Gebetsmeinung des Papstes im August

August 2023

Wir beten für die Menschen auf dem Weltjugendtag in Lissabon, dass sie Anregungen erhalten, das Evangelium in ihrem Leben zu bezeugen.

Stellen Sie sich vor, Sie wären heute, im Jahr 2023, ca. 17 Jahre alt. Sie sind auf dem Weltjugendtag, und unser Papst ruft Ihnen und den anderen Teilnehmern zu, das Evan-gelium zu leben und zu bezeugen. Was würde Ihnen als erstes durch den Kopf gehen?

Vielleicht ein ehrliches “Ja!”. Oder: “Wo soll ich anfangen?” Vielleicht macht es Sie auch etwas ratlos: “Wie soll ich das anstellen?” Oder vielleicht die Frage, wie es sein kann, dass wir als schwaches und fehlerhaftes “Bodenpersonal” durch unsere Lebensführung andere Menschen für das Evangelium interessieren oder sogar begeistern können?

Trotz 2000 Jahren Verkündigung haben noch immer viele Menschen keine Ahnung, was für eine fantastische, lebensverändernde, geradezu “unglaubliche” Botschaft wir ver-künden. Es gibt Menschen, die die Botschaft hören – diese aber hat keinen Effekt auf ihr Leben –, die möglicherweise sogar ablehnend reagieren. Vielleicht geht es Ihnen da wie mir, und Sie wundern sich, wie das möglich sein kann.

In diesem Monat erinnert uns unser Papst daran, dass wir das ändern können. Wenn wir uns Gott zur Verfügung stellen, wird er durch uns wirken und bei unseren Mitmenschen Glauben an Jesus Christus wecken.

Dazu müssen wir keine Berge erklimmen, keine Geheimnisse lüften, keine Superhelden werden oder perfekt sein. Unser Lebenswandel ist es, mit dem wir das Evangelium ver-künden. Denn die Sehnsucht der Menschen nach bedingungsloser Liebe, nach Befrei-ung, nach einem Helden, einem Erlöser, nach etwas Spirituellem, nach Gott, ist ungebro-chen. Für mich jedenfalls ist es kein Zufall, dass seit Jahrzehnten im Fernsehen und im Kino Filme und Serien mit und von Helden nicht nur sehr erfolgreich, sondern auch über-durchschnittlich beliebt und gefragt sind.

Diese Helden bekämpfen unter größten Gefahren, mit viel Action, Lärm, Explosionen oder Grusel, und nicht selten auch unter größten Opfern das Böse, retten die Menschheit, und manchmal opfern sie dabei sogar ihr Leben. Der erste “Held” dieser Art, den ich gesehen hatte, war Winnetou. Um seinem Blutsbruder das Leben zu retten, stellte er sich schüt-zend vor ihn, und fing mit seinem Körper eine tödliche Kugel für ihn ab.

Vor wenigen Monaten fand ich ein modern gezeichnetes Bild. Eine Gruppe von Helden aus dem Kino, Comic etc. sitzen zusammen, und allem Anschein nach befinden sie sich in einem Gespräch. In ihrer Mitte sitzt Jesus, und die Augen der Helden sind auf ihn ge-richtet, während Jesus sagt: “... und so habe ich die Welt gerettet."
Und was ist mit Ihnen? Wie, wo und wann hat das Evangelium Sie innerlich angerührt und inspiriert? Welches Thema wollten oder wollen Sie Ihren Mitmenschen vorleben? Welchen Aspekt vom Evangelium möchten Sie hervorheben, sodass Ihre Mitmenschen durch Sie vom Evangelium erfahren?

Das Evangelium mit seinem Leben bezeugen – anders formuliert: vorleben, statt beleh-ren. Den Jugendlichen stehen heutzutage ganz andere Möglichkeiten für die Verkündi-gung zur Verfügung. Und einen weiteren Vorteil haben die jungen Menschen von heute: Sie profitieren sowohl von den positiven wie auch den negativen Erfahrungen, die die bisherigen Verkünder in den letzten 2000 Jahren gesammelt haben. Unterstützen wir die Jugendlichen mit unserem Gebet. Beten wir darum, dass die Jugendlichen das Evangeli-um leben und mit und durch ihr Leben bezeugen.

Simone Nefiodow, Dipl.-Theologin

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