14. Sep 2020
Die Maria Enzersdorfer Orgeltage bieten an drei Abenden Orgelmusik vom Feinsten. Internationale Interpreten stellen an der Rieger-Orgel der Heilig-Geist-Kirche Ihr Können unter Beweis.
Vom Barock bis in die Gegenwart reicht das Spektrum der Orgelstücke, die bei den 24. Internationalen Maria Enzersdorfer Orgeltagen zu hören sein werden. Im Zentrum der Konzerte am 19. und 26. September sowie am 3. Oktober (Beginn jeweils um 19 Uhr) stehen drei Komponisten: Paul Hindemith und Johann Nepomuk David, die heuer beide ihren 125. Geburtstag gefeiert hätten, sowie der französische Komponist Jehan Alain, der vor 80 Jahren im Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommen ist. „Ich freue mich unserem Publikum heuer Gustostücke der Orgelmusik vorzustellen, die nur selten zur Aufführung gelangen“, sagt Angela Amodio, Organistin im Missionshaus St. Gabriel und mitverantwortlich für das künstlerische Programm der Orgeltage.
Das Auftaktkonzert am 19. September bestreitet Klemens Schnorr. Der
frühere Domorganist am Freiburger Münster und Professor für Orgel an der
Musikhochschule Freiburg im Breisgau spielt u.a. Werke von Joseph
Haydn, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Georg Friedrich Händel und Paul
Hindemith. Die Orgelwerke des deutschen Komponisten, der von den
Nationalsozialisten flüchten musste, stammen aus seiner Zeit im Exil in
der Schweiz und den USA.
Am zweiten Abend (26. September) ist der aus
Osttirol stammenden Peter Peinstingl an der Orgel der
Heilig-Geist-Kirche zu erleben. Der Stiftskapellmeister und
Stiftsorganist von St. Peter in Salzburg präsentiert u.a. Werke von J.S.
Bach, Augustinus Franz Kropfreiter, Günther Firlinger und Johann
Nepomuk David. „Der oberösterreichische Komponist ist zu Unrecht weithin
unbekannt geblieben“, bedauert Angela Amodio.
Die gebürtige
Süditalienerin wird zum Abschluss der Orgeltage am 3. Oktober der
„Königin der Instumente“ herrliche Klänge entlocken. Auf „ihrer“ Orgel
spielt die preisgekrönte Solistin Kompositionen von J.S. Bach, Johannes
Brahms, Franz Schmidt und Jehan Alain. Seit 2002 ist Angela Amodio
Hausorganistin und Organisatorin der Kirchenmusik im Missionshaus St.
Gabriel der Steyler Missionare.
Kleine Orgel – große Töne
Im Mittelpunkt der Orgelkonzerte steht die Rieger-Orgel der Heilig-Geist-Kirche. „Die Orgel ist zwar klein, aber bestens für den Raum disponiert. Die Register lassen eine große musikalische Bandbreite zu“, so Amodio. Mit dem 1982 eingeweihten Instrument befindet sich das Missionshaus St. Gabriel in bester Gesellschaft: Auch im Wiener Musikverein, in der Musikuniversität und im Stephansdom stehen Orgeln der weltberühmten Vorarlberger Firma. Ungewöhnlich ist der Standort der Orgel in der Apsis hinter dem Hauptaltar. 2012 wurde die Rieger-Orgel einer gründlichen Wartung unterzogen. In Zuge dieser Arbeiten wurde die Klangfarbe neu festgelegt. War die Orgel früher auf eine barocke Stimmung ausgerichtet, wurde eine weniger einseitige Lösung gesucht, die es ermöglicht, auch für spätere und moderne Orgelmusik bessere klangliche Ergebnisse zu erzielen.
Von der Vielseitigkeit der Orgel in St. Gabriel können sich Musikfreunde nicht nur bei den Orgeltagen überzeugen: Angela Amodio hat auf dem Instrument zwei CDs mit den Titeln „Magnificat“ und „Veni creator“ eingespielt.
Musikgenuss und Freude in Corona-Zeiten
Seit 24 Jahren sind die Orgeltage fester Bestandteil des Maria Enzersdorfer Kulturlebens. Gerade heuer, in einem schwierigen, wegen der Corona-Pandemie von Unsicherheit geprägten Jahr, soll die Faszination der Orgelmusik den Besuchern „eine Stunde der Besinnlichkeit, Freude und innerer Ruhe“ schenken, wünscht sich Kulturgemeinderat Horst Kies.
Die Konzerte werden unter Einhaltung der geltenden Corona-Auflagen durchgeführt. Besucher werden gebeten, einen Mund-Nasen-Schutz mitzunehmen!
Der Eintritt ist frei, Spenden kommen dem Erhalt der Orgeln in St. Gabriel zugute.