01. Jun 2005
Wir beten für die vielen Millionen Flüchtlinge, die unter extremer Armut und Verlassenheit leiden, dass sie Solidarität, Liebe und Geschwisterlichkeit erfahren.
Ephiphaniegemeinschaft lässt Gottes Güte und Menschenfreundlichkeit sichtbar werden
Im Jahre 1994 fanden sich in unserer Erzdiözese Vitória/Brasilien einige wenige junge Leute zusammen, die auf der Suche nach einem geistlichen und gemeinschaftlichen Leben waren. Gleichzeitig stellten sie sich vor, in irgendeiner Weise Epiphanie Gottes in dieser Welt zu sein. Es brauchte Zeit, Gebet und viele Gespräche untereinander und mit dem Erzbischof, bis sich langsam Konturen eines möglichen Entwurfes und schließlich ein klares, lebensfähiges Projekt abzeichnete. Heute gehören Männer und Frauen, Verheiratete und Unverheiratete, ältere Menschen und Jugendliche, Hausfrauen und Studenten, Akademiker und weniger Gebildete, Beamte und Angestellte der Epiphaniegemeinschaft an.
Für unsere Ortskirche ist es immer sehr wichtig, dass diese Gemeinschaften eine konkrete apostolische und missionarische Aufgabe übernehmen. Der Erzbischof schlug der Gemeinschaft die Betreuung HIV infizierter Kleinkinder und Kinder vor. Das Gesundheitsamt war schon öfters mit der Bitte um die Übernahme eines Gästehauses für Familien mit infizierten Kindern an die Erzdiözese herangetreten, um den Familien während der Behandlung der Kinder eine Bleibe zu ermöglichen. Vor zehn Jahren gab es kaum Überlebenschancen für die Kinder.
Mit Hilfe einheimischer und ausländischer Freunde konnte ein Haus erworben worden. Neue Medikamente, entsprechende Nahrung, Fürsorge und Liebe und vor allem die Bereitstellung der Medikamente durch die Regierung führten dazu, das Projekt neu zu bedenken. Ein weiterer Faktor war die leider traurige Feststellung, dass viele Familien nicht in der Lage waren, für ihre Kinder zu sorgen, da viele Familienmitglieder, besonders aber die Eltern selbst infiziert waren und starben. So wurde aus dem Gästehaus sehr schnell eine Art Waisenhaus. Dieses Haus, im Stadtzentrum gelegen, ermöglicht schnellen Kontakt zu Ärzten, Krankenhäusern, Jugendrichtern und Jugendamt. Im Jahre 2004 lebten dort 18 Kinder im Alter von 3 Monaten bis 10 Jahren.
Nach weiteren Überlegungen beschloss die Gemeinschaft, den Kindern familienähnliche Verhältnisse zu bieten. Dazu wurde ein Grundstück erworben und nach dem Vorbild der SOS Kinderdörfer mit Hilfe ausländischer Freunde bisher zwei Häuser gebaut, die jeweils eine Sozialmutter mit vier bis fünf Kindern aufnehmen. Drei weitere Häuser sind geplant. Außerdem besuchen Mitglieder der Gemeinschaft einmal im Monat 85 Familien mit 117 infizierten Kindern, verteilen dabei einen Korb mit Nahrungsmitteln, Medikamenten und Spielzeug. Alle erhalten pädagogische und psychologische Unterstützung und Begleitung. Durch Vorträge und Seminare wird Vorsorge geleistet.
Junge Menschen aus Deutschland arbeiten als Missionare auf Zeit in diesem Projekt mit. Das Kindermissionswerk in Aachen unterstützt die Arbeit der Epiphaniegemeinschaft. Besonders dankbar sind die Mitglieder dafür, dass fünf Kinder adoptiert und weitere fünf geheilt wurden.
Dieser Beitrag ist entnommen aus der Zeitschrift "DIE ANREGUNG" Ausgabe 3/2005