Update: Taifun Haiyan

12. Feb 2014

Pater Heinz Kulüke, Generaloberer der Steyler Missionare besuchte über Weihnachten Opfer des Taifuns auf den Philippinen. Das Leid tausender Menschen ist unermesslich. Die Unterstützung und Anteilnahme aus Europa ist Trost, Hilfe und Hoffnung.

Aus dem Brief von Pater Heinz Kulüke:
Liebe Missionsprokuratoren!
Liebe Wohltäterinnen und Wohltäter!
Am 26. Dezember flog ich nach Tacloban City. Ich besuchte die betroffenen Gebiete und traf mich mit Opfern, die wir durch unsere Wiederaufbauprogramme und Erste Hilfe Programme unterstützen. Ich sprach auch mit Mitbrüdern, Schwestern und ihren Familien vor Ort.
Ich war bestürzt beim Anblick von vollständig zerstörten Stadtteilen, von Dörfern, die einst von pulsierenden Leben erfüllt waren und heute nur mehr aus Trümmerhaufen bestehen, von Schulen, die komplett zerstört sind.
Überall in Tacloban City leben tausende Menschen in Zelten. In einem Viertel der Stadt hat ein Mitbruder seine Eltern und 70 Verwandte verloren. Am erschütternsten waren aber die Gespräche mit den betroffenen Menschen. Ich konnte mit vielen traumatisierten Opfern reden. Für sie war es sehr wichtig, dieses tragische Geschehen wieder und wieder zu erzählen. Darunter waren herzzerbrechende Geschichten von Kindern, die ihre Eltern und Eltern, die ihre Kinder verloren haben. Ich musste erfahren, dass praktisch alle Opfer entweder jemanden kennen, der verloren ging, oder ein Familienmitglied vermissen. Die vollständige Anzahl der Toten ist bis heute nicht bekannt. Die Behörden sprechen von 7.000 Personen, die ihr Leben verloren und einigen hundert, die bis heute vermisst werden.
Das Spital der Steyler Missionare in Tacloban wurde schwerbeschädigt und viele Reparaturen stehen an. Teures medizinisches Gerät wurde vom Salzwasser, das in das Gebäude eindrang, zerstört. Am Anfang war unser Spital das einzige, das während der unbeschreiblichen Krise für Kranke und Verletzte offen war…
Unsere Schule nahm am 8. Jänner, nachdem sie repariert und gereinigt wurde, wieder den Betrieb auf. Der SVD Radiosender in Tacloban City ist komplett zerstört. Der Wiederaufbau ist notwendig. Radioprogramme sind sehr bedeutsam, nicht nur, weil die Hörer wichtige Informationen erhalten, sondern weil sie dadurch auch Hoffnung und Lebensfreude vermittelt bekommen.
All die Begegnungen mit den Menschen berührten mich zutiefst. Und immer wieder musste ich an unsere Missionsprokuren, an unsere Spenderinnen und Spender denken. Ohne ihre Unterstützung und ihrer Großzügigkeit wären wir nicht in der Lage gewesen, die Hand nach den Opfern des Taifuns auszustrecken und ihnen in dieser natürlichen herzlichen Solidarität zu helfen. Eure Bereitschaft zu helfen und eure andauernde Unterstützung ermutigten uns, ein umfassendes Hilfsprogramm: Wiederaufbauprogramme, medizinische Versorgungsprogramm, psychologische Hilfestellungen, Traumatherapien und vieles mehr zu organisieren und durchzuführen.
Gleichzeitig zu den vermittelten Bildern der Zerstörung, will ich Ihnen aber auch Bilder der Hoffnung vermitteln. Das folgende ist eine Auflistung aller Aktivitäten in Tacloban, auf einigen Teilen der Insel Leyte und in Bantayan, Cebu.
1., Verteilung von Hilfsgütern:
10.638 Hilfspakete
11300 Notfallspakete
Materialien für die Schule

2., Verteilung von Materialien für provisorische Behausungen:
Leyte: für 1.328 Haushalte
Nord-Cebu: für 416 Haushalte

3., Einkommensunterstützende Maßnahmen für 200 Familien:
Kleinstfinanzierungen für Saatgut, Arbeitsgeräte, Kleinvieh, usw.
Hilfestellung beim Bau bzw. Ankauf von Fischerbooten und Außenbordmotoren.

4., Renovierungen von Schulen in Sta. Fe, Bantayan; Nord-Cebu und in den Ortschaften auf Leyte in der Nähe von Tacloban.

5., Psychosoziale Stressbewältigungstherapie für 311 Kinder. Geplant sind weitere medizinische Hilfsprogramme und Stresstherapien. Wir sind gerade dabei, freiwillige Ärzte, Krankenschwestern, Apotheker und Therapeuten für diese Einsätze zu organisieren.

Genau vor der schwer beschädigten Kathedrale in Palo auf Leyte wurde eine große Grube gegraben in der 200 nicht definierte Opfer des Taifuns ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Die Menschen haben Blumen und Kreuze hingelegt und Kerzen entzündet. Als ich das sah, fielen mir die Worte eines Liedes ein: “Es ist besser, das Licht einer kleinen Kerze anzuzünden, als durch die Dunkelheit zu stolpern.“ Diese Gedächtnisstätte erinnern an die schmerzliche und grausame Realität und dient gleichzeitig als Ermutigung, dass das Leben weitergeht und Aufgeben keine Option ist.

An dieser Stelle bedanke ich mich bei allen SpenderInnen, WohltäterInnen und MitarbeiterInnen, dass sie diese Funken der Hoffnung verbreiten. Es ermöglicht den Menschen, ihre Kerzen anzuzünden, damit sie nicht mehr durch die Dunkelheit stolpern müssen, eine Dunkelheit, die entsteht durch Unsicherheit, Hilflosigkeit und Verzweiflung.
Danke an alle Ehrenamtliche der Steyler Missionare, ihren Freunden und MitarbeiterInnen auf den Philippinen, dass sie die Menschen und Kinder ermutigen nicht aufzugeben.

Herzliche Grüße,
Pater Heinz Kulüke

Steiner, Missionsprokur St. Gabriel

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