Allgemeine Gebetsmeinung - September 2013

September 2013

Wir beten: Für die Wiederentdeckung der Stille, um auf Gottes Wort und das der Mitmenschen eingehen zu können.

Hendrik S.

Wort Gottes:

„Dort ging Elija in eine Höhle, um darin zu übernachten. Doch das Wort des Herrn erging an ihn: ‚Was willst du hier, Elija?‘ Er sagte: ‚Mit leidenschaftlichem Eifer bin ich für den Herrn, den Gott der Heere, eingetreten, weil die Israeliten deinen Bund verlassen, deine Altäre zerstört und deine Propheten mit dem Schwert getötet haben. Ich allein bin übrig geblieben und nun trachten sie auch mir nach dem Leben.‘ Der Herr antwortete: ‚Komm heraus und stell dich auf den Berg vor den Herrn!‘ Da zog der Herr vorüber: Ein starker, heftiger Sturm, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem Herrn voraus. Doch der Herr war nicht im Sturm. Nach dem Sturm kam ein Erdbeben. Doch der Herr war nicht im Erdbeben. Nach dem Beben kam ein Feuer. Doch der Herr war nicht im Feuer. Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln. Als Elija es hörte, hüllte er sein Gesicht in den Mantel, trat hinaus und stellte sich an den Eingang der Höhle“ (1Kön 19,9-13). 


Wer kennt nicht dieses Gefühl: „Ich bin so fertig! Ich bräuchte dringend mal Urlaub!“ Aber wenn dann der Urlaub geplant ist, dauert es nicht lange, dann ist er auch schon wieder verplant. Getrieben, von was auch immer, verspüren wir den ständigen Drang in uns, etwas zu tun. „Nutze deine Zeit“, so lautet ein Motto unserer Gesellschaft. Aber für was nutzen? Wann ist die Zeit sinnvoll genutzt? Nach welchem Maßstab beurteilen wir unser Tun, ob wir unsere Zeit sinnvoll oder unsinnig genutzt haben? Messen wir unser Tun nicht gerne danach, welche Ergebnisse wir nachzuweisen haben? Einfach nur bei sich sein und dankbar Gottes Schöpfung zu bestaunen, das hat in unserer Leistungsmentalität leider meist keinen Platz. Aber hat Gott uns nicht gerade dazu geschaffen? Will er nicht, dass wir ihn für seine Schöpfung dankbar preisen und uns von ihm beschenken lassen? Denn letztendlich allein aus der Begegnung mit Gott erfahren wir unsere wirkliche Identität. Allein sein Wille ist der wahrhaftige Maßstab unseres Tuns und Seins, nämlich seine unendliche, vertrauende, Mut machende und schenkende Liebe für uns. 

Nehmen wir uns mehr Zeit zur Stille. Denn wie Elija Gott weder im Sturmwind, noch im Erdbeben, noch im Feuer erfährt, sondern nur im „sanften Säuseln“ der Stille, so lockt auch uns nur die Stille aus der Höhle unseres Alltags heraus; nur dort werden wir Gott wahrnehmen können. Nehmen wir uns regelmäßig immer wieder eine kleine Zeit der Stille und hören wir auf das, was Gott selbst zu uns spricht. Nicht das stürmische Donnern des Zeitgeistes oder das Beben unseres Egos, das nur auf oberflächliches Lob und Anerkennung durch andere aus ist, darf das Maßgebliche sein. 

In der Stille der Gottesbegegnung finden wir den inneren Frieden und können auf die leisen Stimmen um uns herum eingehen. Die leise Stimme Gottes, aber auch die leisen Stimmen unserer Schwestern und Brüder, die sich alle danach sehnen, dass man Zeit für sie hat. Zeit haben für diejenigen, die sich danach sehnen, beachtet und geliebt zu werden; Zeit haben für diejenigen, für die sonst unser „leider keine Zeit“ zum Verhängnis wird.



„Herr, lehre mich, in der Stille Deiner Gegenwart das Geheimnis zu verstehen, wie in der Begegnung mit Dir, wie in Deinem Anblick und in Deinem Wort Menschen sich erkannt haben als Dein Bild und Gleichnis.“


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