Allgemeine Gebetsmeinung Juli 2012

Juli 2012

„Gott, unser Vater, wir bitten dich für alle, die ohne Arbeit sind: Zeige und öffne ihnen Wege, für ihre Familien und Anvertrauten in Lohn und Brot zu kommen.“

P. Karl Jansen SVD

Ein leidiges und schwieriges Thema, das, wie es scheint, vom Papst mit Samthandschuhen angegangen wird, ohne das eigentliche Problem beim Namen zu nennen: den ungezügelten Geld- und Besitzrausch.

Über dem Menschen steht in der Werteskala von heute die Gewinnmaximierung. Das ist der gegenwärtige Gott, der angebetet und verehrt wird, der die Menschen versklavt und dem unverhohlen Menschen geopfert werden.

In den Medien wird tagtäglich davon berichtet, wie EU-Politiker versuchen, die Gemeinschaftswährung zu retten. 

  • Banken werden mit Milliarden bedient, natürlich nur, „um die Gelder der Kunden zu schützen“...  
  • Firmenmanager, wenn sie durch Missmanagement glänzen, werden mit einer satten, unverhältnismäßigen Abfindung entlassen 
  • Energieriesen beklagen ihre angeblichen Verluste (obwohl Gewinne eingefahren wurden) aufgrund der „Energiewende“ und ziehen vor Gericht

um nur einige Schlagworte zu nennen.

Wen interessieren schon die Einzelschicksale der Menschen in Irland, Griechenland oder Spanien? Bleiben wir einmal bei Spanien. Spanien hat z.Zt. ca. 25% Arbeitslosigkeit und je nach Altersgruppe können es sogar 40-50% sein. Täglich werden zweihundert Zwangsräumungen durchgeführt (in Madrid ca. 40 pro Tag), weil die Bewohner ihre Kredite an die Banken nicht mehr zahlen können. Rentner verlieren ihr Erspartes und damit ihre Altersvorsorge durch die Spekulation der Banken. Ältere Menschen, die mit ihrer kleinen Rente noch so eben zurechtkamen, müssen jetzt Kürzungen hinnehmen.

Und hier in Deutschland? Nokia verlegt die Produktion nach Osteuropa, Karstadt- und Schleckerpleite, Opelschließung befürchtet, Solartechnik vor dem aus, Arbeiter werden entlassen und – um hierzulande die Arbeitslosenzahlen zu schönen, hat man einen großen Teil der Erwerbslosen hinter den „Hartz IV-Empfängern“ versteckt.

Warum wird der so oft zitierte „kleine Mann/Frau“, der eigentlich nur seiner Arbeit nachgehen, seine Familie ernähren und ein gerechtes Auskommen für sich und seine Angehörigen erreichen möchte, immer nur „übers Ohr gehauen“ und von den „Gerissenen“ ausgebeutet? Klingt es nicht wie Hohn, wenn eine große Supermarktkette vor hohen Festen mit „Luxus für alle“ wirbt? Ich muss gestehen, mir fehlt einfach die Fantasie mir vorzustellen, dass die angepriesenen „Luxusprodukte“ auch die Festtagstafel der Firmeneigner geziert haben könnten.

 

Hier einige Links zur Lohnentwicklung in Deutschland, die mir in diesem Zusammenhang lesenswert erscheinen.

http://www.sueddeutsche.de/karriere/lohnentwicklung-in-deutschland-arbeitnehmer-abgehaengt-vom-aufschwung-1.1122570

http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_02.c.289465.de

http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2011/09/26224/

http://www.das-kapital.eu/lohnentwicklung.html

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/sinkende-realloehne-deutsche-koennen-sich-immer-weniger-leisten-a-796625.html

 

Für Karl Marx stand fest: Religion ist Opium für das Volk.
Gesetzt den Fall, Marx hatte zu seiner Zeit Recht, als er diese These aufstellte.
Drängt sich da nicht heute die Frage auf: Wer oder Was besäuselt in der gegenwärtigen Zeit den Kopf des Volkes?

Die Religion ist es mit Sicherheit nicht mehr!

Es ist wirklich erschreckend, wie hierzulande z. B. die Kinderarmut zunimmt und wie viele Menschen auf die Hilfsangebote der „Tafel“ angewiesen sind.

An vielen Stellen versuchen kirchliche Einrichtungen die schlimmste Not der Menschen im Land – seien es nun Arbeitsuchende oder Hartz IV-Empfänger – unter Wahrung ihrer Würde zu lindern. Neben all dem Engagement kirchlicherseits und der vielen ehrenamtlichen Helfer – manchmal würde ich mir eine klarere Stellungnahme von Seiten der Kirchenleitung zur Situation der Arbeitnehmerschaft wünschen.

Ein kleiner Anfang, wirklich nur ein ganz kleiner, ist dieses Gebetsanliegen des Papstes für diesen Monat.

 

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