Allgemeine Gebetsmeinung August 2011

August 2011

Dass der Weltjugendtag in Madrid die Jugendlichen aus aller Welt dazu anregt, ihr Leben in Christus zu verwurzeln und zu gründen.

Sr. Gabriele Hölzer SSpS

Wo fühlt sich die Jugend zuhause?

Jugendliche sind in den Gemeindegottesdiensten eine Seltenheit. Hier trifft man eher Menschen im Rentenalter an. Sie singen ihre altbekannten Lieder und pflegen die ihnen vertrauten Bräuche. Selbst Lieder aus der Jugendzeit der Generation, die nach dem Zweiten Weltkrieg geboren wurde, kommen in unseren alltäglichen Sonntagsgottesdiensten eher selten vor. Rentner sind die tragenden Säulen einer Gemeinde. Dafür kann man froh und dankbar sein, dass sich Menschen in der Kirche beheimatet fühlen und nicht nur Gottesdienste besuchen und mitgestalten, sondern sich auch sozial und caritativ einsetzen. In Gesprächen und Leserbriefen der Kirchenzeitung und anderer religiöser Zeitschriften, höre ich immer wieder heraus, welch großes Anliegen ihnen die Weitergabe des Glaubens an die jüngere Generation ist und welch großen Raum dieses Anliegen in ihren Gebeten einnimmt.

Wo sind jedoch Räume, in denen die Sprache, das Liedgut, das Lebensgefühl, die Fragen und Themen der Jugendlichen vorkommen können? „Sie kommen doch nicht!“ höre ich ältere Menschen sagen.

Aber so absolut, stimmt das nicht. In diesem Jahr kamen etwa 30.000 junge Menschen aus aller Welt zum Jahreswechsel zum europäischen Taizé-Treffen in Rotterdam zusammen, wöchentlich reisen etwa 4.000 junge Menschen aus der ganzen Welt nach Taizé, wo sie mit einer gastfreundlichen Bruderschaft ihr Leben teilen, Gottesdienst feiern und über ihr Leben und ihren Glauben sprechen. 2010 fand vom 1. bis 7. August die Ministrant/-innen-Wallfahrt nach Rom statt, an der 53.000 junge Menschen teilnahmen. Ca. 95% davon waren Messdiener/-innen aus dem deutschsprachigen Raum. Zum Weltjugendtag 2008 in Sydney waren 110.000 Teilnehmer/-innen aus aller Welt angereist. 223.000 Dauerteilnehmer waren Australier. Am Abschlussgottesdienst nahmen mehr als 400.000 Pilger teil. Am Weltjugendtag 2005 in Köln haben insgesamt 400.000 Pilger teilgenommen und beim Abschlussgottesdienst rund 1,2 Millionen.

Bei diesen Treffen erleben junge Leute, dass sie keine Exoten sind, auch wenn sie an Christus glauben und am Sonntag zur Messe gehen, wenn sie sich als Messdiener oder in Pfadfindergruppen engagieren. Gemeinsam mit vielen anderen jungen Leuten, die ähnlich denken und christlich leben wollen wie sie, treffen sie sich zum Gebet, zu Glaubens- und Bibelgespräch, zu Diskussionsrunden und zum Singen religiöser Lieder.

Das sind für viele junge Menschen Sternstunden, Ausnahmesituationen, auf die sie sich freuen und auf die sie hinleben. In unserer Gebetsmeinung bitten wir Gott darum, dass der Weltjugendtag, der in diesem Jahr vom 16. bis 21. August unter dem Motto „In ihm verwurzelt und auf ihn gegründet fest im Glauben“ in Madrid stattfindet, die Jugendlichen anregt, ein Leben mit und für Christus zu führen. Die Gnade des Glaubens schenkt Gott. Wir können ihn für uns und andere um diese Gnade bitten. Eine junge Frau sagte, als sie nach ihren Eindrücken bei einem Aufenthalt in Taizé gefragt wurde: „Mein erster Gedanke war, jetzt bin ich zuhause. Es ist eine andere Welt, alle sind total aufgeschlossen und du gehörst dazu, egal wie du bist.“ Wenn es in unserem Gebet um den Glauben der jungen Leute geht und wir dies ehrlich meinen, dann müssen wir uns auch ehrlich fragen: Können sich die jungen Leute in unseren Gemeinden zuhause fühlen? Gehören sie dazu, egal wie sie sind? Was können oder müssen wir tun, dass sie sich dazugehörig fühlen in unseren Gemeinden und unseren Gottesdiensten?

 

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