Gebetsmeinung - Januar 2013

Januar 2013

Für einen tieferen Einblick in die Geheimnisse Christi und wachsende Glaubensfreude durch das Jahr des Glaubens.

Frt. Severin Parzinger SVD

Wort Gottes:
„Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.“ (Joh 15, 9-11)


„Die Tür des Glaubens steht uns immer offen!“ So beginnt Papst Benedikt XVI. seinen apostolischen Brief zur Ankündigung des von ihm ausgerufenen „Jahr des Glaubens“. Diese Tür des Glaubens „führt uns hinein in die Gemeinschaft mit Gott und mit seiner Kirche“. Gott selbst lädt uns dazu ein, durch die „Tür des Glaubens“ zu schreiten und in den großen, kostbar dekorierten Saal seines Reiches der Liebe und der Freude einzutreten.
Jeder von uns kennt wohl dieses erhabene Gefühl, wenn man mit gespannter Erwartung vor dem verheißungsvollen Unbekannten durch eine unscheinbare Tür hindurch in einen großen, prunkvollen Saal oder in eine leuchtende, tiefstille Kathedrale eintaucht. Der neue Raum ist überwältigend, die Sinne sind mit Eindrücken beinahe überfordert, das Herz ist voll staunender Freude. Ganz genau so ist es beim Eintreten in den „Prunksaal Gottes“, beim Durchschreiten der „Tür des Glaubens“ hinein in die Gemeinschaft mit Gott und seinen Menschen. Unser Herz wird tief berührt und voll Freude sein.

Ich bin überzeugt davon, dass die Freude im Wesen Gottes liegt – die Freude aus der Liebe. Freude ist deshalb auch das Grundelement unseres ganzen Lebens. Sie ist immer da, weil Gott immer da ist, weil Gott uns liebt und weil er will, dass wir sein Leben teilen. Deshalb sagt Jesus im Johannes-Evangelium: „Bleibt in mir, bleibt in meiner Liebe… damit meine Freude in euch ist und eure Freude vollkommen wird“. 

Aber so oft spüren wir keine Freude in unserem mühevollen Leben. Sie wird verdrängt durch Angst und Leid, Schmerz, Verzweiflung, Niedergeschlagenheit, Verbitterung oder Hass. Ich frage mich sehr: Wo bleibt die Freude bei so viel quälendem Leid in meiner und unserer Welt? Wo ist Gott inmitten des erstickenden Schweigens vor den marternden Katastrophen und Schicksalsschlägen in meinem Leben? Wo bleibt Gott, wenn die „leuchtende Kathedrale“ durch die hasserfüllten Attacken erbarmungsloser Gewalt zerbombt und ausgebrannt wird, ihre Menschen gefoltert, weggesperrt und hingemordet werden, so, wie es auch heute in so vielen Ländern geschieht (z.B. Nigeria, Nordkorea, Ägypten u.v.a.)? Was, wenn die „Tür des Glaubens“ trotz hämmerndem Klopfen und endlosen Bitten scheinbar verriegelt und verschlossen bleibt? Der große Prunksaal wird oft zu einer düsteren, hoffnungslosen Kerkerzelle oder zu einem erbarmungslosen, quälenden Kreuz! Auch Jesus kannte diese Kerkerzelle und dieses Kreuz. Auch er hat die „Gebote des Vaters“ gehalten und die Konsequenzen seines und unseres Lebens bis ans Kreuz hin getragen. Im Kreuz nimmt Gott die leidvolle Wirklichkeit radikal ernst, - und verwandelt sie in Auferstehung. Er erinnert uns daran, dass auch das unerträglichste Leid uns nicht von seiner Liebe trennen kann! 

Gerade in Momenten meines eigenen Lebens, in denen es scheinbar keinerlei Freude mehr gibt, hilft mir der Glaube, alles Bedrängende und Freude-Vertreibende loszulassen und in die Hände Gottes abzugeben. In unserem Bild gesprochen: ich lege es an der Schwelle der „Tür des Glaubens“ nieder, lege den Ballast vor der Haustür Gottes ab – besonders auch in den Sakramenten. Und dann kann es vorkommen, dass die Freude von ganz alleine zurückkommt, dass sich die Tür zum Prunksaal öffnet und Jesus selbst zum freudigen Festmahl und ausgelassenen Tanz einlädt. Die fröhliche Gemeinschaft der Festgäste kann dabei natürlich nicht fehlen. 

Ebendiese Erfahrungen fasst der Geigenbauer und Autor Martin Schleske treffend zusammen: „Ein Leben aus dem Glauben leben bedeutet, die Freude zu genießen, die Gott an uns hat.“ Es liegt an uns, der Einladung Gottes zu folgen und immer wieder auf’s Neue einzutreten durch die „Tür des Glaubens“. Erlebte Freude kann eine dieser Glaubenstüren sein, ein möglicher Zugang zu Gott.

Das Gebet und das Wirken des Geistes Gottes seien uns besonders in diesem Jahr des Glaubens Kraft und Wegbegleitung dazu!


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