Allgemeine Gebetsmeinung - November 2013

November 2013

Wir beten: Für die Priester in ihren Herausforderungen und Schwierigkeiten: Sie mögen Licht und Kraft in ihrer Situation erfahren.

Frt. Severin Parzinger SVD

Wort Gottes:
„Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind“ (Joh 3,16-21). 


Eine kleine Lichtflamme, beschützt von einem lehmgebrannten Kerzenhalter, verwandelte den dunklen Raum in eine unbeschreibliche Atmosphäre. Im Kreis herum auf dem Boden saßen schweigend junge Menschen, tief berührt von der großen Gegenwart des kleinen Wunders. Eine Ahnung von Hoffnung erfüllte den Raum, von Güte, Heilung, Vertrauen, wohltuendem Dasein, – Gott. Der in schummriges Licht getauchte Kerzenleuchter war schlicht, aus dunkelrotem Lehm, in der afrikanischen Mittagssonne gebrannt, einfach, mittelgroß, beinahe grob – und gleichzeitig wundervoll ästhetisch geformt, zärtlich, mit einem Hauch von Zerbrechlichkeit; er ließ einen die eigene „Bodenhaftung“, die Erdverbundenheit, greifbar spüren. Das kleine Licht schien alle Angst in neuen Mut zu verwandeln, Trauer in Zuversicht, Enttäuschung in Versöhnung, Ungewissheit in Sicherheit, Ohnmacht in neue Kraft, Zweifel in Glauben… eben Dunkelheit in Licht. 

„Das ist ein besonderer, einzigartiger Leuchter“, begann ein Freund aus der Gruppe mit ruhiger, erinnerungsschwerer Stimme in das schweigende Kerzenlicht hinein zu erzählen. „Im Norden Ghanas, nahe dem Dorf, in dem ich im vergangenen Jahr als Missionar auf Zeit lebte, gab es eine Siedlung, die die Menschen ‚Hexendorf‘ nannten. Sie bestand nur aus Frauen, alten und jungen, und ein paar Kindern. Die Frauen lebten dort, weil sie aus ihren Familien und Dorfgemeinschaften ausgestoßen wurden; sie wurden der Hexerei beschuldigt, grundlos, weil sie angeblich Unglück brachten, weil sie sich anders verhielten als andere… Als einzelne, noch dazu als Frau, von der Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden, ist in der heißen Steppe Nordghanas das sichere Todesurteil. Die einzige Rettung war für diese Frauen, dass sie sich mit ihrem gemeinsamen, traurigen Schicksal zusammentaten, in einem eigenen Dorf. An Markttagen sammelten sie in den umliegenden Dörfern die einzelnen, verstreuten Reiskörner aus dem Staubboden der Dorfplätze, davon lebten sie. Viele von den Frauen waren behindert, krank, schwach. Ich ging später oft in das ‚Hexendorf‘, um sie zu treffen, ihren Geschichten zuzuhören, mit ihnen zu beten. Immer fühlte ich mich unglaublich bereichert – und irritiert – von der großen Lebensfreude, dem Mut und der Kreativität dieser Frauen. Sie gaben sich nicht geschlagen von ihrem Schicksal, sie wollten weiterleben und kämpften dafür.

Eine der ‚Hexen‘, eine blinde Frau, die ich oft besucht habe, töpferte. Sie machte wunderschöne Dinge aus der roten Lehmerde: Schalen, Vasen, Tassen... Diesen Kerzenleuchter hat sie getöpfert und mir dann geschenkt. Stundenlang sah ich ihr manchmal zu, wie sie den Ton formte. Ihr Geschick dabei war beeindruckend. Dass sie blind war, schien sie bei ihrer Arbeit gar nicht zu kümmern. Sie folgte ihrem inneren Licht, sie ließ sich führen… ja, sie ließ sich leiten… – wovon eigentlich?“


„Geht der dunklen Zukunft ruhig entgegen! Ihr wandelt an der Hand eines liebenden Gottes.“ (Hl. Arnold Janssen)

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