Missionsgebetsmeinung - Mai 2008

01. Mai 2008

Wir beten, dass die Gottesmutter Maria alle Missionarinnen und Missionare auch heute mit ihrer mütterlichen Liebe begleite, wie einst die Apostel in den Anfängen der Kirche.

Maria, Stern der Evangelisierung

Papst Paul Vl. hat Maria den Titel "Stern der Evangelisierung" zuerkannt. Ist nun die allerseligste Jungfrau Maria der Stern der Evangelisierung, nur weil sie sich am ersten Pfingsttag mit den Aposteln am "gleichen Ort" befand? War sie nur zufällig mit ihnen zusammen, so dass der Titel kein besonderes Gewicht hat? Oder ist die ihr von Gott zugedachte Aufgabe zu evangelisieren?

Jesus Christus ist der erste Evangelisator, der durch sein Wort, sein Leben, sein Leiden, seinen Tod und seine Auferstehung Zeugnis von der Wahrheit ablegt. Maria, die Mutter des menschgewordenen Wortes, ist aufs engste mit ihm verbunden. Sie ist, nach den Plänen Gottes, so eng mit ihm verbunden, dass ohne sie von Evangelisation keine Rede sein könnte. Sie ist nicht nur durch ihre Gottesmutterschaft der Stern der Evangelisierung, sie ist es vor allem durch ihre Vereinigung mit ihrem Sohne. In einer Predigt zum Fest der Darstellung Mariens im Tempel sagt der hl. Augustinus, dass Maria ihre Jüngerschaft (Erfüllung des Willens Gottes) höher einschätzte als ihre Mutterschaft. Maria ist die treueste Jüngerin Jesu. Sie hat ihren Sohn dreißig Jahre begleitet. Zur Zeit seines Leidens ist sie in Jerusalem. Die Stunde seines Todes durchleidet sie mit ihm unter dem Kreuz.

Authentische Evangelisierung ist auf die Rettung der Menschheit ausgerichtet. Maria lebt für diese Aufgabe: Sie empfängt den Sohn Gottes (den Retter der Menschheit), sie sorgt sich um ihren Sohn und um alle, die durch Jesus Christus erlöst werden. In ihrem FIAT sagt sie JA zu Gottes Plan, die Menschheit zu retten. Man darf vielleicht sagen: Offiziell beginnt die Evangelisation Mariens mit ihrem "mir geschehe nach Deinem Wort."

Zusammenfassend lässt sich sagen: Wie das gesamte Leben Jesu so ist auch die Existenz und das Leben Mariens aufs Engste mit dem Leben Jesu vereinigt - nach dem Willen und durch den Willen des Vaters ist sie ein Teil des Evangeliums.


Maria, Königin der Apostel

Maria ist die Königin der Apostel. Das heißt, sie ist vor allem das Vorbild für echtes apostolisches Leben. Sie zeigt uns, worum und wie es eigentlich geht, wenn man vom Herrn ausgesandt wird, um an der Ausbreitung des Reiches Gottes zu arbeiten, zu allen Menschen zu gehen und sie für Christus zu gewinnen.

Es ist Maria, die dem Sohn Gottes den Eingang in die Welt geöffnet hat und zwar dadurch, dass sie ganz Ja gesagt hat, ohne auch nur einen Vorbehalt zu haben oder irgendeine Bedingung zu stellen.

Wie kann aber Maria Ur- und Vorbild apostolischen Lebens sein, da sie selbst doch nie gepredigt hat? Wir wissen von keiner Missionsreise, die sie unternommen hätte. Auch von einem von Maria gewirkten Wunder berichten die Evangelien nicht.

Ganz offensichtlich ist nicht das Tun das Wesentlichste beim Apostolat, sondern die eigene Haltung, die Bereitschaft, dort zu wirken, wo der Herr einen hinstellt und nicht dort, wo es einem womöglich am interessantesten oder auch am sinnvollsten erscheint. Der wesentlichste Akt apostolischen Lebens ist es, dem Herrn Eingang in das eigene Sein zu gewähren und ihm im Herzen keine Widerstände entgegenzusetzen. Bei der Hochzeit zu Kana sagt Maria; "Was er euch sagt, das tut!"

Wie nun können oder sollten wir der Königin der Apostel folgen? Es ist auffallend, dass in den Berichten über die Begegnung der Jünger mit dem Auferstandenen eine weitere zwischen dem Herrn und seiner Mutter fehlt. Manche meinen, dass diese sicher stattgefunden hat, aber so vertraut und verborgen, dass niemand sonst daran teilhaben konnte. Vielleicht war es aber auch so, dass der Herr zwar den Frauen und Aposteln erschien, um ihren Glauben zu stärken, dass Mariens Glaube dieser Erscheinung jedoch nicht bedurfte, da sie ihren Sohn liebte und er sich ihr offenbarte. (Joh 14,21)

Es ist ihre große mütterliche Liebe, mit der Maria ihren Sohn durch sein Leben und Sterben begleitet hat. Es ist die gleiche mütterliche Liebe, die sie nach der Himmelfahrt Jesu seinen Aposteln hat zukommen lassen. Es ist zweifellos die gleiche mütterliche Liebe und Treue, die sie für uns und unsere Arbeit an der Verbreitung des Evangeliums bereithält. Was uns Not tut, ist der feste Glaube, dass Gott in und durch Maria weiter für die Sache Christi arbeitet, dass Maria weiter aufs engste mit ihrem Sohn vereinigt ist und dass Gott über ihre mütterliche Liebe hoch erfreut ist. Daran, dass Maria als Erwählte Gottes (Tochter des Vaters), als Mutter Jesu und als Tempel des Heiligen Geistes mehr von Gott geliebt wird als irgendein anderer Mensch und deshalb unmittelbaren Zugang zu den Gnadenquellen Gottes hat, dürfte wohl kaum jemand zweifeln können.

Wenden wir uns darum immer wieder vertrauensvoll an Maria, an die Königin der Apostel, und bitten wir sie, uns tiefer in das Geheimnis ihres Sohnes einzuführen und uns in all unseren apostolischen Unternehmungen beizustehen.

 

Kommentar zur Missionsgebetsmeinung Mai 2008 aus der Zeitschrift "Die Anregung", Ausgabe 3/2008, Steyler Verlag, Nettetal

Arnold Sprenger SVD

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