Aus architektonischer Sicht ist St. Gabriel ein harmonisch durchgestaltetes Ensemble mit schönen Gewölbekonstruktionen, lichtdurchfluteten Gängen, historischen Fliesenböden, wunderbaren Glasfenstern, alten Holzportalen und Gittern. Der denkmalgeschützte Bau basiert auf einem barocken Klosterkonzept, „verkleidet“ wurde er im Stil der Romanik, Neoromanik und Byzantistik.
In den Jahren 2014 bis 2018 wurden in enger Zusammenarbeit mit der niederösterreichischen Abteilung des Bundesdenkmalamts einige Trakte des Missionshauses behutsam restauriert und technisch fit für die Zukunft gemacht. Historisch wertvolle Bauteile sind im Original erhalten geblieben. Die Wohntrakte für die Ordensmitglieder wurden moderner und barrierefrei gestaltet, in anderen renovierten Gebäudeteilen haben Büros und Praxisräumlichkeiten Platz gefunden. Ein anderer Teil des Hauses wurde zum Hotel- und Veranstaltungszentrum GABRIUM umgebaut.
Die für St. Gabriel so typische rote Ziegelfassade ist in Österreich wenig verbreitet. Die Steyler Missionare übernahmen diese Bauweise vom Mutterhaus des Ordens in Steyl in den Niederlanden. Am Beginn der Bauarbeiten (die Grundsteinlegung erfolgte 1889) wurden die Baumaterialien von Firmen zugekauft. Um autark zu sein und aus Kostengründen strebte man die eigenständige Erzeugung der Ziegel an. Nach einigen Fehlversuchen stieß man bei Grabungen am Gelände auf den Rohstoff Ton, aus dem mehrere Millionen Ziegel für die folgenden Trakte und Bauwerke gefertigt wurden. Die Lehmgrube, aus der das Material für die Ziegelproduktion kam, ziert heute als idyllischer Teich den Park.
Unter dem Begriff „Missionshaus St. Gabriel“ versteht man einerseits die gesamte Anlage, er bezieht sich aber im engeren Sinn auf die Gebäude im westlichen Teil des Grundstücks. Dieser „geistliche“ Gebäudekomplex besteht aus mehreren Trakten, die nach Heiligen benannt sind. Ihm ist das ökonomischen Zwecken dienende Werkhaus im Osten gegenübergestellt. Die Anlage wurde nicht auf einmal aus dem Boden gestampft, sondern in der Zeit von 1889 bis 1904 in rund 20 Bauphasen errichtet. Es spricht jedoch vieles dafür, dass der Plan für den gesamten Komplex bereits zu Beginn konkret feststand und Stück für Stück realisiert wurde.
Die Kirche aus roten Backsteinen mit ihren beiden weithin sichtbaren Türmen ist das Herz des Missionshauses St. Gabriel. Hier trifft sich die Gemeinschaft zum Gebet, hier feiert sie Gottesdienste und große Feste. Nach dem Willen des Gründers Arnold Janssen und seines Bruders Johannes, des ersten Rektors, sollte die Kirche ein Denkmal des Heiligen Geistes sein. Die großzügige Anlage, warme Farben und die liebevolle Gestaltung bis ins kleinste Detail zeugen von der Wertschätzung, die dem Gotteshaus beigemessen wird.
Als zentrales Ausbildungshaus der „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ benötigte St. Gabriel auch eine entsprechend große und zweckdienliche Kirche. In Spitzenzeiten lebten immerhin an die 600 Patres, Brüder und Studenten hier. 1892 wurden die ersten Pläne für ein Gotteshaus im neuromantischen Stil eingereicht, zu Pfingsten 1900 fand die Weihe des ersten Bauabschnittes statt. In einer zweiten Bauetappe wurden ab 1912 drei weitere Joche und die Türme errichtet. Die Kirche hatte 596 Sitzplätze und Stehplatz für weitere 2500 Personen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Heilig-Geist-Kirche von Kardinal Innitzer zur Pfarrkirche erhoben, um sie vor einer möglichen Entweihung zu schützen. Unmittelbar nach dem Krieg wurde die Pfarre St. Gabriel wieder aufgehoben.
Nach einigen Bombenschäden im Zweiten Weltkrieg kam es 1954 – 1957 zu einer grundlegenden Renovierung: Die Kirche wurde ausgemalt, die zerstörten Fenster erneuert und die provisorische Malerei in der Apsis durch ein Mosaik ersetzt. Noch einmal gab es im Zuge der Liturgiereform durch das Zweite Vatikanischen Konzil in den Jahren 1979/80 eine Neugestaltung: Seitdem steht der Altar im Zentrum des Baus und ist der Mittelpunkt der feiernden Gemeinde. Am 1. Adventsonntag 1980 eröffnete Kardinal Franz König die renovierte Kirche mit der Weihe des Altars. 1982 wurde die neue Orgel in der Apsis eingeweiht, ein Werk der Firma Rieger aus Vorarlberg. 1993 wurde eine Gedenk- und Gebetsstätte zu Ehren der beiden Steyler Heiligen Arnold Janssen und Josef Freinademetz im hinteren Querschiff gesegnet.
1 Hauptaltar, Hochchor und Apsis
Die gesamte Vierung wird für die Altarinsel reserviert, hier hat Hauptaltar seinen Platz. Im Hochchor sind die Sitze der Konzelebranten angeordnet, dahinter ist der Platz für Sänger und Musiker. Die Rieger-Orgel (verlinken zu Orgel-Seite) bildet den räumlichen Abschluss.
Ein besonderes Kunstwerk befindet sich im Fußboden des Hochchores: ein Mosaik aus Fliesen. Es stellt die Arche Noahs und die fünf Kontinente dar, umrahmt vom Schriftband „Gehet und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“ An den vier Enden der Weltkarte finden sich die Symbole der Evangelisten. Hunderte Ordensmitglieder legten an dieser Stelle ihre Gelübde ab bzw. empfingen die Diakonen – und Priesterweihe. Bei den Entsendungsfeiern der Missionare wurden über diesen Symbolen die Anfänge der vier Evangelien gesungen.
Das 60 Quadratmeter große Mosaik in der Apsis wurde 1957 angebracht, die Rahmenfläche wurde erst 1979 gelegt. Das Mosaik stellt Gottes Geist inmitten der sieben Geister vor Gottes Thron (Tob 12, 5) dar. In der Mitte steht der Erzengel Gabriel, der Namensgeber des Missionshauses, zu seiner Linken ist Michael mit Schwert und Seelenwaage zu sehen, zur Rechten Raphael, der Begleiter der Wanderer, mit Stab und Fisch in der Hand. Der Entwurf des Apsismosaiks stammt von Prof. Ernst Bauernfeind.
2 Tabernakel und Werktagskapelle
Das südliche Querschiff wurde bei der Neugestaltung der Kirche 1979/80 zur Sakraments- und Werktagskapelle adaptiert, in der ungestörte stille Anbetung möglich ist. Hier hat der in Kevelaer angefertigte Tabernakel seinen Platz gefunden. Die drei Ewig-Licht-Ampeln gehen auf Entwürfe des Steyler Missionars Pater Alfred Fräbel SVD zurück.
3 Marienbild
In der Apsis des nördlichen Querschiffs befindet sich das Bild „Unsere Liebe Frau vom Heiligen Geist“. Es wurde St. Gabriel von den Lazaristen geschenkt. Es soll früher dem Oratorianerkloster in Wien gehört haben. Der Künstler des Bildes ist nicht bekannt.
4 Sendungsaltar
1993 wurde im hinteren Teil der Heilig-Geist-Kirche ein Altar aufgestellt, der zur Meditation der Sendung Jesu einlädt. Der Sendungsaltar wurde vom Südtiroler Künstler Friedrich Gurschler gestaltet. Er verwendete dafür das afrikanische faserlose Irokoholz um Holzrisse zu vermeiden. Teile des Reliefs betonte er mit dezenten Farbgebungen und Vergoldungen.
In der Mitte des Altarbildes ist ein herzförmiges Relief: Drei Männer sitzen um einen Tisch. Man kann an die Begegnung Abrahams mit Gott denken (Gen 18, 1-33) oder an die Emmausjünger und ihre Erfahrung mit dem Auferstandenen (Lk 24, 13-35): Gott selbst ist Gemeinschaft. Von hier aus gehen die Äste des Lebensbaumes hin zum Wort Gottes (den vier Evangelien), diese Mitte hält das ganze Bild zusammen. Von dieser Gemeinschaft, die Gott ist, geht die Mission aus.
Das rechte obere Bild zeigt Jesus in seiner doppelten Hinwendung: Zu Gott und seinen Jüngerinnen und Jüngern. Es ist die gleiche Spannung, in der sich Mission abspielt: Von Gott her, auf die Menschen hin. Wer sich um Jesus schart, wird zum Staunenden, Hörenden, Sehenden, Gesendeten.
Im Bild links oben brechen neun Personen zu ihrer Mission auf. Die Jüngerinnen und Jünger im Boot tun den nächsten Schritt in ihrer Jesusnachfolge: Sie bleiben nicht beim Hören und Staunen, sondern wagen den Schritt, gemeinsam in ein Boot zu steigen. Sie sind Missionare und Missionarinnen, die hinübergehen zu anderen Menschen, mit ihren Kulturen und Religionen, nah und fern. Die Gegenstände der Männer im Vordergrund symbolisieren die missionarische Tätigkeit: Buch (Wissenschaft, Schrift), Setzling (neues Leben in anderem Boden), Spaten (harte Arbeit für die Saat des Wortes).
Das Szene links unten zeigt, wie die Lebens- und Sendungsgeschichte mit Jesus konkret wird: Der Heilige Arnold Janssen (1837-1909) gründete drei Ordensgemeinschaften, durch die das Wort Gottes zu all den Menschen kommen sollte, die es noch nicht kannten. Neben ihm sind der erste Steyler Missionar, der Heilige Josef Freinademetz (1852-1908) und die beiden Mitgründerinnen der beiden Steyler Schwestern-Kongregationen, die Seligen Helena Stollenwerk und Hendrina Stenmans zu sehen.
Das vierte Bild wiederholt in anderen Farben das Zentralbild von der Gemeinschaft Gottes: Hier sitzen Menschen verschiedener Kulturen, Religionen und Hautfarben an einem Tisch. Es ist die Utopie einer versöhnten Welt. Ein Jude, eine Afrikanerin (als Vertreterin der Stammesreligionen), ein Christ (mit Brustkreuz) und ein Mönch (für Buddhismus/Hinduismus) teilen das Leben und feiern den Frieden. Jeder Mensch in dieser Welt lebt seine eigene Identität, aber unter dem Symbol des göttlichen Lichts (die Sonne, Zeichen für Christus) ist ihre Verschiedenheit kein Hindernis für die Gemeinschaft und Einheit, auch wenn sie die Welt auf unterschiedliche Weise sehen, begreifen, berühren und gestalten. Wenn dieser Dialog des Lebens Wirklichkeit wird, hat die Mission ihr Ziel erreicht.
5 Die Fenster
Die ältesten Fenster der Kirche – sie haben den Zweiten Weltkrieg unbeschädigt überstanden – befinden sich im Hochchor: Sie zeigen die vier Apostel Andreas, Petrus, Paulus und Johannes, die Patrone der „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ (SVD). Die Fenster in den Kapellen der Apsis zeigen weitere Patrone der SVD und eine Darstellung der neun Engelchöre. Diese Fenster wurden in Steyl und St. Gabriel angefertigt.
Alle übrigen Fenster – ebenfalls von Handwerkern der Ordensgemeinschaft hergestellt – fielen dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Die Entwürfe der neuen Fenster stammen von Professor Ernst Bauernfeind.
Die Fenster in der obersten Region des Gotteshauses weisen auf den Heiligen Geist hin, dem das Gotteshaus geweiht ist: Sie zeigen die vier Charismen des Heiligen Geistes und die Gaben des Heiligen Geistes. Zwölf Pflanzenmotive bezeichnen die Früchte des Geistes. Sechs Symbole weisen auf das Wirken des Geistes im Alten Bund hin.
Das große Radfenster im nördlichen Teil des Querschiffes zeigt die sieben Gaben des Heiligen Geistes, das gegenüberliegende Rundfenster im Süden stellt die Symbole der sieben Sakramente dar. Die Doppelbogenfenster im Querschiff zeigen heilige Missionare.
Die Fenster im unteren Bereich des Langschiffes sind den acht Seligpreisungen gewidmet. Die Rundfenster auf der Empore im Langschiff zeigen im Süden die leiblichen und im Norden die geistlichen Werke der Barmherzigkeit.
Durch die große Rosette über dem Hauptportal, in deren Zentrum das Symbol der Dreifaltigkeit und die Taube stehen, fällt kurz vor Sonnenuntergang volles, warmes Licht in die Kirche und lässt sie noch einmal in ihrer ganzen Schönheit erstrahlen.
6 Die Mosaike
Bis 1915 existierte im Missionshaus St. Gabriel eine eigene Mosaikwerkstatt. Vier Steyler Brüder schmückten den ersten Bauabschnitt mit vielen Mosaiken. Ihr Vorbild war die Basilika St. Aposteln in Köln, es gab allerdings kein Gesamtprogramm. Die Mosaike an den Außenwänden des vorderen Querschiffes fassen die großen Rundfenster ein. Sie zeigen im Süden die Symbole der vier Evangelisten, die nördlichen Mosaike stellen Allegorien der vier Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft dar. Sie wurden schon während der ersten Bauphase (bis 1900) nach Entwürfen der Firma Neuhauser, Innsbruck gelegt. Der Erste Weltkrieg brach die Arbeit der hauseigenen Mosaikwerkstätte ab.
Das Apsismosaik sowie seine Rahmenfläche wurden von fremden Werkstätten ausgeführt.
Erst im Zuge der jüngsten Renovierung der Kirche (Ende der 1970er Jahre) ist in St. Gabriel wieder eine Mosaikwerkstatt entstanden. Vor allem die Steyler Brüder Bernhard Fembek und Fritz Tremp haben im vorderen Teil der Kirche zerstörte und fehlende Stücke ergänzt und auch das Längsschiff mit Mosaiken ausgestaltet, mit lateinischen Bibelversen vom Heiligen Geist und Apostelmotiven. Im hinteren Teil der Kirche wurden die Bogenfelder über den Portalen mit Mosaikarbeiten ausgefüllt. Die Entwürfe gestaltete Professor Hermann Bauch sen. nach Ideen von Steyler Missionaren.
Das Bogenfeld über dem hinteren südlichen Portal zeigt außen ein Buch und einen Kelch, Symbole für die wichtigsten Aufgaben, für die die Kirche errichtet wurde: Verkündigung des Wortes Gottes und die Feier der Eucharistie. Über dem gegenüberliegenden Portal ist innen das österliche Siegeslamm zu sehen. Diese Tür wird in der Osternacht benutzt, durch sie zieht die feiernde Gemeinde mit der brennenden Osterkerze vom Osterfeuer in die finstere Kirche. Über der äußeren Tür ist der brennende Dornbusch zu sehen.
Das Tympanon des Hauptportales zeigt innen das „himmlische Jerusalem“, wie es im 21. Kapitel der Offenbarung des Johannes beschrieben ist. Inmitten der himmlischen Stadt leuchten die Türme von St. Gabriel auf. Durch dieses Portal zieht die Klostergemeinschaft bei Prozessionen und beim Begräbnis, wenn sie einen Mitbruder zum Friedhof geleitet. Über der Außentüre grüßt der auf den Wolken des Himmels wiederkehrende Christus.
7 Die Krypta
Unter dem Hochchor befindet sich die Krypta. Sie ist ein schlichter Raum mit wuchtigen Säulen, Monolithen aus einem Steinbruch in der Nähe von Baden. Dieser Raum wird vor allem im Winter für die Gottesdienste genutzt.
In der Heilig-Geist-Kirche sind gleich vier Orgeln aus den berühmtesten österreichischen Orgelbaudynastien zu entdecken. Die Pflege der Kirchenmusik hat hier eine lange Tradition. Hausorganistin Angela Amodio ist für die musikalische Gestaltung der Liturgien verantwortlich.
Die älteste Orgel im Missionshaus wurde 1892 vom Wiener Orgelbauer Johann Marcell Kaufmann (1849-1906) gebaut. 1893 kam sie nach St. Gabriel, wo sie an unterschiedlichen Orten – zuletzt in der Aula - Verwendung fand. Das Instrument geriet im Laufe der Jahre in Vergessenheit. Erst die Umbauarbeiten für das GABRIUM, bei denen die Aula in einen Festsaal umgewandelt wurde, rückten es wieder in den Blickpunkt. Die Orgel wurde auf Initiative von Organistin Angela Amodio 2019 von Orgelbaumeister Wolfgang Karner restauriert und in der Krypta neu aufgestellt.
Wer an Sonn- und Feiertagen zur heiligen Messe in die Heilig-Geist-Kirche kommt, kann den herrlich strahlenden Klang der Rieger-Orgel erleben. Gebaut von der weltberühmten Vorarlberger Orgelbaufirma wurde sie am 9. Mai 1982 von Weihbischof Helmut Krätzl geweiht. Von der Firma Rieger stammen u.a. auch die Riesenorgel im Wiener Stephansdom sowie die Orgel im Goldenen Saal des Musikvereins.
Ungewöhnlich mutet der Standort des Instruments hinter dem Hauptaltar an. Er steht in Zusammenhang mit der Neugestaltung des Kirchenraumes im Zuge der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Während der Intonationsarbeiten stellte sich der Platz in der Apsis auch für die Klangentwicklung als ideal heraus.
Nach 30 Jahren wurde die Orgel im Jahr 2012 einer gründlichen Wartung und Generalreinigung unterzogen. Im Zuge der Arbeiten wurde die Orgel neu eingestimmt. War die Orgel früher auf eine barocke Stimmung ausgerichtet, wurde nun eine andere Lösung gefunden, die auch für romantische und moderne Orgelmusik gute klangliche Ergebnisse erzielt. Jedes Jahr im September ist die Rieger-Orgel bei den Internationalen Maria Enzersdorfer Orgeltagen konzertant zu hören.
Die Firma Rieger hat 1981 auch eine Truhenorgel geliefert. Das kleine Instrument, ohne Pedalklaviatur und daher mobil, befindet sich derzeit im Chorraum und wird für die Begleitung der Vespern der Hausgemeinschaft verwendet sowie in kammermusikalischen Besetzungen zur Gestaltung besonderer Festtage.
Auf der Westempore der Kirche befindet sich die stillgelegte Cäcilia-Orgel. Das spätromantische Instrument wurde 1920 bis 1923 von der österreichischen Orgelbau-AG Cäcilia errichtet. Ihr damaliger Direktor war Franz Mauracher, Spross einer führenden österreichischen Orgelbauerdynastie. Mit der Einweihung der Orgel im Jahr 1923 war das Gesamtkunstwerk Heilig-Geist-Kirche vollendet. Das neue Instrument war Teil einer imposanten elektropneumatischen Orgelanlage: die Hauptorgel auf der Westempore, die Chororgel an den Seitenwänden des Presbyteriums mit Spieltisch im Altarraum und über der Vierung unsichtbar das kleine Fernwerk. Viele künstlerische und handwerkliche Arbeiten an der Orgel, wie der Entwurf des Gehäuses mit fantastischen Figuren, elektrische Apparate und Tischlerarbeiten wurden von Patres und Brüdern des Missionshauses umgesetzt. Im Zug der Innenrenovierung der Kirche 1979/80 wurden Chororgel und Fernwerk entfernt. Die Cäcilia-Orgel erschien nicht mehr zeitgemäß, wurde nicht mehr genutzt und verfiel allmählich. Eine Renovierung dieses bedeutenden Instruments - übrigens die größte Orgel in Niederösterreich - ist bisher an den hohen Kosten gescheitert.
Seit 2002 ist die gebürtige Süditalienerin Angela Amodio Hausorganistin und Organisatorin der Kirchenmusik im Missionshaus St. Gabriel. Amodio wurde 1974 in Bari geboren und absolvierte ihre ersten Studien am Konservatorium „N. Piccinni“ in Monopoli, wo sie 1997 das Fach Orgel und Orgelkomposition abschloss. Neben diversen Meisterkursen folgten zwei weitere Diplomstudien: Von 1999 bis 2001 studierte sie bei Klemens Schnorr an der Musikhochschule in Freiburg/Breisgau und von 2002 bis 2005 bei Michael Radulescu an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, wo ihr der akademische Grad Magistra artium verliehen wurde.
Angela Amodio ist Preisträgerin bei verschiedenen Wettbewerben. Ihre Konzerttätigkeit führt sie als Solistin und in Zusammenarbeit mit Chören und Ensembles durch ganz Europa.
Mehr Informationen über Angela Amodio sowie Videos und Rundfunkmitschnitte finden Sie auf der Website der Künstlerin!
An der Rieger-Orgel der Heilig-Geist-Kirche produzierte Angela Amodio zwei CDs mit den Titeln „Magnificat“ und „Veni creator“. Die CDs können gegen eine Spende von jeweils 15 Euro (inkl. Versandkosten) bestellt werden:
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Im Untergeschoß der Buchhandlung Kral-St. Gabriel sind sechs kunstvolle, raumhohe Glasfenster zu sehen, die Themen aus der Offenbarung des Johannes-Evangeliums zeigen. Die Glasfenster stammen von der Künstlerin Maria Biljan-Bilger (1912-1997). Sie befanden sich ursprünglich in der Kapelle des Exerzitien- und Bildungshauses St. Gabriel.
Maria Biljan-Bilger wurde als Tochter eines Hafnermeisters in Radstadt geboren, wuchs in Graz auf und wurde dort zur Keramikerin ausgebildet. In Graz gehörte Biljan-Bilger Gruppen von linksgerichteten Intellektuellen an. Als Österreich im Jahr 1938 dem Deutschen Reich angeschlossen wurde, ging sie in Wien in die Anonymität und arbeitete als Hilfsarbeiterin in einem keramischen Betrieb. Nach dem Zweiten Weltkrieg besuchte sie Konzentrationslager, was sie besonders sensibel gegen Ausbeutung, Unterdrückung und Staatsterror machte.
In den 1970er Jahren war sie Mitinitiatorin des Symposions in St. Margarethen für Steinskulpturen. 1978 wurde sie Professorin in der Meisterklasse für Keramik an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Für die Kapelle des Exerzitienhaus des Missionshauses St. Gabriel schuf sie ihre ersten und einzigen Glasfenster.
Als das Exerzitienhaus 2013 geschlossen wurde, nahm sich der Eigentümer der Buchhandlung Kral-St. Gabriel, Robert Ivancich, der Fenster an. Er ließ sie auf eigene Kosten restaurieren und in eine Installation aus Stahl einfügen. Die Fenster werden nun von hinten beleuchtet, sodass sich nun noch besser die Kraft der Farben und der künstlerische Reichtum erschließen. Die Glasfenster sind seit 2017 im Untergeschoß der Buchhandlung St. Gabriel der Öffentlichkeit zugänglich.
Der Friedhof von St. Gabriel befindet sich in den Gartenanlagen des Hauses. Einfache Metallkreuze zieren die Grabstätten. Sie tragen den Namen, das Geburtsjahr und das Todesdatum der verstorbenen Mitbrüder. Der Friedhof wurde 1903 angelegt, die bis dahin auf dem Ortsfriedhof von Maria Enzersdorf beigesetzten Patres und Brüder wurden nach St. Gabriel überführt. Die kleine Friedhofskapelle birgt seit 1932 das Herz des in Rom verstorbenen Missionsbischofs Johann B. Anzer, den Arnold Janssen zugleich mit Pater Josef Freinademetz 1879 nach China entsandt hatte.
1959 wurde der Friedhof vergrößert, da man jedes Grab nur einmal belegen wollte. In den 1980er Jahren entschied die Hausleitung, keine neuerliche Erweiterung vorzunehmen. Darum sind manche Gräber mittlerweile bereits doppelt belegt. Insgesamt haben 381 Steyler Missionare hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Darunter auch bedeutende Wissenschaftler, wie die Anthropologen und Ethnologen P. Wilhelm Schmidt, P. Wilhelm Koppers, P. Martin Gusinde und P. Paul Schebesta. Auch der Chinamissionar P. Friedrich Kornfeld, der chinesische Kirchenlieder schuf, ist am Friedhof begraben. Ebenso P. Georg Proksch, der klassischen indischen Tanz als Ausdrucksform der christlichen Botschaft verwendete und der Ethnologe und Sprachwissenschaftler P. Stephan Fuchs, der das „Institut für indische Kultur“ in Bombay-Andheri gründete.
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