Missionsgebetsanliegen des Hl. Vaters im November 2010

November 2010

Wir beten für die Ortskirchen in Lateinamerika, dass sie die Kontinentale Mission als Teil der universalen Mission des weltweiten Gottesvolkes fortführen.

Einführung
Die Missionsgebetsmeinung des Monats November ruft uns die Fünfte Allgemeine Bischofskonferenz Lateinamerikas und der Karibik, die vom 13. bis 31. Mai 2007 in Aparecida, Brasilien stattfand, ins Bewusstsein. Im Schlussdokument dieses wichtigen kirchlichen Ereignisses werden die Gläubigen an den Missionsauftrag des Herrn erinnert, zu allen Völkern zu gehen und sie zu Jüngern Jesu zu machen (cf. Mt 28,20). Die von den Bischöfen dargelegten Grundlinien dieses neuen missionarischen Impulses sollen nun in den Ortskirchen des lateinamerikanischen Kontinents und darüber hinaus in der ganzen Weltkirche Gestalt annehmen.

Die Kirche Lateinamerikas und der weltweite Missionsauftrag der Kirche
Die Mission der Kirche besteht darin, zu evangelisieren, das heißt, durch ihr Wort und Zeugnis Jesus Christus zu verkünden. Niemand wird Christ durch eine moralische Entscheidung oder eine große Idee, sondern durch die lebendige Begegnung mit der Person Jesu Christi, und gewinnt dadurch eine neue Lebensorientierung. Der Evangelist Johannes zeigt uns die Wirkung, die die Begegnung mit Jesus bei den ersten Jüngern, Johannes und Andreas, hervorrief.

Alles beginnt mit der Frage: „Was sucht ihr?" (Joh 1,38) Auf diese Frage folgt die Einladung, eine Erfahrung zu machen: „Kommt und seht" (Joh 1,39). Das bleibt gültig in der Geschichte der Kirche: die Frage nach dem, was der Mensch sucht und die Einladung zur Begegnung mit Jesus Christus.

Auch wir fragen: Welches sind die Orte, die Menschen, die Gaben, die von Jesus sprechen, die uns in die Gemeinschaft mit ihm führen, seine Jünger und Jüngerinnen und Missionare und Missionarinnen zu sein? Die Begegnung mit Jesus Christus, durch die Kraft des Heiligen Geistes geschieht im Glauben, den wir von der Kirche empfangen haben. Die Kirche ist unser Haus. In ihr finden wir Christus, den Weg, die Wahrheit und das Leben, den Sinn und die letzte Erfüllung unseres Lebens.

Wir begegnen Jesus Christus in der Heiligen Schrift, die in der Kirche gelesen wird. Die Schrift nicht kennen heißt Jesus Christus nicht kennen und ihn nicht verkünden. Darum ist das Lesen und Betrachten des Wortes Gottes unbedingt notwendig, um zu erfahren, dass die Worte Jesu wirklich Geist und Leben sind (cf. Joh 6,63).

Gott der Vater schenkt uns das Wort der Schrift, damit wir zu einer lebendigen Begegnung mit Jesus Christus kommen. Eine besondere Form, sich diesem Wort zu nähern, ist die „Lectio divina", oder die betende Lesung der Heiligen Schrift. Diese betende Lektüre führt zur Begegnung mit Jesus dem Meister, zur Erkenntnis des Geheimnisses Jesu, des Messias, zur Kommunion mit Jesus, dem Sohn Gottes, und zum Zeugnis Jesu als des Herrn des Universums. Die betende Lektüre mit ihren vier Momenten: lesen, meditieren, beten und in sich aufnehmen, fördert die lebendige, persönliche Begegnung mit Jesus Christus, wie sie uns in vielen Erzählungen der Evangelien bezeugt wird.

Wir begegnen Jesus Christus auf wunderbare Weise in der Feier der Liturgie. Die Eucharistie ist der vorzüglichste Ort der Begegnung mit Jesus Christus. Mit diesem Sakrament zieht Jesus uns an sich und lässt uns teilnehmen an seiner Hingabe an den Vater und seiner Beziehung zum Mitmenschen. In jeder Eucharistie feiern wir das Ostergeheimnis und werden tiefer mit ihm verbunden. Es besteht eine tiefe Verbindung zwischen den drei Dimensionen der christlichen Berufung: glauben, feiern und das Geheimnis Jesu Christi leben, so dass die christliche Existenz wahrhaft eucharistisch wird.

Auch das Sakrament der Versöhnung ist ein Ort, wo der sündige Mensch auf einzigartige Weise Jesus, dem barmherzigen Samariter, begegnet, der seine Wunden heilt und in die Gemeinschaft mit dem Vater zurückführt. Im persönlichen und gemeinschaftlichen Gebet pflegt und vertieft der Jünger, die Jüngerin eine tiefe Freundschaft mit Christus, und das führt ihn/sie dazu, den Willen des Vaters zu erfüllen.

In besonderer Weise begegnen wir Jesus in den Armen, Entrechteten, Ausgestoßenen und Kranken (cf. Mt 25,37-40). Oft evangelisieren die Armen und Leidenden uns. In ihnen betrachten wir das leidende Antlitz Jesu Christi. Die Völker Lateinamerikas identifizieren sich in besonderer Weise mit dem leidenden Christus.

Abschluss
Auch im Antlitz Marias, der Mutter des Herrn, begegnen wir der Liebe und Zärtlichkeit Gottes. Jetzt lädt sie ihre Jünger und Jüngerinnen ein, aus der Verborgenheit herauszutreten und ihre Netze auszuwerfen in die Welt, damit alle Menschen ihrem geliebten Sohn begegnen und in ihm Heil und Erlösung finden. Mit ihr laden die versammelten Bischöfe in Aparecida alle christlichen Völker des Kontinents ein, die frohe Botschaft des menschgewordenen Wortes Gottes auszustrahlen in die weite Welt und die Kirche in allen Kontinenten.

Franziska Carolina Rehbein SSpS in die Anregung 6/ 2010

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