Pater Albin Strassmann (1953–2021)

CH

21. Dez 2021

Am 18. Dezember ist Pater Albin Strassmann, langjähriger Missionssekretär der Steyler Missionare Schweiz und "Vater" der deutschsprachigen Steyler Websites, im Franziskusheim Menzingen friedlich eingeschlafen.

„Die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott“ (1 Joh 4,7). Das steht auf dem Primizbild von Albin Strassmann. Daraus schöpfte er seine Kraft und seinen Enthusiasmus für die tägliche Arbeit, die zusehends von seiner Muskelkrankheit (myotone Dystrophie) erschwert wurde. Mit viel Willenskraft und Selbstdisziplin stellte er sich den gesundheitlichen Herausforderungen. In diesem Sommer hat sich sein Zustand verschlechtert. Während eines Reha-Aufenthaltes im Oktober in Valens wurde ein zusätzliches Krebsleiden diagnostiziert, das Albin langsam seine Lebenskräfte raubte. Im Franziskusheim der Menzinger Schwestern durfte Albin am Samstag, 18.12., um 21 Uhr friedlich in die grosse Erkenntnis Gottes eintreten und ganz in seiner Liebe aufgehen.


Albin Strassmann wurde am 1. Februar 1953 im aargauischen Neuenhof als zweites Kind von Albin und Rosa Strassmann-Aggeler geboren und ist mit seinen beiden Geschwistern Elisabeth und Bruno dort aufgewachsen. Im Anschluss an die Primarschule besuchte er ab 1966 vier Jahre das Gymnasium Marienburg in Rheineck. Es folgten eine Lehre als Hochbauzeichner sowie das Studium zum Architekten HTL, das er 1977 erfolgreich beendete. Nach einigen Berufsjahren in einem Architekturbüro in Zürich beschloss er 1980 in die Gemeinschaft der Steyler Missionare einzutreten: „Ich habe als Bub geträumt, Priester zu werden. Während meiner Zeit am Gymnasium Marienburg habe ich viel über die Dritte Welt mitbekommen und das hat mich nie mehr losgelassen. Ich bin dann Architekt geworden, spürte aber bald den Wunsch mehr mit Menschen zu tun zu haben, als das in diesem Beruf möglich war. Zudem hatte ich vor allem mit technischen und rechtlichen Fragen zu tun, erlebte aber, dass für viele Menschen die ungelöste Frage hiess: Was hat das Ganze für einen Sinn?“


Nach dem Noviziat im Missionshaus St. Gabriel bei Wien und einem einjährigen theologischen Vorbereitungslehrgang in Graz schloss er 1988 das Philosophie- und Theologiestudium in St. Gabriel ab. Dort weihte Bischof Anton Pain Ratu SVD aus der Diözese Atambua, Westtimor, Indonesien, am 27. Mai 1989 Albin mit drei Mitbrüdern aus Indonesien und einem aus Polen zum Priester. Seine Missionsbestimmung erhielt er für Bolivien, wo er in drei verschiedenen Pfarreien als Vikar tätig war, mit den Arbeitsschwerpunkten Jugendarbeit und Ausbildung von Katechisten. Albins Fazit aus dieser prägenden Zeit: „Glauben und Leben gehörten hier zusammen. Ich lernte viel in dieser Zeit.“ Die Menschen in Bolivien und die Verbesserung ihrer Situation blieben ihm zeitlebens ein Herzensanliegen. Er engagierte sich nach seinen Möglichkeiten für sie.


Mit seiner Rückkehr 1995 in die Schweiz begann sein insgesamt 19-jähriger Einsatz als Missionssekretär der Steyler Missionsprokur in Maria Hilf, Steinhausen (1995-2001 und 2007-2020). Während dieser Zeit erwarb er sich Diplome in „Entwicklungszusammenarbeit“ und „Führungskompetenz entwickeln“. In der Missionsprokur baute er eine Spendendatenbank auf, führte eine externe Rechnungsrevision ein, erstellte den Internet-Auftritt der Steyler Missionare Schweiz (inkl. Missionsprokur) und arbeitete auch mit an den Richtlinien für die Missionssekretäre in der SVD. Die letzten Jahre waren vor allem geprägt durch die Vertiefung der Zusammenarbeit mit den Missionsprokuren in Deutschland und Österreich. Albin stellte sein technisches und rechtliches Wissen unermüdlich in den Aufbau einer gemeinsamen, länderübergreifenden Spendendatenbank und der Erneuerung der Homepage der Steyler Missionare im deutschsprachigen Raum.
Dazwischen war er von 2001 bis 2004 Pfarradministrator in Bünzen AG und in Steinhausen ZG. Dann wirkte er bis 2009 als Priester mit Pfarreiverantwortung in Littau LU und von 2010 bis 2018 in Ruswil LU – dies neben der Arbeit in der Missionsprokur. In seinem Wirken als Priester war es ihm ein Bedürfnis, Gebete und Texte in die heutige Zeit zu übersetzen und nah am Lebens- und Erfahrungsalltag der Menschen zu sein.
Die Gestaltung des Gemeinschaftslebens war Albin ein wichtiges Anliegen. Dafür setzte er sich als Vizerektor im Missionshaus Maria Hilf in Steinhausen (1995 bis 2001) sowie als Mitglied der Provinzleitung (2001 bis 2010) ein. Ebenso stellte Albin sein vielfältiges Wissen verschiedenen Organisationen zur Verfügung, unter anderem als Präsident des Vorstandes von „Interteam“ und im Stiftungsforum des Fastenopfers.


Als seine Lieblingsarbeit bezeichnete Albin „das zu erledigen, was ansteht und den Kontakt mit den Menschen zu pflegen. Es geht nicht darum, selber im Zentrum zu stehen, sondern einfach da zu sein und zuhören zu können.“ Viele Fragen und Anliegen nahm Albin in seinen unterschiedlichsten Aufgaben geduldig entgegen. So manches liess sich schnell erledigen, anderes brauchte längere Diskussionen, damit es in das Ganze des Systems, der Ordensgemeinschaft, der Frage nach dem Lebenssinn passte. „Ich möchte im andern entdecken, was ihm hilft zu leben – Dinge tun, die helfen, dieses positive, bejahte Leben zu fördern, den Glauben als Stütze im Alltag zu entdecken, der Vertrauen schenkt und Ängste nimmt.“


Wir sind von Herzen dankbar für den vielfältigen Einsatz von Albin in unserer Gemeinschaft, in der Pastoral, Mission und Entwicklungszusammenarbeit, immer geprägt von christlicher Zuversicht und mitmenschlicher Achtsamkeit.


Gemeinsam wollen wir im Auferstehungsgottesdienst am Dienstag, 28. Dezember 2021, um 14.00 Uhr in der Don Bosco Kirche Steinhausen für das Leben von Albin Strassmann danken. Anschliessend findet die Urnenbeisetzung auf dem Friedhof Erli statt.


P. Stephan Dähler SVD, Provinzial


Für den Auferstehungsgottesdienst in der Don Bosco Kirche gilt Zertifikatspflicht.

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