Missionsgebetsmeinung - September 2009

01. Sep 2009

Wir beten für die Kirche in Laos, Kambodscha und Myanmar, dass die Christen bei der Verkündigung des Evangeliums im Vertrauen auf die Wirkkraft des Heiligen Geistes nicht mutlos werden.

In Laos, Kambodscha und Myanmar (Birma) sind die Christen in einer doppelt schwierigen Lage. Diese drei Länder stehen schon jahrzehntelang unter linker oder rechter Diktatur. Wie menschenverachtend solche Diktaturen sein können, haben die Machthaber von Myanmar der ganzen Welt nach dem verheerenden Sturm im Mai 2008 eindringlich vor Augen geführt. Obwohl der Sturm fürchterliche Verwüstungen angerichtet hatte und Millionen mit dem Lebensnotwendigsten versorgt werden mussten, haben die Machthaber alle ausländischen Helfer kategorisch abgelehnt, und alle Hilfsgüter, die trotzdem ins Land kamen, wurden umgehend vom Militär beschlagnahmt und in eigene Kanäle geleitet. Es war erschütternd zu sehen, wie Hilfsorganisationen und ausländische Regierungen geradezu darum betteln mussten, den Opfern der Katastrophe helfen zu dürfen.

 

Wenn man gesehen hat, wie die Machthaber mit ausländischen Regierungen und Hilfsorganisationen umgesprungen sind, dann kann man sich vorstellen, wie sie die eigene Bevölkerung behandeln und gleichschalten. Alles und jedes muss der Regierungslinie unbedingt folgen, da gibt es kein Abweichen und kein Aufmucken. Das gilt natürlich auch für die kleine christliche Minderheit, die es sich nicht erlauben kann, eine eigene Meinung zu haben und etwa inmitten von Korruption und Unterdrückung die soziale Botschaft des Evangeliums zu Gehör zu bringen. Das gilt nicht nur für Myanmar, sondern für alle drei in der Gebetsmeinung dieses Monats genannten Länder. Die Christen stehen dort unter dem Redeverbot von Diktaturen.

 

Dazu kommt die zweite Schwierigkeit in diesen drei Ländern. Die kulturtragenden Ethnien gehören dem Buddhismus an, die nationale Kultur ist vom Buddhismus geprägt. Die Christen rekrutieren sich aus ethnischen Minderheiten, die national keine große Rolle spielen. So fühlen sie sich meistens kulturell als Randgruppen und werden von einem kulturellen Minderwertigkeitsgefühl geplagt.

 

Wir wissen von Personen, die an Minderwertigkeitskomplexen leiden, wie sie sich jeder Kommunikation verweigern, nicht auf andere zugehen, nur schwer sich mitteilen können, sich isolieren und sich in ihr Schneckenhaus zurückziehen. Und so ist es eben auch mit kulturellen Randgruppen, die sich ihrer kulturellen Identität nicht sicher sind, die sich kulturell minder fühlen. Sie schotten sich ab, sie bleiben in der eigenen Gruppe, gehen nicht auf andere zu, teilen sich nicht mit. Vor allem, wenn sie auch noch aktiv kulturell diskriminiert werden, nicht geachtet, sondern verachtet werden, dann schweigen sie, schließen sich ab, igeln sich ein.

 

So steht es um die kleinen christlichen Gemeinden in Laos, Kambodscha und Myanmar. Sie sind in doppelter Weise an der Verkündigung ihrer Überzeugung, ihres Glaubens gehindert.

 

So ist es dieser Situation wirklich angemessen, dass die Gebetsmeinung dieses Monats uns einlädt, darum zu beten, dass die Christen in Laos, Kambodscha und Myanmar nicht den Mut verlieren und auf die Kraft des Heiligen Geistes vertrauen.

 

Der Geist Gottes, der Heilige Geist, er ist ein Geist voll Kraft und Energie, der die Menschen bewegen kann, sie aus ihrer Sprachlosigkeit und Isolation herausholen und zu wortmächtigen Verkündern machen kann.


Wir sehen es an den Aposteln und der Urgemeinde von Jerusalem. Sie waren eine kleine, unbedeutende kulturelle Randgruppe im römischen Reich, wie die Christen von Laos, Kambodscha und Myanmar heute in ihrem jeweiligen Land. Sie haben sich abgeschottet und die Türen verriegelt aus Furcht vor den Juden. Der Auferstandene aber ist mit seiner Botschaft und seinem Frieden durch die verschlossenen Türen gekommen. Und er hat ihnen seinen Geist gesandt. Nachdem der Geist in Sturm und Feuer auf sie gekommen ist, ihre Festung und Isolation erschüttert hat, da sind sie aufgestanden, hinausgegangen und haben geredet von dem, was jetzt ihr Herz erfüllt hat und was aus ihrem Mund hervorbrechen wollte. Und viele haben auf sie gehört, haben sich von ihnen aufrütteln lassen, haben sich bekehrt und ihrem Leben eine neue Richtung gegeben. Ja, in einem langen Prozess haben sie das ganze römische Reich durchsetzt und haben es schließlich für Christus gewonnen.

 

Der Geist Christi ist ein machtvoller Geist, um ihn wollen wir bitten, dass er den Christen in Laos, Kambodscha und Myanmar in reicher Fülle ins Herz gesenkt wird, damit sie Mut fassen in ihrer schwierigen Situation. Und in dieser Kraft und diesem Mut mögen sie die rechten Wege finden, wie sie von dem reden können, was ihnen Hoffnung gibt, was ihrem Leben Sinn und Ausrichtung gibt.

 

Georg Kirchberger SVD, Kommentar zur Missionsgebetsmeinung September 2009 aus der Zeitschrift "Die Anregung", Ausgabe 5/2009, Steyler Verlag, Nettetal

ndk

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