Allgemeine Gebetsmeinungen Juli 2014

Juli 2014

Für alle Amateure und Profis im Sport: Dass sie immer „Fair Play“ beachten und für Geschwisterlichkeit und Menschenwürde eintreten.

P. Christian Tauchner SVD

Anfang Juli, wenn wir eingeladen werden, den Sport in unser Gebet zu nehmen, wird die Aufmerksamkeit vieler sportbegeisterter und -interessierter Menschen auf Brasilien gerichtet sein und auf eine Welt, die sich mehr oder weniger verrückt um den Ball dreht. Eventuell werden selbst die Sportbegeisterten allerhand mitbekommen haben von den Begleiterscheinungen der Fußballweltmeisterschaft – die unermesslichen Ausgaben für Stadien und Zufahrtsstraßen auf Kosten des Volkes, der Gesundheitsversorgung, der Erziehung, der Sicherheit (wie wird es wohl den Touristen in Brasilien gehen? Wird das Militär und die Polizei sie ausreichend vor der einheimischen Bevölkerung schützen können und müssen?). 

Näher zum Thema von „fair play“ und Brüderlichkeit (weil es ja in diesem Fall doch eine reine Männerdomäne ist) werden die Fernsehzuschauer schon zum x-ten Mal gesehen haben, wie wieder einmal ein Spieler seine Unschuld beteuert, während die Zuschauer weltweit in Zeitlupe nachverfolgen, welches foul er „tatsächlich“ gemacht hat. Offenbar sind es einzig die Spieler, die von dieser Überwachung noch nicht informiert sind.
Für die Skeptiker des Sportspektakels (wie ich zugegebenermaßen einer bin) wird sich wieder gezeigt haben, dass von der ewig wiederholten Beteuerung der Völkerverständigung durch den Sport, besonders den Fußball, nicht ohne weiteres die Rede sein kann. So geht es denn auch um die „Konfrontation“, das „Aufeinandertreffen“, um Sieg und Niederlage – alles ein eher kriegerisches Vokabular denn ein Sprechen von Verständigung und Menschenwürde. 

Der zentralamerikanische Theologe Jon Sobrino überlegte im Zusammenhang mit dem verheerenden Erdbeben im Januar und Februar 2001 in San Salvador und den Tausenden von Opfern und Obdachlosen, dass der Gesamtwert der Spieler des Matches zwischen Real Madrid und Latio genau am Tag des zweiten Erdbebens etwa 650 Millionen Dollar ausmachte – wahrscheinlich ein Vielfaches des Jahresbudgets mancher armer Länder Afrikas wie des krisengeschüttelten Tschad (Sobrino, Terremoto, 2003, 71) – angesichts des Elends in der Menschheit sind die Ausgaben im Umfeld der Weltmeisterschaft doch auch ein unglaublicher Zynismus, wenn wir um „Geschwisterlichkeit und Menschenwürde“ beten wollen. 


Um zu gewinnen 

Das ist allerdings nur die eine Seite. Ergänzend könnte man sich auf positive Perspektiven des Sports beziehen. Es geht dabei immer auch um etwas Religiöses, um eine Verbindung zum Kult und zum Göttlichen. Man sieht darin eine rituelle Bewältigung von Herausforderungen existentieller und kollektiver Lebenssicherung. Gerade diese religiöse Tiefenschicht im Sport steht auch in einer engen Verbindung mit dem Tod (die Verlierer wurden oft den Göttern geopfert; manche Sportarten sind nach wie vor lebensgefährlich). 

Sport in der Bibel? Natürlich. Paulus greift den Sport auf, um seine Freunde in Korinth aufzufordern, ihre Berufung ernst zu nehmen. Die Lektüre von 1Kor 9,24-27 kann dazu helfen, sich für das eigene Leben, die Selbstüberwindung, die Anstrengung und die Ausrichtung auf ein Ziel zu engagieren. Dabei kann dann die vom Papst angesprochene Geschwisterlichkeit und Menschenwürde wieder in den Blick kommen. Und auch da geht es sicher darum, „so zu laufen, dass jeder von uns den ersten Preis gewinnt“ (vgl. 1Kor 9,24).


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