Gebetsmeinung des Papstes im August

August 2022

Wir beten für kleine und mittlere Unternehmen, dass sie inmitten der ökonomischen und sozialen Krisen Wege finden, zu überleben, voranzuschreiten und weiter ihren Gemeinden zu dienen.

Endlich beten wir für die Unternehmen. Das ist aus meiner Perspektive auch allerhöchste Zeit, denn die Probleme, mit denen sich die Unternehmen herumschlagen müssen, haben in den letzten Jahren enorm zugenommen. Das sollte dringend von uns Betern in den Blick genommen werden. “Dass sie überleben” - so sollen wir beten. Gleich zwei Waschmittelhersteller mussten vor ziemlich genau einem Jahr Insolvenz anmelden. Mehr als 114 Millionen Flaschen von flüssigem Waschmittel verkaufte eines der Unternehmen jährlich. Stimmen die Berichte in den Medien, dann waren die gestiegenen Rohstoffpreise eine der Hauptursachen für die Firmenpleite. Das andere Unternehmen musste aufgrund des überstarken Nachfragerückgangs nach Waschmitteln während der Coronakrise aufgeben. Das sind nur zwei Beispiele für eine Reihe von Unternehmen, die an den steigenden Rohstoffpreisen, den globalen Wettbewerbsbedingungen, aktuellen politischen Maßnahmen bzw. Ereignissen, Misswirtschaft oder anderen Gründen scheitern oder zu scheitern drohen. Allein im ersten Quartal dieses Jahren wurden allein in Deutschland 3483 Unternehmensinsolvenzen beim Amtsgericht gemeldet. Der Fokus der aktuellen Gebetsmeinung liegt beim “Überleben” der Unternehmen sowie der “Bewältigung der ökologischen und sozialen Krisen”. Mich persönlich stört offen gestanden, wie unser Papst eine Formulierung gewählt hat, welche nur die kleinen und mittleren Unternehmen in den Blick nimmt. Meiner Meinung nach sollte ebenso für die großen Unternehmen gebetet werden. Denn wenn großen Firmen pleite gehen, oder wie diese die soziale und ökologische Krise bewältigen, beeinflusst direkt und indirekt die Überlebenschancen und Handlungsmöglichkeiten der kleinen und mittleren Unternehmen. Es gibt Unternehmen, die machen alles richtig und gehen trotzdem pleite. Dann gibt es Unternehmen, die machen alles falsch und finden immer einen Weg, irgendwie an Subventionen und Unterstützung heranzukommen, und überleben. Die Welt ist immer komplizierter geworden, und manchmal ist sie sehr ungerecht. Egal von welcher Perspektive wir die Welt der Wirtschaft und Finanzen betrachten, ob aus Unternehmersicht, ob aus Konsumentensicht, ob aus Umweltsicht, oder aus politischer Sicht – die Unternehmen brauchen wirklich unser Gebet. Vielleicht ist der Gedanke, dass Gott Gebete für das Gelingen von wirtschaftlichen Entscheidungen erhört, oder Geldgeschäfte segnet, in unserem Denken weitgehend verloren gegangen. Warum eigentlich? Gott möchte von keinem Bereich unseres Lebens ausgeschlossen werden. Ich habe gelesen, dass in der Bibel 2000 Mal über Geld und Verwalterschaft gesprochen wird, über den Segen von Geld, den “rechten” Gebrauch und über die Gefahren. Zum Vergleich, es wird etwa 200 Mal über den Glauben gesprochen. Vielleicht haben wir uns zu sehr mit den Gefahren vom falschen Umgang mit Geld und Besitz beschäftigt und darum vergessen, dass Gott sehr wohl unsere Unternehmen segnet. Wir finden in der Bibel viele Stellen, wo die Menschen zu einem gottgefälligen Umgang mit Geschäften, Geld und ihrem Besitz aufgefordert werden. Oder vielleicht hat sich eine etwas einseitige Vorstellung und Ideologisierung des Armutsideals in den Vordergrund gedrängt. Vielleicht hilft hier ein Perspektivenwechsel. Das Wissen und die Kenntnisse von Unternehmern können Orden wie den Steylern wirksam und nachhaltig helfen. Die sozialen und ökologischen Krisen lassen sich ohne die Beteiligung von Unternehmen nicht bewältigen. Unternehmen brauchen gute Führung, sie brauchen unser Gebet. Also beten wir.

Simone Nefiodow, Dipl.-Theologin

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