Gebetsmeinung des Papstes im Oktober

Oktober 2019

Wir beten zu Gott, unserem Vater, dass der Heilige Geist einen mutigen missionarischen Aufbruch in der Kirche entfacht.

Es ist nicht das erste Mal, dass wir für einen missionarischen Aufbruch, anders formuliert: für die Neuevangelisation beten sollen. Und ja, es ist ein Dauerauftrag an die Beter, es braucht regelmäßiges Gebet, um das zu bewirken. Seit ich allerdings Anfang September ein Interview mit Manfred Lütz gehört habe, frage ich mich, ob nicht vielleicht die innere Haltung nicht weniger Gläubiger ein Hindernis für einen missionarischen Aufbruch darstellt.

In dem Interview sprach Manfred Lütz über sein neuestes Buch „Der Skandal der Skandale“. Darin beschreibt er historische Tatsachen, die unsere Kirche in keinem schlechten Licht erscheinen lassen, anders formuliert, er zählt die kulturellen und geistigen Leistungen auf. Und er beschreibt den Einsatz von kirchlichen Persönlichkeiten gegen Missstände.

Zum Beispiel weist er auf den heiligen Ambrosius von Mailand und den heiligen Martin von Tour hin, die beide ihre ganze Kraft einsetzten, um die Hinrichtung eines Ketzers zu verhindern. Denn: mit Verweis auf das Gleichnis vom Weizen und Unkraut (Matthäus 13,24-30) dürfen Ketzer nicht zum Tode verurteilt werden – so die Argumentation.

Und weiter berichtete Manfred Lütz von der Reaktion seiner Zuhörer auf das genannte Beispiel und andere historische Tatsachen, die die Kirche nicht negativ darstellen: Kirchenferne wie praktizierende Christen zeigten Unverständnis und Unglaube. Man hat ihm vorgeworfen, das Buch sei zu apologetisch. Dabei handelt es sich nur um historische Tatsachen. Aber glauben wollte die keiner, fast so, als ob es ein Glaubensdogma gibt, das besagt: In unserer Kirche gab und gibt es nur Katastrophen und Fehler. Und dieses Dogma ist so stark, dass nicht einmal historische Tatsachen es erschüttern können. Diese Reaktion hat ihn wirklich verblüfft.

Wie viele Gläubige und Beter teilen diese Haltung? Wie viele Gläubige sind geradezu fixiert auf die Fehler und blind für die Leistungen, die Wunder und das Eingreifen Gottes? Wie soll ein Mensch mit Glauben und Vertrauen für einen mutigen missionarischen Aufbruch beten, wenn seine innere Haltung so negativ ist, ja wenn er nicht einmal glauben kann, dass es auch schon in der Vergangenheit fruchtbare missionarische Aufbrüche in unserer Kirche gegeben hat? Wenn es um unsere Kirche geht, zeigt sich bei erstaunlich vielen Gläubigen eine geradezu massive negative Einstellung. Nährt so eine Einstellung unser Vertrauen und kräftigt unser Gebetsleben?

Es geht nicht darum, die Augen vor den Fehlern der Vergangenheit zu schließen. Es geht darum zu erkennen, dass trotz des vielen menschlichen Versagens es immer missionarische Aufbrüche gab. Gott ist treu, und weil er uns den Auftrag gegeben hat, in die Welt zu gehen und sein Wort zu verkünden, dürfen wir fest darauf vertrauen, dass er unseren missionarischen Aufbruch begleitet und segnet, denn alle sollen die Botschaft von Jesus hören und zum Glauben kommen.

Und bis heute gibt es großartige missionarische Aufbrüche. Nehmen wir ein Beispiel aus jüngerer Zeit: die Steyler Missionare. Jedes Mal, wenn ich mir die Erlebnisse eines der Missionare anhöre, höre ich nichts anderes als ein greifbares und anschauliches Zeugnis vom Wirken des Heiligen Geistes in unserer Kirche, von einem fruchtbaren und segensreichen missionarischen Aufbruch.

Nutzen wir diesen Monat und beschäftigen wir uns mit all den wunderbaren Zeugnissen in unserer Kirche. Überlegen wir, wo Gott uns für diesen missionarischen Aufbruch gebrauchen kann. Folgen wir der Aufforderung unseres Papstes, in diesem Anliegen zu beten, und beten wir voller Vertrauen.

Simone Nefiodow, Pastoralreferentin

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