Missionsgebetsmeinung September 2012

September 2012

„Wir beten für die Gemeinden in den wohlhabenden Länder: Gott, unser Vater, lass sie ihre Mitverantwortung erkennen, ihre Güter mit den Armen zu teilen.“

P. Michael Heinz SVD, Bolivien

Arnold Janssen, Diözesanpriester vom Niederrhein, erkannte es schon vor 150 Jahren: Die deutsche Ortskirche, im Vergleich mit anderen europäischen Ortskirchen, sandte kaum Missionare in die Welt und hatte kein Ausbildungshaus für Missionare. So entschied er, der Gründer der Steyler Missionare, nach langem Suchen, ein eigenes Missionsseminar zu bauen.

Am 8. September 1875 wurde das erste Missionshaus eingesegnet; es war das Fest Maria Geburt, der Gründungstag der Steyler Missionare. Aus den ärmlichen Anfängen in einer alten Kneipe sind, mit Gottes Hilfe, drei Missionsorden entstanden, die heute mit über 10000 Männern und Frauen in über 80 Ländern tätig sind.

Papst Benedikt lädt uns in diesem Monat ganz besonders ein, für unsere Familien und Gemeinden zu beten, damit die Bereitschaft wächst, Personal und konkrete Mittel für arme Kirchen zur Verfügung zu stellen. Was der Heilige Arnold Janssen als eine Not der Zeit erkannte und darauf reagierte, ist auch heute noch aktuell. Es gibt immer noch „junge Kirchen“, die unsere helfende Hand benötigen. Als „katholische“ -  weltweit-universale Kirche sind wir zum Mitteilen, zum Teilen eingeladen. Papst Benedikt spricht die personelle Hilfe an – er lädt Priester, Laien und Ordensmissionare ein, den armen Kirchen direkt zu helfen und ihren Glauben zu teilen. Aber er redet auch von „konkreten Mitteln“, von der materiellen Hilfe, die beim Aufbau einer Gemeinde notwendig ist. 

Aus der persönlichen Erfahrung als Missionar in Nicaragua und Bolivien weiß ich, wie wichtig es ist, wenn wir Missionare mit den Menschen ihren Glauben leben, Gemeinden aufbauen, Katechese unterrichten und auch den Ärmsten der Armen Gutes tun können. Unsere europäischen Kirchen sind großzügig und haben auch materiell immer wieder Christen in anderen Kontinenten geholfen. Dies hat sich auch in der deutschen Kirche durch die Gründungen von ADVENIAT – missio – Misereor – Kindermissionswerk – RENOVABIS – Caritas und von vielen anderen großen und kleinen Hilfswerken ausgedrückt.

Wir alle wissen, dass die Hilfswerke in den letzten Jahren weniger Mittel zur Verfügung haben, da die Spendenbereitschaft der Christen weiter zurückgeht. So ist der Aufruf des Papstes, im Gebet und in der konkreten Nächstenliebe aktiv zu werden, auch an mich gerichtet und ich darf mich von ihm hinterfragen lassen: Bin ich bereit, durch Gebet, materielle Hilfe und persönlichen Einsatz Menschen in anderen Kulturen zu helfen, damit sie ihren christlichen Glauben besser leben können? Jesus hat uns im Johannesevangelium versprochen: Ich bin gekommen, damit ihr das Leben habt und es in Fülle habt (Joh. 10,10). 

Dieser Satz ist Versprechen und Verpflichtung zugleich. Denn auch heute lädt Jesus Christus uns ein, in seinem Weinberg zu arbeiten und so unseren Teil für die Ausbreitung der Frohen Botschaft beizutragen. Bei aller personellen Not, die unsere eigene Ortskirche leidet, sind wir doch eingeladen von dem zu geben, was wir selbst vor Jahrhunderten empfangen haben. Heute sind es junge Menschen aus den deutschsprachigen Ortskirchen Mitteleuropas, die sich als „Missionare auf Zeit“ zumindest für ein Jahr verpflichten, mit Menschen anderer Kulturen in oft armen Situationen ihren Glauben und ihr Leben zu teilen. Es ist allerdings immer wieder notwendig, Menschen für die Sache Jesu zu begeistern und einen Totaleinsatz zu leisten. Sicher gibt es auch in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis Menschen, die dazu bereit sind. Haben Sie schon einmal Jemanden darauf angesprochen? Vielleicht von Ihrer eigenen Familie? Oder Sie selbst?

Gebet bindet und verbindet. Den ersten Schritt können wir hier und jetzt tun. Bitten wir daher in erster Linie den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seinen Weinberg sende. Und tun wir das Unsere dazu, dass diese Arbeiter auch die Möglichkeit haben, mit unserer Hilfe und unserem Gebet, die Frohe Botschaft weitergeben zu können.

 

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