Missionsgebetsmeinung - Oktober 2014

Oktober 2014

Der Sonntag der Weltmission entzünde in jedem den Wunsch, das Evangelium zu verkünden

© P. Norbert Cuypers SVD

„Mission“, „Missionar-Sein“, das sind Begriffe, mit denen viele Zeitgenossen – auch Christen – heute leider nichts mehr anfangen können. Ist es daher der Mühe überhaupt noch wert, darüber ein Wort zu verlieren? Gibt es nichts Wichtigeres auf der Welt, als die „Bekehrung der Heiden“? Als ich vor Jahren zu meinem ersten Missionseinsatz nach Papua Neuguinea aufbrach, hörte ich unter anderem solche Kritik: „Was willst du denn dort? Die Menschen sind drüben doch viel glücklicher als wir hier!“ Oder: „Schau nur mal, was die Kirche alles durch ihre Mission an Werten zerstört hat…!“ Es ist tatsächlich nicht zu leugnen, dass vieles in der langen Geschichte der Mission nicht richtig gelaufen ist und der Missionsgedanke, so, wie die Evangelien ihn aufzeigen, oftmals falsch interpretiert und gelebt wurde. Ist damit aber das Thema Mission total zu verbieten?


Der Anspruch Jesu bleibt: „Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern“ (Mt 28,19a). Gerade deswegen würde ich mir wünschen, die Kritiker der Mission einmal in eine der unzähligen „Fellowships“ auf Papua Neuguinea mitzunehmen, in jene kleinen Gebetskreise, in denen sich die Dorfbewohner am Abend treffen, um miteinander die Bibel zu lesen. Da sie erkannt haben, dass die Heilige Schrift konkret mit ihrem Leben zu tun hat, ist es für sie mehr als nur eine religiöse Übung. Es würde sich auch ein Besuch bei einer Jugendgruppe lohnen, die aus christlicher Motivation heraus Kranke besucht, mit jugendlichen Gefangenen Rugby spielt oder den priesterlosen Gottesdienst am Sonntag auf einer der vielen Außenstationen der Pfarrei gestaltet.

Menschen verschiedener Sprachen, Kulturen und Denkweisen lernen miteinander zu leben, zu arbeiten und auch miteinander Kirche – Volk Gottes – zu sein. So verstehe ich Mission. Meine Arbeit innerhalb einer interkulturellen Ordensgemeinschaft hat mich oft und auf vielfältige Weise gelehrt, wie wir einander, gerade auch im Glauben, beschenken können und welch großer Wert in der Vision „Weltkirche“ liegt. Wenn Kirche in Zukunft glaubwürdig sein will, muss sie sich zu dieser „Eine Welt Kirche“ entwickeln. Richard Rohr hat das einmal so ausgedrückt: „Die einzige Hoffnung für die katholische Kirche besteht darin, dass sie irgendwann im wahren Wortsinne „katholisch“, also „weltumfassend“ wird. Der älteste Teil der katholischen Kirche ist der europäische Teil. Aber wenn 70% aller Katholiken in der Dritten Welt leben, besteht eine gewisse Hoffnung, dass sie schließlich sogar die europäische Kirche bekehren werden.“


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