Erzbischof Douglas Young auf Besuch in St. Gabriel

01. Jun 2012

„Wenn wir nicht positiv die Gesellschaft verändern, müssen wir wieder gehen.“

Dieser Satz stammt vom Erzbischof Douglas Young aus Mount Hagen in Papua Neuguinea. Der aus Australien stammende Steyler Missionar ist sich der Herausforderung, die in diesem Satz steckt, wohl bewusst.
In dem Inselstaat ist die häusliche und gesellschaftliche Gewalt ein allgegenwärtiges Problem. Man will meinen, dass davon vor allem kirchenferne Gruppen betroffen sind. Leider entspricht das nicht den Tatsachen.
Die Menschen strömen in Scharen in die christlichen Kirchen (30% der Bevölkerung sind katholisch und 60% gehören anderen christlichen Konfessionen an). Trotzdem tragen sie Konflikte gewaltsam aus.
Haben sie den rapiden gesellschaftlichen Wandel nicht verarbeitet? Anfang des 20. Jahrhunderts lebten viele noch wie in der Steinzeit. Die einzelnen Stämme sprechen noch heute unterschiedliche Sprachen, die so verschieden wie Englisch und Chinesisch sind. Die Zugehörigkeit zu einem Clan spielt eine größere Rolle, als das Bewusstsein, ein Bürger des Inselstaates zu sein. Dazu kommt, dass viele Clans sich in einem Dauerkrieg mit anderen befinden.
Trotzdem wehrt sich Bischof Young gegen leichtfertige Entschuldigungen aufgrund gesellschaftlichen Wandels oder sozial schwierigen Umständen. Keine Frage: all dies kann Gewalt fördern. Aber verantwortlich für sein Handeln ist letztlich der Einzelne selbst.
Als Bischof hat er sich ein hohes Ziel gesetzt. Die Betroffenen selbst sollen die Initiative zu einem friedlichen Miteinander ergreifen. Nur so, weiß der Fachmann von Konfliktbewältigung, kann nachhaltig etwas geändert werden.
Hier setzt er beim männlichen Teil der Bevölkerung an. Traditionell ist der Mann Krieger. Seine Hauptaufgabe ist nicht Aggressionen zu schüren, sondern den Frieden zu bewahren. Er soll seine Familie und sein Land beschützen. In der heutigen modernen Gesellschaft bedeutet das auch, dass er durch Arbeit seine Familie ernährt.
Eigens geschulte Mitarbeiter bieten für die Männer Kurse in den Pfarren an. Dort lernen sie, ihre Rolle in der modernen Gesellschaft neu zu definieren.
Erstrebenswert wäre es, wenn die Männer anfangen, sich selbst über die Clangrenzen hinaus zu organisieren.
Das braucht Zeit. Aber das Lösen von Konflikten braucht Zeit. Mit Gottes Hilfe wird es gelingen.

Steiner

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