Gebetsmeinung des Papstes im November

November 2022

Wir beten für obdachlose Kinder, Waisen und Opfer bewaffneter Konflikte: um Zugang zu Bildung und um Fürsorge in einer guten Familie.

Als ich bei der Essensausgabe in einer Ganztagsgrundschule eingeteilt war, beobachtete ich die Kinder. Sie betraten den Raum und schauten als erstes auf den Tisch, auf dem das Tagesmenü ausgestellt war. Man konnte ihre Gedanken in ihren Gesichtszügen so deutlich ablesen, während sie die Mahlzeit des Tages betrachteten: Einige waren enttäuscht, ein anderes Mal waren sie glücklich. Einmal gab es Donuts zum Nachtisch, und eines der Mädchen schwenkte begeistert ihre Arme.

“Ich hätte gerne nur die Soße, keinen Fisch”, so bestellen einige ihr Essen. “Ich möchte nur Nudeln”. “Ich möchte gerne von allem”. Jedes Kind weiß, was es essen will. Und Brokkoli mögen tatsächlich nur ganz wenige Kinder, warum auch immer. Manchmal gelingt es einem, die Kinder zu überreden, wenigstens einmal zu probieren, aber meistens wissen sie ganz genau, was sie essen und was nicht.

Und wenn dann alle an den Tischen sitzen und es ihnen schmeckt, dann wippen sie zufrieden mit den Beinen, gießen sich Wasser in ihr Glas und quatschen mit ihren Sitznachbarn. Die ganze Körpersprache strahlt Zufriedenheit aus.

Das ist ein so schöner Anblick.

Aber auch in einem so reichen Land wie unserem haben nicht alle Familien das Geld, ihren Kindern das Schulessen zu bezahlen. Ich lebe in NRW, und hier fördert das Land mit rund einer Million Euro im sogenannten Härtefallfond das Mittagessen für einkommensschwache Familien. Eine Million Euro, nur für NRW.

In diesem Monat stellt uns unser Papst die Waisenkinder der Welt, die Obdachlosen, die Opfer von Gewalt und Krieg vor Augen. Wer kümmert sich um ihr Essen? Wer um ihre Schulbildung? Wo erfahren sie Wärme, Liebe, Geborgenheit?

Eigentlich erübrigt sich jedes weitere Wort. Es sind die Schwächsten der Schwachen. Sie sind hilflos und wehrlos und früh traumatisiert. Wenn sich keiner kümmert, dann ist ihr Schicksal besiegelt.

Wir brauchen Menschen, die sich kümmern, Menschen, die die nötigen Strukturen aufbauen, Menschen und Institutionen, die sich kümmern und die Mittel zur Verfügung stellen. Und es braucht uns Beter. Also beten wir.

Simone Nefiodow, Dipl.-Theologin

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