Missionsgebetsmeinung Juli 2012

Juli 2012

„Wir beten für die jungen Männer und Frauen, die dem Ruf in die Nachfolge Jesu gefolgt sind: Gott, unser Vater, stärke sie in ihrer Bereitschaft, das Evangelium bis an die Grenzen der Erde zu verkünden.“

Janko Brstiak – Bolivien, Missionar auf Zeit (MaZ

Ich heiße Ioan (Janko) Brstiak und bin für ein Jahr ein Missionar auf Zeit (MaZ) der Steyler Missionare in der Pfarrei „San Juan Diego“ in Santa Cruz (Bolivien).
Was mich dazu bewegt hat, ein Jahr mein Zuhause mit Familie, Freunden und Bekannten zu verlassen, war auf jeden Fall die Liebe Gottes zu uns, in besondere Weise seine Liebe zu mir. Dass Gott uns liebt und uns in seiner Gnade hält ist nicht zu bezweifeln und soll hier auch nicht behandelt werden, denn allein unser Dasein bestätigt dies, da Gott in seiner Dreifaltigkeit die vollkommene sich mitteilende Liebe ist. Wer diesem Geheimnis glaubt und es in seinem Herzen trägt, kann nicht schweigen und dementsprechend leben, denn die Liebe Gottes drängt ihn, diese den Menschen bekannt zu machen. Wer die Flamme der Liebe Gottes in seinem Herzen spürt, muss hinaus gehen, mit dem Nächsten in Kontakt kommen und mit ihm seine Herzensfreude mitteilen, damit „seine Freude vollkommen sei“. Ja, weit hinaus ziehen in die Welt, politische und innere Grenzen überschreitend, neue sprachliche Erkenntnisse erwerbend und sich fremde Kulturen aneignen. „Geht hinaus in die ganze Welt und bezeugt meine Liebe zu den Menschen, mit-lebend, mit-betend und mit-arbeitend!“ würde uns Christus heute sagen und somit das aktuelle Missionar-Verständnis definieren, denn Missionar-sein heißt nicht, dem Anderen etwas vorzubeten, eine subjektive Lebensart vorzutragen oder ihm sein Einkommen vorarbeiten, was eine allzu lange Zeit getan wurde. Die Liebe Gottes wird mitgeteilt und nicht ausgeteilt!

Der Sohn Gottes kam nicht in die Welt um uns ein Päckchen voller Liebe zu schenken, so wie eine Schachtel süßer Pralinen, sondern hat die Liebe mit uns gelebt und sich in diese und für diese ans Kreuz nageln lassen. Und dies ist ein wichtiger Punkt, denn auch ein christlicher Volontär (der heutige Missionar) wird nicht überall mit offenen Armen und Liebe empfangen werden, sondern vielmehr wird er mit Eifersucht, Neid, Hass, Ungerechtigkeit und Schweigen zu kämpfen haben und dies durch Liebe ersetzen müssen, denn da wo die Liebe ja schon präsent ist, muss diese nicht mehr hingebracht bzw. bezeugt werden (sie wird einfach gelebt). Und die Freude wird zweifelsohne Vollkommen sein, denn es gibt nichts Schöneres in dieser Welt als ein trauriges und missbrauchtes Gesicht, das sich in ein strahlendes Lächeln verwandelt. Es gibt nichts Größeres als der Moment, in dem der Menschenhass zu Menschenliebe (in der Erkenntnis Gottes) wird. Und zweifelsohne gibt es nichts Bewegenderes zu beobachten, wenn Ungerechtigkeit sich zu einer liebevollen Umarmung wendet. Dies kann man nur erleben, wenn man mit den Menschen mitlebt, mitarbeitet und mitbetet, denn nur so kann die Liebe Gottes bezeugt werden.

Als MaZ konnte ich diese Freude spüren, durch die Jugendpastoral, die ich in der Pfarrei leiste, aber auch durch die Kontakte und Begegnungen, die ich außerhalb der Pfarrgrenzen mache und pflege. Dies war für mich auch sehr wichtig, denn nur so wurde ich von immer wiederkehrenden Depressionen angesichts meiner Machtlosigkeit in verschiedenen Situationen gerettet und geheilt. Es kommt immer wieder vor, dass das eigene Ego ans Kreuz genagelt wird und zugeben muss, dass Gott derjenige ist, der das Ganze bewirkt und die einzige Quelle der Liebe darstellt.

Die Liebe Gottes zu bezeugen, muss aus dieser heraus gemacht werden und immer wieder dieser Tatsache ins Bewusstsein gerufen werden, denn sonst kann die Gefahr auftreten, dass der Zeuge seiner Mission scheitert und die eigenen Vorstellungen und Belehrungen bezeugen wird – sein eigenes Ego dem Nächsten einprägen möchte. Nur so wird der christliche Volontär wahrhaftig die Liebe Gottes bezeugen und mit dem Nächsten mitteilen, und so zu der vollkommenen Freude gelangen und sie schon hier in dieser unvollkommenen Welt erleben.
Die Liebe Christi drängt uns, diese den Menschen bekannt zu machen und nur dann werden wir Freude erlangen, wenn wir diesem Geist nachgehen, denn ER will es, das wir zu der vollkommenen Freude gelangen, dass wir in die göttliche vollkommene Liebe hineintauchen.

Mit freundlichen Grüßen

Datenschutzhinweis

Diese Webseite nutzt externe Komponenten, wie z.B. Facebook und Youtube welche dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln. Datenschutzinformationen