Herzlich Willkommen in Österreich!

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22. Feb 2024

Edith Dita und Demetrius Nakung aus Indonesien absolvieren derzeit ihr OTP-Praktikum in der Mitteleuropäischen Provinz.

Edith Dita (links im Bild) und Demetrius "Rival" Nakung absolvieren das Overseas Training Program (OTP) in Österreich.
Edith Dita (links im Bild) und Demetrius "Rival" Nakung absolvieren das Overseas Training Program (OTP) in Österreich.

„Ich heiße zwar Edith. Aber ich bin ein Mann!“, meint Edith Erian Dita zu Anfang des Gesprächs scherzend. Edith sei auch in Indonesien eigentlich kein männlicher Vorname, berichtet der junge Mann mit dem Lockenkopf. Seine Eltern hätten ihn jedoch nach der Heiligen Edith Stein genannt. Ihr Gedenktag am 9. August ist ein paar Tage nach seinem Geburtstag. Doch der Verwirrung nicht genug: „Meine Familie ruft mich Erian (ausgesprochen: ‚Rian‘)“, lacht der Steyler Missionar. Ihm gegenüber sitzt sein Landsmann und Mitbruder Demetrius Darmawan Nakung und klärt mich ebenfalls bezüglich seines Rufnamens auf: „Seit ich ein kleines Kind war, werde ich von allen Rival genannt!“
Kurz vor Weihnachten 2023 sind die Steyler Fratres Edith und Rival, beide 25, in Österreich angekommen, um hier ihr OTP-Praktikum zu absolvieren. Das „Overseas Training Program“ ermöglicht es Steyler Seminaristen nach dem ersten Teil ihres Studiums auf einem anderen Kontinent in eine andere Kultur und Sprache einzutauchen und zu lernen, wie es ist, in einem fremden Land zu leben und zu arbeiten.
Die Hausgemeinschaft in St. Gabriel hat die jungen Männer herzlich in ihrer Mitte aufgenommen. „Jeder hier ist nett und freundlich“ berichtet Rival. „Ich bin erstaunt, wie schön es in St. Gabriel ist“, stellt Edith fest. „Hier hat für viele Missionare ihre Reise begonnen!“, weiß er.

Herzliche Aufnahme in der Hausgemeinschaft von St. Gabriel: Rival und Edith im Speisesaal mit P. Michael Kreuzer SVD (Lins) und Rektor P. Franz Pilz SVD.
Herzliche Aufnahme in der Hausgemeinschaft von St. Gabriel: Rival und Edith im Speisesaal mit P. Michael Kreuzer SVD (Lins) und Rektor P. Franz Pilz SVD.
Das Erlernen der deutschen Sprache ist eine Herausforderung. Dennoch stellten sich Edith und Rival bei den Mibrüdern auf Deutsch vor.
Das Erlernen der deutschen Sprache ist eine Herausforderung. Dennoch stellten sich Edith und Rival bei den Mibrüdern auf Deutsch vor.

„Seit damals wollte ich ein Steyler Missionar werden“

Edith Dita stammt aus Merauke, einer 100.000-Einwohner-Stadt in der Provinz Papua Selatan in Westguinea, dem indonesischen Teil Neuguineas. Sein Vater Ferdinandus, der leider schon verstorben ist, war Tischler und stammte aus Flores. Seine Mutter Lucia kommt aus Java und unterrichtet an einer Grundschule. „Ich habe vier Geschwister, einen Bruder und drei Schwestern“, berichtet Edith. Nach dem Besuch der Grundschule und der Junior High School in Merauke besuchte Edith ein Kleines Seminar auf Flores, das früher von der „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ geführt wurde und jetzt im Eigentum der Diözese ist. Der Kontakt zu den Steyler Missionaren entstand bereits in Merauke, wo er Seminaristen kennenlernte, die in der Stadt ein Praktikum machten. „Wir verbrachten oft die Wochenenden mit ihnen im Haus der SVD. Seit damals wollte ich auch ein Steyler Missionar werden.“
2017 trat Edith in das Noviziat der SVD auf Flores ein. 2019 legte er die Ersten Gelübde ab und begann mit dem Philosophiestudium, das er 2023 beendete. Bevor er seine Studien und die Ordensausbildung in Indonesien fortsetzt, kann er nun in den nächsten Monaten missionarische Erfahrungen in Österreich machen.
„Meine Hobbys sind Musik hören und Gitarre spielen. Ich kann ein bisschen singen, aber leider gar nicht tanzen“, bedauert Edith. Auch Fußball und Badminton spielt der junge Steyler Missionar gerne.

„Europa kannte ich von den Fußballvereinen“

Demetrius Damawan Nakung („Rival“) wurde 1999 in dem kleinen Dorf Moncok in der Region Manggarai auf der Insel Flores geboren. Seit Vater Donatus ist Lehrer in seinem Heimatdorf, seine Mutter Albina Samur ist Hausfrau und kümmerte sich um die Erziehung von Rival und seinen vier Geschwistern. „Ich habe drei ältere Schwestern, die schon verheiratet sind und ihre eigene Familie haben. Mein jüngerer Bruder ist 21 Jahre alt.“
Die Steyler Missionare lernte Rival schon als Kind kennen: „Unsere Pfarre wurde früher von der SVD betreut, in meiner Kindheit waren alle SVD-Priester aus Europa. Deshalb entstand bei mir schon früh der Wunsch, Priester zu werden und bei den Steylern einzutreten.“
Nach der Junior High School wechselte er in das Kleine Seminar in Kisol im Bezirk Manggarai. Das frühere SVD-Seminar wird jetzt von der Diözese geführt. Auch er trat 2017 in die „Gesellschaft des Göttlichen Worte“s ein und legte 2019 die Ersten Gelübde ab. Das vierjährige Philosophiestudium absolvierte er am Priesterseminar und der Hochschule der Steyler in Ledalero /Flores.
Rival hört Musik, liest gerne Bücher und spielt Schach: „Ich bin auf der Suche nach einem Schachpartner. Wer möchte mich herausfordern?“. Und er schaut sich gerne Fußballspiele im Fernsehen an: „Europa war mir vom Fußball ein Begriff – ich kannte die Champions League, die Premier League in England, Real Madrid und Ronaldo. Über Österreich habe ich nicht viel gewusst. Nur dass Red Bull und KTM aus Österreich sind“, beweist der junge Mann viel Sportkenntnis.

Mit P. Franz Helm SVD (links) und Br. Emanuel Huemer SVD am Weg zu einer Demonstration gegen Rechtsradikalismus in Wien.
Mit P. Franz Helm SVD (links) und Br. Emanuel Huemer SVD am Weg zu einer Demonstration gegen Rechtsradikalismus in Wien.
Auch ein Besuch im Weltmuseum in der Hofburg stand auf dem Programm.
Auch ein Besuch im Weltmuseum in der Hofburg stand auf dem Programm.

Praktika in der Landwirtschaft, im Pflegeheim und in Pfarren

Die Umstellung auf das Klima in Europa - vor allem die ungewohnte Kälte - machen Edith und Rival ein bisschen zu schaffen. „Nach unserer Ankunft haben wir zum ersten Mal in unserem Leben Schnee gesehen“, erinnern sich Edith und Rival. Die Landschaft, die schöne Natur sowie die Architektur in Österreich gefallen den beiden Fratres. Bei Ausflügen nach Wien konnten sie bereits den Stephansdom, die Gebäude an der Ringstraße und Museen kennenlernen.
Derzeit besuchen die OTPs von Montag bis Freitag in Wien eine Sprachschule, um die deutsche Sprache zu lernen. „Deutsch ist eine schwierige Sprache, aber ich werde mich sehr bemühen sie zu erlernen“, betont Frt. Rival. Ungefähr ein halbes Jahr werden Rival und Edith in St. Gabriel bleiben, dann geht es weiter in die westlichen Bundesländer. Dort werden sie auf Bauernhöfen bei Familien mitleben und bei der Arbeit in der Landwirtschaft mithelfen. Auch Einsätze in Senioren- und Pflegeheimen sind geplant, ehe Edith und Rival bei einem Pastoralpraktikum in einer Steyler Pfarrer, die Realität der Kirche in Österreich kennenlernen werden. „Ich freue mich auf eine schöne Zeit in Österreich. Ich hoffe, meine Erfahrungen hier werden mich in meiner Berufung stärken“, blickt Rival gespannt in die Zukunft.

Fotos: Franz Helm SVD, Ursula Mauritz

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