnen lassen; und

4. Sie können ein persönliches, seelsorgliches Gespräch mit unserem _____________ in der Sakristei führen.

Selbstverständlich können Sie auch verschiedene Angebote nutzen.

Der Bußgottesdienst hat ein offenes Ende. Sie können nach dem Angebot, das sie angenommen haben, nach Hause gehen, wenn das für sie gut ist.

Wenn keine Gespräche oder Segen mehr stattfinden, werden wir vor dem Allerheiligsten ein kurzes Gebet sprechen. Es folgen für alle, die noch da sind, der eucharistische Segen und das Schlusslied.

Für den weiteren Verlauf des Abends wünschen wir Ihnen gute Gedanken und Gottes reichen und barmherzigen Segen!

Aussetzung
(Räucherschale/Rauchfass)

Lied: GL 747,1.2 „O komm, o komm, Immanuel;…“

Gebet: GL 675 „Erwartung“ Teil 1 bis Stille

Nach den Angeboten …

Lied: GL 365 „Meine Hoffnung und meine Freude …“

Gebet: GL 675 „Erwartung“ Teil 2 nach Stille

Eucharistischer Segen

Schlusslied: GL 228,1.2 „Tochter Zion …“

 

Michael Schmitt, Pfarrvikar

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