Allgemeine Gebetsmeinung Juni 2011

Juni 2011

Wir beten vereint mit Christus für alle Priester weltweit: Gott unser Vater, lass sie durch ihr Leben und Wirken ein echtes Zeugnis geben von der barmherzigen Liebe Gottes.

P. Lothar Janek SVD

Nach Johannes Paul II. sind die Priester Diener der Eucharistie und der Vergebung Christi, seine Mitarbeiter in der Verkündigung der Frohen Botschaft und Diener des Volkes des Neuen Bundes. Diese Aufgaben des Priesters zeigen, dass der Priester ganz im Dienst der barmherzigen Liebe Gottes steht.

Der Priester ist Diener (nicht Herr!) der Eucharistie, die nach dem II. Vatikanum „Mitte und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“ ist. In der Eucharistie feiern wir die große Liebestat Gottes: Er hat seinen Sohn bis in den furchtbaren Kreuzestod für uns gegeben. Wir feiern die grenzenlose Liebe Christi: Er hat unsere Sünden ans Kreuz getragen und sich am Kreuz ganz für uns hingegeben, um für uns Brot zu werden, von dem wir leben. Durch den Priester lässt Jesus Christus diese Liebestat unter uns Gegenwart werden.

Im Bußsakrament, dem Sakrament der Versöhnung, darf der Priester dem schwachen Menschen, der seine Schuld bekennt und bereut, die Vergebung zusprechen, die Jesus uns am Kreuz erwirkt hat. Der Priester hat nicht die Vollmacht, als strenger Richter einen Sünder zu verurteilen; er hat allein den Auftrag, als barmherziger Richter dem reuigen Menschen Gottes Erbarmen zuzuwenden.

Als Mitarbeiter Jesu bei der Verkündigung der Frohen Botschaft muss der Priester für seine Verkündigung an der Verkündigung Jesu Maß nehmen. Jesus hat den Menschen Gott als den barmherzigen Vater nahegebracht, der dem Sohn, der auf Abwege geraten ist, nicht nachläuft, um ein Strafgericht zu halten, sondern in Liebe wartet und ihm mit Freude entgegenläuft, sobald der Sohn sich ihm wieder zuwendet. Und Jesus hat vom guten Hirten gesprochen, der dem Verirrten nachgeht, bis er ihn findet, und ihn dann voll Freude auf den Schultern heim trägt. Jesus selbst war der gute Hirt, der sein Leben gegeben hat, um die Schafe vor dem Untergang zu retten.
Am Abend vor seinem Leiden hat Jesus seinen Jüngern die Füße gewaschen, ein Dienst, den damals in Israel nur Sklaven verrichten mussten, die selbst keine Juden waren. Und in einem reichen Haus, in dem es mehrere Sklaven gab, oblag dem niedrigsten dieser Dienst. Jesus hat aus freien Stücken Menschen die Füße gewaschen, für die er der Herr und Meister war. Damit ist Jesu Leben und vor allem sein Leiden und Sterben als selbstloser Dienst für uns gekennzeichnet. „Ein Beispiel habe ich euch gegeben“, sagt Jesus im Anschluss. Diesem Beispiel hat jeder zu folgen, der sein Jünger sein will: Er darf sich nicht nur um sich selber drehen, um seinen Lebensstandard, seine Gesundheit, seinen Besitz, sein Ansehen – seine Bequemlichkeit, sondern muss sehen, wo Menschen ihn und seinen Dienst brauchen, um dort einzuspringen.

Beim Dienst des Priesters geht es darum, den barmherzigen Gott zu bezeugen. Ein solches Zeugnis ist unglaubwürdig, wenn es nur in Worten besteht und im Leben des Verkünders davon nichts zu finden ist. Im Leben und Wirken Jesu haben die Menschen Gottes Barmherzigkeit erfahren, so kamen sie zum Glauben. Beim Priester kann es nicht anders sein. Die Kulturen, in denen Priester leben, die Situationen, unter denen sie ihren Dienst verrichten, sind weltweit sehr unterschiedlich. Doch wie immer Kultur und Situation aussehen mögen, der Dienst des Priesters wird nur fruchtbar sein, wenn sein Leben und sein Wirken mit seiner Verkündigung übereinstimmen und alles ausgerichtet ist am Leben und Wirken Jesu Christi. Mit anderen Worten: Wenn sein Leben und sein Tun von barmherziger Liebe geprägt sind.

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