Missionsgebetsanliegen des Hl. Vaters im Juni 2010

Juni 2010

Wir beten für die Christen in Asien, dass sie als „kleine Herde“ unter den nichtchristlichen Völkern mit Freude das Evangelium verkünden und sich glaubensfroh zu Christus bekennen.

Einführung
Die Missionsgebetsmeinung des Papstes greift ein Thema auf, das für die Kirche eine echt missionarische Herausforderung darstellt: die kleine Herde.

Nach 2000 Jahren Christentum gibt es noch so viele Menschen, ja ganze Völker, die sich nicht zu Christus und der Kirche bekennen. Das lässt die Frage aufkommen: Hat die Kirche ihren Missionsauftrag „geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern..." (Mt 28,19) nicht mit genug Eifer und Anstrengung erfüllt? Warum hat sie nicht größere Erfolge, auch in Zahlen, aufzuweisen? Und: Wie verhält sich das andere Wort Jesu an seine Jünger: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben" (Lk 12,32) zu seinem Missionsauftrag? War das Wort nur für die damaligen Jünger Jesu gemeint, oder gilt es auch für uns heute? Der Papst ruft die Gläubigen der Ortskirchen in Asien auf, sich nicht entmutigen zu lassen, sondern vielmehr ihren Verkündigungsauftrag und ihre Zugehörigkeit zu Christus mit Freude zu erfüllen.

Die kleine Herde
Die „Kleinheit und Verborgenheit" ist nicht nur ein Charakteristikum der Kirche in Asien, sie ist vielmehr, von der Krippe bis zum Kreuz, das Kennzeichen ihres Gründers: „Der Sklave ist nicht größer als sein Herr", und: „In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt überwunden" (Joh 15,20; 16,33). Jesus bereitet seine Jünger vor im Hinblick auf sein eigenes Schicksal und auf das kommende Reich. Wir müssen immer wieder beherzigen, die pilgernde Kirche ist noch nicht das triumphierende Reich Gottes. Sie hat den Auftrag, das Reich Christi zu verkünden (LG 59). Die griechischen Väter nannten Jesus das „Reich Gottes in Person - auto basileia tou theou". Die Person Jesu, arm, aller menschlichen Größe entkleidet, zum Tode verurteilt wie ein Verbrecher, ist der Anfang des Reiches inmitten der Menschen.

Die kleine Herde, die Mitglieder der Urkirche in Jerusalem, folgen den Spuren ihres Meisters. Inmitten des Volkes Israel verkündigen sie die Botschaft von Jesus, in dem alle Verheißungen sich erfüllen. Und sie werden verfolgt und festgenommen. Aber sie lassen sich nicht einschüchtern. Sie glauben an das Versprechen Jesu: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde. Ich werde bei euch sein." Wie im Leben Jesu, so ist es auch bei den Jüngern der Urgemeinde: die Verkündigung des Reiches, durchgeführt von den „Kleinen", ist eine Herausforderung für die Mächtigen. Der Weg der Kirche ist die Fortsetzung des Weges Jesu. Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlicher Macht und Größe, sondern im Sieg der Kleinen und Verfolgten, jedoch im Glauben.

Kleinheit heute
Das Merkmal der Kleinheit, der Erniedrigung Christi, muss auch im Laufe der Geschichte sichtbar bleiben, als wesentlich für die Kirche. So sagt das zweite Vatikanische Konzil: ... „Deshalb muss die Kirche, unter Führung des Geistes Christi, denselben Weg gehen, den Christus gegangen ist, nämlich den Weg der Armut, des Dienens, des Gehorsams und des Selbstopfers bis zum Tode hin, aus dem er dann durch seine Auferstehung als Sieger hervorging" (AG 5).

Für die Christen aller Zeiten gilt die Ermahnung des Apostels Paulus: „Seid so: gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht" (Phil 2,5). Jesus war Gott gleich, doch er wählte den Weg unseres Kleinseins als menschliche Geschöpfe und ging den Weg der Kleinheit, der Ohnmacht, um uns an sich zu ziehen. Jede Größe, wenn sie zur Schau gestellt wird, bewirkt Angst und Furcht. Gott hat sich nie größer gezeigt als beim Tod seines Sohnes, in der vollständigen Ohnmacht, in der Ohnmacht der Liebe.

Die Kirche ist gerufen, den Weg ihres obersten Hirten zu gehen: an sich zu ziehen durch Liebe, nicht zu blenden. Jesus will nicht, dass die Kirche herrscht durch ihre Größe, von den Menschen applaudiert oder gefürchtet.

Die Kirche soll erscheinen nicht wie die Sonne, sondern wie der „Mond", der alles Licht von der Sonne erhält, die Christus ist. Das Licht sieht man nicht direkt, sondern man sieht die Realität der Welt, die Menschen, die Geschöpfe, die vom Licht beleuchtet werden. Das Licht der Kirche soll Licht sein für die Welt, für die Menschen, damit sie ihrer Berufung entsprechen können.

Dann wird auch die „kleine Herde" heute erfahren, was der Apostel der Völker in seinen Leiden erfahren hat: Er preist den „Gott und Vater Jesu Christi, den Vater des Erbarmens und den Gott allen Trostes, der ihn und uns alle tröstet in all unserer Not, damit auch wir die Kraft haben, alle zu trösten, die in Not sind, durch den Trost, mit dem auch wir von Gott getröstet werden" (2 Kor 1,3-4).

Abschluss
Wenn wir um die Freude der Zugehörigkeit zu Christus in der Verkündigung des Evangeliums für die Christen in Asien beten, dann bitten wir um diese Freude und diesen Trost, den nur Gott schenken kann und der ein Zeichen der Gegenwart und Wirkung des Heiligen Geistes ist. Dann werden auch die Gemeinden in Asien erfahren und bezeugen, was der Apostel an anderer Stelle schreibt: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich euch: Freut euch! Eure Güte werde allen Menschen bekannt. Der Herr ist nahe" (Phi14,4-5).

Franziska Carolina Rehbein SSpS in die Anregung 3/ 2010

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