Gebetsmeinung des Papstes im Mai 2024

Kann man “Glaubwürdigkeit” lernen? Wann und wie gelten Gottgeweihte als glaubwürdige Zeugen für das Evangelium? Ich erinnere mich an eine Audienz von Papst Franziskus, zu Beginn seines Pontifikats, in der er sich zum Thema “Auto” äußerte, und um es kurz zu machen: Der Besitz und das Fahren von großen und teuren Autos sind unvereinbar mit dem Leben eines/ einer Gottgeweihten. Das fand ich interessant, denn mir persönlich ist das sowas von egal. Viel aufschlussreicher sind da die Diskussionen in meinem Freundeskreis, wenn wir über Kirche und Glaube diskutieren, und bei denen der Lebenswandel der Gottgeweihten, das Engagement über die Dienstpflicht hinaus sowie die Hinwendung zu den Nöten und Fragen der Menschen deutlich mehr Gewicht für die Glaubwürdigkeit haben.

Um Glaubwürdigkeit ringen auch andere Gruppen: Unternehmen und Versicherungen, um Kunden zu gewinnen und/ oder Produkte zu verkaufen, die Medien, wegen der Einschaltquoten und der Resonanz auf die Berichterstattung, die Pharmazeutische Industrie und die Medizin im Allgemeinen, damit die Menschen ihre Produkte nutzen und tun, was ihnen gesagt wird, politische Parteien, um gewählt zu werden, soziale Bewegungen und Hilfsorganisationen, um Spender zu gewinnen, sogar die Wissenschaft – sie alle ringen darum, Glaubwürdigkeit zu haben oder wiederherzustellen. Ziemlich gut erforscht hat dieses Thema, wie sollte es auch anders sein, die Werbung und die Konsumforschung.

Wie ist das mit uns? Glaubwürdigkeit – des Glaubens würdig sein – kann man lernen, das hat die Forschung schon längst bewiesen. Ich habe spaßeshalber KI die Frage gestellt, wann Gottgeweihte ihre Glaubwürdigkeit verlieren. Auf dem ersten Platz landete die “Heuchelei”, “fehlende Empathie” auf Platz fünf, “Arroganz” auf Platz sieben.

Dann habe ich KI die Frage gestellt, wann Gottgeweihte glaubwürdige Zeugen des Evangeliums sind. Auf Platz eins war: “Die Botschaft des Evangeliums authentisch leben und verkörpern, indem sie Liebe, Barmherzigkeit und Vergebung praktizieren." Ich habe mir auch die übrigen Punkte durchgelesen, die die KI im Internet gesammelt hat, und mir fiel auf, dass in dieser Liste nur von Dienen und Lieben und Barmherzigkeit die Rede war. Das finde ich bemerkenswert, denn unser letzter großer Glaubwürdigkeitsverlust hatte seine Ursache nicht in einem Mangel an Barmherzigkeit, sondern die Ursache lag in einem fatalen Desinteresse an Gerechtigkeit und Ethik.

In der aktuellen Gebetsmeinung bittet unser Papst um unser Gebet für die Ausbildung der Gottgeweihten, damit sie zu glaubhaften Zeugen werden. Man kann Glaubwürdigkeit lernen, und nicht nur den Gottgeweihten tut es gut, sich zu fragen, ob das eigene Verhalten, die Sprache, der Lebenswandel einen Glaubwürdigkeitstest überstehen würde. Also beten wir in diesem Anliegen.