Auf Augenhöhe mit allen Mitchristen

AT

24. Mai 2022

Bei einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Leopold-Hatlerdorf feierte P. Christian Stranz SVD sein 30-jähriges Priesterjubiläum

Auf Augenhöhe mit allen Mitchristen

Die Predigt bei der Festmesse am 15. Mai 2022 hielt Provinzial P. Stephan Dähler SVD, mit Pater Stranz freuten sich seine Steyler Mitbrüder P. Delfor Nerenberg SVD und P. Inosentius Reldi SVD sowie zahlreiche Gemeindemitglieder. Mit "Standing Ovations" wurde der Priesterjubilar für seine fast 20-jährige Arbeit in der Pfarre Hatlerdorf gewürdigt. Nach dem Gottesdienst wurde bei einer Agape weitergefeiert. Unter den Gratulanten waren u.a. auch die Ministrantinnen und Ministranten sowie die „Hatler Musig.“ Ein spezieller Jubiläumswein wurde zugunsten von Projekten in der Ukraine-Hilfe verkauft.
Christian Stranz stammt aus Neusiedl/See (Burgenland), als Missionar war er in Misiones (Argentinien) tätig. Nach seiner Rückkehr nach Österreich arbeitete er zunächst in der Jugendpastoral der Diözese Feldkirch, später wurde er Pfarrer in Hatlerdorf. Derzeit ist Pater Stranz Pfarrmoderator für den Seelsorgeraum „Katholische Kirche in Dornbirn“ und Mitglied des Provinzrats der Mitteleuropäischen Provinz der Steyler Missionare.

In einem Interview für die Homepage des Pfarrverbands spricht Christian Stranz über sein Priester-Sein und die Veränderungen in der Kirche in den letzten 30 Jahren:

Provinzial P. Stephan Dähler SVD (rechts) und P. Delfor Nerenberg SVD zelebrierten den Festgottesdienst mit P. Christian Stranz SVD.
Provinzial P. Stephan Dähler SVD (rechts) und P. Delfor Nerenberg SVD zelebrierten den Festgottesdienst mit P. Christian Stranz SVD.
Provinzial P. Stephan Dähler SVD hielt die Predigt und gratulierte zum Jubiläum.
Provinzial P. Stephan Dähler SVD hielt die Predigt und gratulierte zum Jubiläum.

Seit 30 Jahren Priester. In dieser Zeit hat sich viel verändert, auch in der Kirche. Wie hat sich dein Verständnis vom Priester-Sein im Lauf dieser Jahre gewandelt?
Schon als Steyler Priesterstudent ist mir klerikales Verhalten widerwärtig gewesen. Als Kaplan habe ich in Argentinien jeden Freitag die Kirche mitgeputzt, war im T-Shirt unterwegs in den Villas und auch als Pfarrer im Hatlerdorf habe ich mich immer auf Augenhöhe mit allen Mitchristen gesehen, mit der speziellen Aufgabe, in den Sakramenten den Leuten die Nähe und Sorge Gottes spüren zu lassen. Heute – mit drei Pfarren – wird letzteres durch die pure Häufung von Messen, etc. und ohne die frühere, fixe Einbindung in einer Gemeinde, „herausfordernder“.

Was waren Highlights in deinem Priester-Sein?
Erste Erfahrungen bei den armen, aber begeisterten Christen in Misiones. Taufen jeden Samstag mit 10 bis 30 Kindern! Aufbauen von Musikgruppen für die Messen dort, und volle Kirchen, wo laut mitgesungen und geklatscht wurde. Volle Einkehrtage für Jugendliche. Unzählige Hausbesuche bei Kranken oder sehr Armen mit der Pfarrcaritas.
Hier dann die Pfarreinführung im Hatlerdorf, Osternächte, Metten, Feste, der Aufbau von Taufteams, der Ökogruppe und die Männerexerzitien für 11 Jahre. Die Einführung des Seelsogeraumes und die Seligsprechung des 1944 durch das NS-Regime hingerichteten Vorarlberger Provikars Carl Lampert in der Pfarrkirche St. Martin.

Auch die Minstrantinnen und Ministranten freuten sich mit Pater Stranz.
Auch die Minstrantinnen und Ministranten freuten sich mit Pater Stranz.
Überbrachte musikalische Grüße: die Hatler Musig
Überbrachte musikalische Grüße: die Hatler Musig
Ein spezieller Jubiläumswein wurde zugunsten der Ukraune-Hilfe verkauft.
Ein spezieller Jubiläumswein wurde zugunsten der Ukraune-Hilfe verkauft.

Gibt es ein „Wort auf dem Weg“ für dich, also ein Wort, das dir Kraft und Halt gibt?
Mein Primizspruch: Die Freude am Herrn ist eure Stärke! Neh 8,10
Oder: Mit meinem Gott überspringe ich Mauern! Und: Ich bin bei euch alle Tage, bis zum Ende der Welt. (Mt 28,20). Die Kontemplation, der Austausch mit den Mitbrüdern und Freunden, die Wertschätzung der Leute und das Vertrauen in Gott haben mir auf dem Weg immer Kraft gegeben.

Die Kirche und die Pfarren stehen in großen Veränderungsprozessen. Wozu möchtest du die neu gewählten PGRs und ihre Pfarren ermutigen?
Mit dem Wort, das der Papst dem Bischof Benno bei der Familiensynode gesagt hat, als der ziemlich hoffnungslos gemeint hat, wie die verschiedensten Überzeugungen zusammengehen sollen? „Auf Christus schauen und weitergehen!“ Nur wenn wir auf IHN schauen und versuchen zu erkennen, was er tun würde, können wir, ohne zu verzweifeln, uns Schritt für Schritt vortasten in der Suche, wie wir handeln sollen…

Christian, du bist Steyler Missionar. Was heißt es, mitten in der Stadt in der Pfarre Steyler zu sein?
Es ist hier sicher viel herausfordernder als damals in Argentinien, wo die Leute Interesse und Offenheit hatten. Hier werden Kinder getauft, die von ihren Eltern und Paten kein Wort von Jesus hören und noch weniger in den Glauben und in das Gebet eingeführt werden. 90 Prozent der Getaufte sehen keine Notwendigkeit, sich in der Mahlgemeinschaft mit dem Wort Gottes und der Eucharistie zu stärken. In so einem Kontext zu einer Christusbeziehung zu führen, wird nur mehr in persönlichen, längeren Beziehungen gelingen. Und der Rest ist Gnade Gottes, der für alle ja sowieso seinen Weg hat zur Seligkeit. Insofern ist es eine Frage, ob vieles von dem, was ich tue, mehr ist, als Systemerhaltung.

Fotos: Pfarre Hatlerdorf

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