Februar 2013
Dass Völker, die unter Kriegen und Konflikten leiden, Hauptakteure beim Aufbau einer friedlichen Zukunft sind.
Unsere Welt ist immer noch von Kriegen und Konflikten heimgesucht, auf allen Kontinenten. Nennen wir stichwortartig die nordafrikanischen Staaten, wo trotz des "arabischen Frühlings" keine Ruhe aufkommt. Dann sind zu nennen die Konflikte und Kriege zwischen Israelis und Palästinensern, diejenigen in Somalia, in der Sahelzone, in Mali und im Ostkongo sowie die vielen Terroranschläge in Vorderasien (Irak, Afghanistan, Pakistan, Indien). Auch die Kämpfe der Drogenbanden in Mittel- und Südamerika müssen erwähnt werden, denn sie hinterlassen Schrecken und unschuldige Opfer. Die Geisel des Terrorismus und des Krieges kann überall zuschlagen und jeden von uns treffen, irgendwo an einer Straßenecke oder in einem öffentlichen Verkehrsmittel. Ursachen für Konflikte und Kriege sind oft Macht- und Gebietsansprüche sowie Rassismus, soziale Missstände und wirtschaftliche Unterentwicklung. Das muss alles nicht sein. Es gibt Beispiele dafür, dass sich Mentalitäten ändern können: Versöhnung, Frieden und soziale Gerechtigkeit sind möglich. Denken wir an die Versöhnung Deutschlands mit seinen Nachbarländern nach dem letzten Weltkrieg, an den Erfolg der "sozialen Marktwirtschaft", an die Versöhnung in Südafrika, an die Befriedung und gerechte Entwicklung auf dem Balkan und in etlichen afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern. Ja, es gibt das Wunder, dass in den Herzen der Menschen anstatt Ungerechtigkeit und Hass Gerechtigkeit und Frieden Platz ergreifen und an die Stelle des Durstes nach Rache der Wunsch nach Vergebung und Versöhnung tritt. Ja, ehemalige Feinde versöhnen sich, Gegner reichen sich die Hand, zerstrittene Gruppen und Familien werden bereit, sich gemeinsam auf den Weg zu einer gerechteren Welt zu machen, indem sie die Liebe über den Hass siegen lassen. Das ist Gnade. Völker, die immer noch unter Konflikten und Kriegen leiden, brauchen dringend diese Gnade, damit sie für den Aufbau einer friedlichen Zukunft tätig werden. Es kann Vermittler und Helfer geben, aber Hauptakteure müssen sie selber sein. Paulus schreibt den Philippern: "Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen wirkt" (Phi 2,18). Möge er es für alle Völker tun, die unter Konflikten und Kriegen leiden.