Gebetsmeinung des Papstes im März 2020

März 2020

Wir beten für die Kirche in China, dass sie treu zum Evangelium steht und immer mehr zusammenwächst.

Mir war das bisher nicht bekannt, aber in der Neurowissenschaft wird tatsächlich über den Zusammenhang von Treue und Intelligenz geforscht. Die Evolutionsbiologen, so zumindest die Quellen, die ich im Internet gefunden habe, fanden ein paar sehr interessante Dinge heraus. Zum Beispiel: je höher der IQ eines Mannes war, desto wichtiger war ihm die Treue. Und: Untreue fordert eine Veranlagung zum Konflikt, und enorm viel emotionale Energie, allein schon um das Versteckspiel zu planen und durchzuhalten. Kurzum: Je intelligenter der Mann, desto wahrscheinlicher lebt er monogam und versucht eine stabile Beziehung aufzubauen. Anders formuliert: Wer clever ist, ist treu. Bei Frauen zeigte sich übrigens ein anderes Ergebnis, sie neigten unabhängig von ihrem IQ zur Treue.

Nicolò Machiavelli empfiehlt Fürsten, nur so lange treu zu sein, wie es der eigenen Machterhaltung dient, dabei aber unbedingt darauf zu achten, dass der Schein der Treue gewahrt wird. Für ihn sind Fürsten, die sich als treulos erwiesen haben und praktisch keinen Schwur halten, nur aus einem Grund so erfolgreich: sie finden immer Menschen, die sich – so Machiavelli – betrügen lassen wollen.

In den neueren Veröffentlichungen der Psychologie wird mehr oder weniger heftig über die Bedeutung der Treue gestritten. Die Positionen könnten dabei nicht unterschiedlicher sein, und sie alle nehmen für sich in Anspruch, streng wissenschaftlich zu sein. In der Philosophie wird die Treue als wichtige Tugend geehrt, ohne die der Mensch nicht glücklich werden kann. Und in so ziemlich jedem Supermarkt, beim Bäcker und Apotheker gibt es Treuepunkte für jeden Einkauf. Jeder scheint eine Meinung zur Treue zu haben. Und wir Christen, wie denken wir über die Treue?

Wenn es um die Treue geht, sind wir Christen sehr anspruchsvoll. Wie bei den Philosophen ist die Treue bei uns eine Tugend, und hat einen entsprechend hohen Stellenwert. Treue sollte zum Charakter eines Christen gehören. Mehr noch, wir fordern zum Beispiel in der Ehe die – Zitat – „unverletzliche Treue“ ein. Denn Treue gehört zur Liebe. Liebe hat immer etwas endgültiges, und ohne diese unverletzliche Treue ist die Liebe inhaltslos und keine echte Liebe.

Treue ist eine der Wesenseigenschaften Gottes, sie ist sein Zeichen der freundschaftlichen Verbundenheit zu den Menschen. Mit seiner Treue zeigt Gott, dass er den Menschen auf eine heilsame Weise verändern will. In den Psalmen wird die Treue Gottes gepriesen und in Zeiten der Not angerufen, denn Gott als der Treue kann und wird den Menschen aus seiner Not retten. Und Gott bleibt selbst dann treu, wenn die Menschen treulos geworden und den Bund mit Gott gebrochen haben. In der Weisheitsliteratur wird auf die lebensfördernde Wirkung der Treue hingewiesen. Einen wahren Freund erkannt man daran, dass er treu ist. Wer treu ist, wird von Gott gesegnet und sein Leben gelingt. Treue gefällt Gott.

Es gibt so viel Interessantes und Spannendes über die Treue zu sagen. Sie ist so wertvoll, und leider auch so selten. In diesem Monat bittet uns unser Papst, für die Christen in China um diese so besondere Tugend zu beten, speziell um die Treue zum Evangelium. Es ist schon schwierig, in guten Zeit treu zu sein, wie viel schwerer mag es Christen ergehen, die in der Verfolgung leben? Beten wir also für unsere Brüder und Schwestern in China, dass sie treu am Evangelium festhalten.

Simone Nefiodow, Pastoralreferentin

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